Kann aus Verfolgung Gutes kommen?

Amina* in Uganda

 

Warum lässt Gott zu, dass Menschen gequält und getötet werden, weil sie ihn lieben? Oftmals bleiben solche Fragen unbeantwortet, zumindest vorerst. Aber was wir wissen, ist, dass Jesus mit uns leidet und an unserer Seite steht. 

Wenn Christen für ihren Glauben an Jesus verfolgt werden, wirft das oftmals Fragen nach Gottes Güte und Allmacht auf – für sie selbst, aber auch für die, die mit ihnen verbunden sind und mit ihnen leiden. Aber was ist mit den Menschen, die Jesus nicht kennen – wie ordnen sie das Geschehen ein? 

Als Jesus gekreuzigt wurde, reagierten viele Zuschauer mit Hohn und Spott. Aber es gab auch andere, die gerade in seinem Leiden Jesu Größe erkannten (siehe Lukas 23, 35 –49). Auch wenn Christen verfolgt werden, geschieht es immer wieder, dass Einzelne nicht in den Chor der Spötter einstimmen, sondern ins Nachdenken kommen. So war es, als in den Arenen des römischen Reiches Christen zur Unterhaltung der Zuschauer wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen wurden. Ihre Bereitschaft, für ihren Glauben an Jesus einen qualvollen Tod in Kauf zu nehmen, mochte für die meisten unfassbarer Starrsinn sein – doch manch einen führte sie dazu, nach diesem Jesus zu fragen, der den Christen so viel bedeutete. Andere Menschen führt die Grausamkeit der Verfolger dazu, ihre Überzeugungen zu hinterfragen. So geschah es zum Beispiel am 5. Juli 2023, dem Tag von Aminas Beerdigung. 

Trauernde Menschen bei einem Sarg
Trauergäste bei Aminas Beerdigung

Eine junge Märtyrerin 

Etwa drei Wochen zuvor, am 16. Juni, hatten mutmaßliche Kämpfer der islamistischen Rebellengruppe „Allied Democratic Forces“ eine Schule im Westen Ugandas angegriffen. Dabei töteten sie mehr als 40 Menschen. Einer der Überlebenden schilderte, dass die Angreifer alle muslimischen Schüler aufgefordert hätten, beiseitezutreten, da sie „keine Glaubensbrüder verletzen“ wollten. Zudem entführten sie mehrere Mädchen – eine von ihnen war die 15-jährige Schülerin Amina, eine Christin muslimischer Herkunft. Ebenso wie ihre Mutter war sie von ihrer Familie verstoßen worden, weil sie sich entschieden hatte, Jesus nachzufolgen. Am 3. Juli wurden die Ängste ihrer Mutter zur traurigen Gewissheit, als man Aminas sterbliche Überreste in einem nahe gelegenen Wald fand, wo die ugandische Armee nach den Kämpfern suchte. Eine DNA-Probe ergab, dass es sich bei dem Leichnam tatsächlich um die vermisste Schülerin handelte. 

Bewegende Trauerfeier 

Zwei Tage später fand ihre Beerdigung auf dem Grundstück ihrer Familie statt, die Amina und ihre Mutter nach ihrem Glaubenswechsel sehr hart behandelt hatte. Es wurde sogar erlaubt, dass Aminas Gemeinde einen Beerdigungsgottesdienst durchführte, bei dem alle Anwesenden das Evangelium hörten. Darunter war auch Simon*, eine lokale Kontaktperson von Open Doors. Er berichtet: „Einer der anwesenden Muslime sagte, dass er seinen eigenen Glauben infrage stellte, als er sah, wie andere Muslime unschuldige Schüler im Namen Allahs töten.“ Kurz darauf entschied er sich, selbst auch Jesus nachzufolgen, und erhielt deshalb wenig später bereits Morddrohungen. Seine Reaktion: „Man hat mir gesagt, dass ich nicht mehr auf der Erde sein darf und getötet werden muss. Als Mensch habe ich Angst, aber ich vertraue darauf, dass Jesus mich führt. Selbst wenn sie mich töten, werde ich mit Amina im Himmel sein.“ 

Warum musste Amina sterben? Etwa, damit dieser Mann zu Jesus fand? Wir wissen es nicht. Es ist leicht, Antworten und Erklärungen dafür zu finden, warum andere Menschen leiden müssen. Aber wie bei Hiob sind solche Deutungsversuche für die Betroffenen oft nicht hilfreich. Entscheidend ist, was uns auch diese Geschichte von Amina zeigt – dass Jesus auch in dunklen Momenten da ist und wirkt und dass er auch aus Bösem etwas Gutes entstehen lassen kann.

*Name geändert

 

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