Für den Gemeindebrief

Syrien: Ausharren oder fliehen?

(Open Doors) – Weihnachten stand vor der Tür als vor zwei Jahren die ersten Flüchtlinge aus Homs bei einem Pastor in Tartous* um Hilfe baten. Einige Gemeindemitglieder und er packten eilig Lebensmittel in kleine Pakete. Dann beteten sie um Weisheit und verteilten sie an die sechzehn bedürftigsten Familien. Damals hätte er sich nicht träumen lassen, dass seine Gemeinde zwei Jahre später einhundert Mal so viele Familien unterstützen und versorgen würde.

"Die gesamte Gemeinde ist von Barmherzigkeit erfasst"

Verteilung von Hilfsgütern in Syrien"Meine Familie und ich mussten uns damals entscheiden: Syrien verlassen oder den Flüchtlingen helfen", berichtet der Pastor. "Im April waren es 45 Familien, kurz darauf bereits 150. Im März diesen Jahres unterstützten wir 500 Familien, weil wir unsere Hilfsleistungen von Tartous und Safita auf Homs, Banias, Hama und Latakia ausgedehnt hatten." Heute sind es 1.600 Familien, etwa 8.000 Menschen, die mit Unterstützung von Open Doors alleine durch diese Gemeinde versorgt werden. Verteilt werden Nahrungsmittel, Medizin, Windeln (10% der Flüchtlinge sind jünger als zwei Jahre), Wasch- und Hygieneartikel, Decken und mehr. "Ich beobachte eine Erweckung in unserer Gemeinde", teilt uns der Pastor mit großer Begeisterung mit. "Die gesamte Gemeinde ist in einen Dienst der Barmherzigkeit eingetreten. Wir erleben, wie sich Gottes Wort durch diesen Dienst verbreitet. Gerade Menschen, die uns zuvor feindselig gesonnen waren, nehmen auch gerne Bibeln und christliche Bücher an. Viele kommen so zum Glauben an Jesus Christus. Erfreulich ist außerdem, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den Kirchen und Gemeinden spürbar verbessert hat." (Foto: Verteilung von Hilfsgütern in Syrien)

Was dem Pastor Sorge macht

"Viele Menschen hier sterben, bevor sie Gottes Wort hören oder lesen konnten", erklärt der Pastor traurig weiter. "Für uns ist es sehr gefährlich, in den Straßen unterwegs zu sein oder gar in andere Städte zu fahren. Dazu kommt immer auch die Gefahr, von irgendeiner Kriegspartei falsch verstanden zu werden. Bitte betet für uns! Besonders dafür, dass wir den Menschen helfen und Gottes Wort weiter mit Vollmacht verkünden können."
Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Syrien Platz elf unter den 50 Ländern, wo Christen wegen ihres Glaubens am härtesten verfolgt werden.

*Name des Pastors aus Sicherheitsgründen nicht genannt