Blickpunkt Frauen

Wie unsere Schwestern Verfolgung erleben

Frauen der verfolgten Kirche werden in der Gesellschaft benachteiligt, weil sie Frauen sind, und verfolgt, weil sie Christinnen sind – das heißt, sie erfahren eine doppelte Diskriminierung und Verfolgung. Sie werden aus der Familie ausgeschlossen, entführt oder zwangsverheiratet, sie erleben Übergriffe oder den Verlust ihrer Ehemänner. Auf dieser Seite lesen Sie mehr über die Situation unserer verfolgten Schwestern, aber auch darüber, wie sie Gottes Hilfe erleben.

Hintergrund

Druck und Gewalt gegen Christinnen 

Icon "Ausgeschlossensein von der Familie".
Icon von Eheringen hinter Gitterstäben.
Icon "Schutzlosigkeit durch Verlust der Ehemänner".

Weltweit werden Millionen Frauen und Männer wegen ihres Glaubens an Jesus verfolgt. Während die Ursache der Verfolgung gleich ist, unterscheidet sich die Art und Weise, wie Frauen und Männer verfolgt werden. Christinnen werden häufig doppelt benachteiligt: Schwierigkeiten aufgrund ihres Glaubens werden noch dadurch verschärft, dass sie als Frauen in vielen Kulturen einen geringeren Status und weniger Ansehen, Rechte und Freiheiten als Männer haben.

In muslimischen Gesellschaften werden Frauen in besonderem Maße als Aushängeschild für die Familienehre angesehen. Weicht eine Frau in ihrem Verhalten von den gesellschaftlichen Idealen ab, etwa wenn eine Muslima sich dem christlichen Glauben zuwendet, fällt dieses „Fehlverhalten“ auch auf ihren männlichen Vormund zurück – das wird als große Schande empfunden. Man wird versuchen, sie wieder in die anerkannten Normen zu lenken: durch Strafen und Kontrollmaßnahmen, körperliche Gewalt, Ausschluss aus der Familie oder Zwangsheirat mit einem Muslim.

In manchen Regionen nehmen islamische Extremisten insbesondere christliche Frauen und Mädchen ins Visier. Sie entführen die Christinnen, vergewaltigen sie und zwingen sie zur Konversion zum Islam. Für die Familien ist das mit Schmerz und Stigmatisierung verbunden, die christliche Gemeinschaft als Ganzes wird geschwächt. Wenn Frauen der verfolgten Kirche ihre Ehemänner verlieren, weil diese getötet oder inhaftiert wurden, tragen sie die alleinige Verantwortung für ihre Familie.

Persönliche Geschichten

Ausgeschlossen: Die Tochter des Imams wird Königstochter 

Sarah aus Nordafrika aus einer streng muslimischen Familie
Sarah aus Nordafrika aus einer streng muslimischen Familie

Sarah* aus Nordafrika stammt aus einem muslimischen Elternhaus, in dem strenge Regeln gelten, aber Sarah entfernte sich als Jugendliche innerlich vom Islam. Mit 16 betrat sie rein aus Neugier eine Kirche, lernte Christen und durch diese auch Jesus kennen – und entscheid sich schließlich für ihn. Als ihre Mutter das herausfand, musste sie fliehen, da ihr Vater – ein Imam – und ihr Bruder sie umbringen wollten. Sie kam bei einer christlichen Familie unter, vermisste aber mit der Zeit ihre Familie. 

Unterdessen verbarg ihre Familie, warum Sarah nicht mehr da war. Es wäre eine zu große Schande für die Familienehre gewesen, wenn der wahre Grund für Sarahs Flucht herausgekommen wäre. Gerade die Tochter eines Imams darf „den wahren Glauben“ nicht verlassen. Deshalb erfand die Familie die Geschichte, dass Sarah mit einem Mann durchgebrannt sei. Sarah hingegen machten sie ein Angebot: Wenn sie heiraten würde, dürfte sie in die Familie zurückkommen, denn dann wäre sie wieder „reingewaschen“. 

Da Sarah weitere Diffamierung vermeiden wollte, beugte sie sich und ging auf das Angebot der Eltern ein. Sie lernte einen muslimischen Mann kennen und heiratete. Ihr Mann behandelte sie gut, schien ihren Glauben zu akzeptieren und auch selbst Interesse an Jesus zu haben. Doch nach der Hochzeit verwandelte er sich in einen anderen Menschen. Er beleidigte und verprügelte sie regelmäßig und kontrollierte jede ihrer Bewegungen. 

Sarah konnte fliehen und kam bei der gleichen christlichen Familie unter, die sie schon einmal aufgenommen hatte. Hier fand Sarah Kraft, Ruhe und Ermutigung von Gott. Lokale Partner von Open Doors halfen ihr, eine Arbeitsstelle zu finden und sich so ein eigenes Leben aufzubauen. 
 

