Unter Gottes Fittichen

Li* in China

 

Wegrennen, verstecken, weitermachen? In Situationen akuter Bedrohung müssen verfolgte Christen schnell entscheiden, was das beste Verhalten ist. Dazu benötigen sie eine enge Verbindung mit dem Heiligen Geist – denn Gott weiß immer den perfekten Weg. 

Eigentlich war alles gut gelaufen. Die Schulung zum Umgang mit Verfolgung im Januar 2024 neigte sich ihrem Ende zu. Die anwesenden Christen – darunter viele Gemeindemitarbeiter – hatten gelernt, was die Bibel zu Leid und Bedrängnis sagt und wie sie standhaft im Glauben bleiben können. Li, der Partner von Open Doors, der die Schulung leitete, war zufrieden. Dann kam der Anruf von Lis Kontaktperson: „Die Jungs sind da!“ Codewort für: „Örtliche Sicherheitskräfte stehen vor der Tür, um das Gebäude zu durchsuchen.“ Es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie bei ihrem Rundgang durch das Gebäude auch bei dem Konferenzraum ankommen würden, in dem die Schulung stattfand. 

Gefaltete Hände vor einem nur zur Hälfte sichtbaren Gesicht
Symbolbild

Für die anwesenden Christen war das kein unbekanntes Szenario: Die meisten waren schon einmal ins Visier der Lokalbehörden geraten, einige waren bereits verprügelt, verhört oder sogar inhaftiert worden. Aber anstatt in dieser neuerlichen Gefahrensituation nach Hinterausgängen oder Verstecken zu suchen, um sich in Sicherheit zu bringen, reagierten die Christen anders: „Eine Person begann zu beten und die anderen stimmten sofort mit ein“, erzählt Li. „Wir mussten leise sein, um nicht von den Beamten entdeckt zu werden und in Schwierigkeiten zu kommen. Leise flüsternd beteten wir also: ‚Himmlischer Vater, du kannst alles möglich machen. Wir bitten dich, verbirg uns unter deinen Fittichen.’“ 

Dann kam der zweite Anruf: Die Sicherheitskräfte waren wieder abgezogen. Anstatt die Konferenzräume zu durchsuchen, hatten sie nur eine Runde durch den Eingangsbereich des Gebäudes gedreht – eine direkte Erhörung des Gebets! 

Gott macht das Licht aus 

Nur wenige Tage später erlebte Li bei einer weiteren Schulung erneut Gottes Bewahrung – auf äußerst ungewöhnliche Weise. Das dreitägige Seminar fand im Konferenzraum eines Gästehauses statt; für die angereisten Teilnehmer hatte Li Zimmer gebucht. Am Morgen des zweiten Tages entdeckte die Gruppe jedoch mit Schrecken ein Polizeiauto vor dem Gebäude und stellte fest, dass das Gästehaus überwacht wurde. 

Li und Kewei*, der das Seminar mit leitete, zogen sich auf ihr Zimmer zurück, um zu beten, ob sie die Schulung unter diesem Risiko fortsetzen sollten. Falls nein, welchen Grund konnten sie für die Stornierung der Zimmer angeben und mit welchem Geld sollten sie andere Räumlichkeiten mieten? 

Gott schenkte ihnen einen kreativen Ausweg: Auf einmal ging das Licht in ihrem Zimmer aus – und nicht nur dort, das ganze Gebäude war von einem plötzlichen Stromausfall betroffen. „Das war ein Zeichen von Gott, dass wir die Örtlichkeit wechseln sollten“, ist sich Kewei sicher. Der Stromausfall ermöglichte es ihnen, ohne Erklärungsnot und unter Kostenrückerstattung die Räume zu stornieren und mit der ganzen Gruppe schnell an einen anderen Ort umzuziehen. Dort konnten sie das Seminar ohne weitere Zwischenfälle fortführen. „Wir sind Gott so dankbar für seine treue Bewahrung“, sagt Kewei.

Als ein weiterer Partner von Open Doors später von dem Erlebnis erfuhr, meinte er: „Es begeistert mich, wie Gott alles unter Kontrolle hat. Gott ist wirklich derjenige, der alles zum Guten wenden kann.“

*Name geändert

 

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