*Name geändert

Entführt: Maria aus der Golfregion

In manchen Ländern der islamischen Welt (hier ein Bild aus Pakistan) geschehen Übergriffe auf Christinnen auf offener Straße

Maria* war auf dem Weg zur Fabrik, in der sie arbeitete, als auf einmal drei Männer auftauchten und sie mit vorgehaltener Waffe zwangen, ins Auto einzusteigen. Drei Tage später sahen ihre Eltern Maria vorerst zum letzten Mal – in einem Gerichtssaal, wo sie dem Richter erzählte, sie sei aus freien Stücken zum Islam konvertiert. Sie wurde die zweite Ehefrau einer der Entführer. 


Als ihre Eltern am Tag der Entführung Anzeige erstatten wollten, zögerte die Polizei, da ihre Eltern Christen sind. Erst nachdem der Fall durch die Medien bekannt wurde und sich Demonstranten vor der Politeiwache versammelten, begannen die Beamten mit der Ermittlung und es stellte sich bald heraus, dass Maria entführt worden war. Jedoch gab es keine rechtliche Grundlage, um etwas zu unternehmen, da Maria unter Eid erklärt hatte, zum Islam konvertiert zu sein und sagte, dass sie glücklich mit ihrem Entführer verheiratet sei. Das Einzige, was die Eltern tun konnten, war, Berufung einzulegen. Davon hielten sie schließlich jedoch schlimme Drohungen ab und sie sahen sich sogar gezwungen, an einen anderen Ort zu ziehen. 


Maria ist kein Einzelfall. In manchen Regionen werden regelmäßig Christinnen von islamischen Extremisten entführt und vergewaltigt. Sie zwingen die Mädchen zur Konversion und zur Heirat. Eine lokale Partnerin von Open Doors erklärt: „Diese ‚Vorfälle‘ sind mit ganz viel Schmerz und sehr viel Stigma behaftet. Meistens erholen sich die Familien kaum davon.“

 

Maria jedoch ist die Flucht gelungen. Wenige Wochen nach ihrer Entführung kam sie zurück und erzählte, dass sie nie aus eigenem Antrieb zum Islam konvertiert sei, sondern von den Entführern dazu gezwungen worden war. „Diese entführten Christinnen haben keinen Zugang zur Bibel“, erklärt unsere lokale Partnerin weiter, „aber sie können beten. Bitte beten Sie mit den Mädchen und jungen Frauen. Entführer haben nicht das letzte Wort. Jesus hat das letzte Wort!“

 

*Name geändert

Verhaftet: Aufgrund einer Erweckung

Grünes Gebirge mit einem See und zwei Kanus im Vordergrund.
Das Dorf von Malana und Athit liegt fern ab von der Zivilisation in Laos

Im Januar 2019 waren Athit* und Malana* anlässlich einer Hochzeit in Athits entlegenes Heimatdorf im Süden von Laos gereist. Mehrere Gäste hörten begeistert zu, als Athit ihnen von Jesus erzählte. Nach der Feier kamen weitere Dorfbewohner zu Athit und wollten Christen werden. 50 Menschen wurden an diesem Tag getauft. Nach weiteren Treffen in der Folgezeit kamen 200 bis 300 Menschen zu den Gottesdiensten zusammen. Doch den Dorfvorstehern gefiel diese Entwicklung nicht. Nachdem Athit sich weigerte, die Treffen einzustellen, ließen sie ihn schließlich verhaften.

Malana musste sich nun allein um ihre drei Kinder kümmern – und auch um Athit, der im Gefängnis war. Denn in Laos bekommen Häftlinge nichts zu essen und müssen von ihren Angehörigen versorgt werden. Und während ihr Mann im Gefängnis war, versammelte Malana die Gemeinde mehrmals pro Woche zum Bibelstudium. 

Malana ließ sich nicht entmutigen. „Ich fühlte mich Gott näher als zuvor“, berichtete sie. Sie fand außerdem Hilfe von anderen Christen und lokalen Partnern von Open Doors. Sie halfen ihr, ihre Kinder und Athit im Gefängnis mit Lebensmitteln zu versorgen. Nach mehr als einem Jahr Haft und der Zahlung einer Geldstrafe, ließ man Athit frei und er bekam vor Gericht unter gesetzlichen Auflagen sogar die Erlaubnis, ein Kirchengebäude zu eröffnen. 

*Name geändert

Verlassen: Weil sie Jesus nachfolgte

Muslimische Frau mit Kopftuch steht in einem Türrahmen gegenüber einem Mann und schließt die Tür.
Sahars Ehemann hatte sie aus dem Haus gejagt, als er herausfand, dass sie Christin geworden war.

Ihr Ehemann hatte sie aus dem Haus gejagt und von ihren Kindern getrennt, als er herausfand, dass sie Christin geworden war. In muslimisch geprägten Ländern wie Sahars Heimat Iran haben Frauen weniger Rechte als Männer und sind, wenn sie zu Jesus finden, erst recht der Willkür ihrer Ehemänner ausgeliefert. Für einen Mann ist es nach islamischem Recht ein Leichtes, sich von seiner Frau zu trennen und ihr jeglichen Umgang mit ihren Kindern zu verbieten. So sind die gemeinsamen Kinder das härteste Druckmittel, eine Frau dazu zu bewegen, zum Islam zurückzukehren.

„Ich schrie zu Jesus und fragte ihn, warum er mich hatte Mutter werden lassen, wenn ich nun so etwas durchmachen musste“, beschreibt Sahar ihren Schmerz, als sie mit der Aussicht konfrontiert war, ihre Kinder vielleicht nie wiedersehen zu dürfen. „Mein Herz war gebrochen – als Mensch, als Frau, aber am meisten mein Mutterherz.“

Doch obwohl es eine sehr schmerzhafte Entscheidung war, hielt Sahar an Jesus fest und vertraute ihm. „Ich fühlte, dass ich das Richtige tat. Ich sah meine Kinder und meine Ehe auf dem Altar geopfert. Aber ich wusste, dass Jesus die Situation unter Kontrolle hatte.“

Sahar betete unablässig dafür, dass Jesus das Herz ihres Ehemannes verändern würde – und Jesus erhörte ihr Gebet. Sahars Ehemann erlaubte ihr schließlich, nach Hause zurückzukehren. „Trotzdem gab es wegen meines neuen Glaubens noch viele Spannungen in unserer Beziehung“, berichtet sie. Aber dann kam ein Wendepunkt: Sahar musste ins Gefängnis, weil sie Mitglied einer Hausgemeinde war. „Mein Mann machte sich große Sorgen um mich. Und als ich wieder entlassen wurde, hatte sich seine Einstellung zu meinem Glauben an Jesus geändert.“ Ihr Ehemann akzeptiert Sahars christlichen Glauben nun voll und ganz.

Um nicht wieder verhaftet zu werden, hat Sahar mit ihrem Mann die Entscheidung getroffen, als Familie zu fliehen. Sie leben nun in der Türkei. Dort unterstützt Sahar andere Frauen muslimischer Herkunft, die erst vor Kurzem zu Jesus Christus gefunden haben – und im Spannungsfeld zwischen Jesus und ihren Ehemännern stehen, genau wie Sahar es erlebt hat. „Es lastet ein gewaltiger Druck auf diesen Frauen und Mädchen“, sagt sie. „Bitte betet für sie, dass sie vom Heiligen Geist ermutigt werden. Mögen sie Weisheit erhalten und wissen, dass Jesus ihnen den Rücken stärkt und sie beschützt.“

Videos und Podcasts über Christinnen

Zeugnis
Frau mit rotem Pullover und Schriftzug "Feind Familie: Christenverfolgung in Nordafrika"
05:01 Minuten
Nordafrika

Frauen in Nordafrika, die zum Glauben an Jesus gefunden haben und den Islam verlassen, sind in großer Gefahr, dafür verfolgt zu werden. Sarah ist eine von ihnen.

Länderbericht
Nigeria: Das Boko-Haram-Baby
02:16 Minuten
Nigeria

Als Teenager wurde Esther von Boko Haram entführt und zwangsverheiratet. Hochschwanger konnte sie entkommen. Mit Traumaseminaren wird Frauen wie Esther geholfen, mit...

Nachgefragt
Abgedunkeltes seitliches Profil von einer Frau
23:55 Minuten
Weltweit
Werden Frauen anders als Männer verfolgt? In diesem Podcast erklärt uns Helene die Unterschiede zwischen der weltweiten Verfolgung von Männern und Frauen.
Markus Rode

„Gerade die Frauen der verfolgten Gemeinde brauchen so sehr unsere Ermutigung und Unterstützung.“

Beten Sie mit

Bitte tragen Sie unsere verfolgten Schwestern im Gebet!

  • Bitte beten Sie für die Frauen der verfolgten Kirche, dass Jesus sie beschützt, tröstet, stärkt und ihnen Heilung schenkt.
  • Bitte beten Sie, dass Konvertitinnen in ihrer Identität als Königstöchter gestärkt und sie so ermutigt werden, aller Verfolgung standzuhalten.
  • Bitte beten Sie für Frauen und Mädchen mit muslimischen Ehemännern, dass sie Weisheit erhalten und wissen, dass Jesus sie beschützt.
  • Bitte beten Sie für die entführten Mädchen und Frauen, dass sie an Jesus festhalten und Kontakt mit ihren Familien aufnehmen können. Und beten Sie auch, dass Jesus den Entführern begegnet.

Vielen Dank für Ihr Gebet

Unser Gebet macht einen Unterschied – wie viel es unseren verfolgten Geschwistern bedeutet, lesen Sie hier

Frau mit Schleier liest in einer Bibel

Erfahren Sie Hintergründe der Christenverfolgung, wie sie sich auf bestimmte Personengruppen und in einzelnen Ländern auswirkt und wie sie definiert werden kann.

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Drei junge Männer beten in einer Kleinergruppe bei einer Veranstaltung

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