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Äthiopien: Sintayehu gibt nicht auf
(Open Doors) – Vor sieben Jahren trafen Open Doors-Mitarbeiter zum ersten Mal mit Sintayehu zusammen. Extremisten hatten ihren Mann Markos Lagiso wegen dessen finanzieller Unterstützung einer Kirchengemeinde ermordet, die sich um die Aufklärung eines Überfalls im Vorjahr bemühte. Der Tod ihres geliebten Markos hatte die siebenfache Mutter in große Verzweiflung gestürzt. Doch nach dem Zerbruch erlebte Sintayehu, wie Gott sie versorgte und seine Freude langsam in ihr Leben zurückkehrte. Bei ihrem letzten Besuch fanden unsere Mitarbeiter eine Frau vor, die Gottes Treue bekundet.
Rückschläge und ein feindseliges Umfeld
Markos war zu Lebzeiten ein erfolgreicher Restaurantbesitzer. Sintayehus Versuch, das Geschäft weiterzuführen, scheiterte. Sie und ihre Familie lebten zudem in einem von Muslimen geprägten Umfeld und mussten viel Feindseligkeit erdulden, so dass sie schließlich die Region verließen. Die Erziehung ihrer Kinder ohne die Hilfe des Vaters erwies sich als zunehmend problematisch. Der älteste Sohn begab sich auf Abwege, der zweite gab die Schule auf, um gegen den Willen der Mutter Geld für die in Not geratene Familie zu verdienen. 2011 war ihr Sohn Takaglin in einen Autounfall verwickelt, bei dem zwei Personen starben, und ein weiterer Sohn, Abush, starb im gleichen Jahr bei einem Arbeitsunfall. Zusätzlich beschwerte ihr Gemüt, dass der Mörder ihres Mannes bereits nach der Hälfte der verbüßten Haftzeit wieder auf freiem Fuß war. Umso mehr schätzte Sintayehu die Hilfe von Christen in ihrer Umgebung und von Open Doors: "Dass ihr in meiner Not bei mir wart, hat mein Herz berührt. Ihr habt mir Hoffnung zurückgebracht."
Kartenschreibaktion und Besuche stärken die Familie im Glauben
Eine Kartenschreibaktion von Open Doors und Besuche von Christen aus dem Ausland zeigten der Familie, dass Christen aus aller Welt für sie beteten. "Das sind für uns Zeichen wahrer Barmherzigkeit. Dass Christen, die uns gar nicht kennen, sogar zu uns in unser Dorf kommen, hat uns sehr bewegt", berichtet Sintayehu dankbar. Bei jedem Besuch schüttete sie ihr Herz aus und bat um Gebet.
Ihr ältester Sohn ist nun wieder auf einem guten Weg. "Sein Herz ist ganz auf Gott ausgerichtet. Er gibt überall das Evangelium weiter." Als er von einem Freund gefragt wurde, warum er das Blut seines Vaters nicht rächt, antwortete er: "Es schmerzt mich, dass mein Vater ermordet wurde. Doch mit Blick auf das Evangelium ist der Tod meines Vaters nichts Ungewöhnliches. Andere haben vor ihm für Christus ihr Leben gelassen. Vergeltung ist hier fehl am Platz. Mein Vater ist nicht umsonst gestorben, sondern für den Namen Jesus. Und das ist mir eine Ehre."
Auch die 18-jährige Tochter Mihret bekennt froh ihren Glauben. "Ich lese so gerne Gottes Wort und gehe in die Gottesdienste. Ich singe dort auch im Chor mit."
Sintayehu hat an einem von Open Doors arrangierten Trauma-Seelsorge-Seminar für Witwen teilgenommen und wird nun selbst anderen Witwen helfen. "Mein Mann und ich haben vor seinem Tod 20 Jahre dem Herrn gedient. Nun habe ich einen neuen Auftrag. Ich habe erkannt, dass - ganz gleich wie hart ich falle - Gott bei mir ist und mich emporhebt."
Open Doors hat die Familie finanziell unterstützt. Inzwischen konnte Sintayehu ein Restaurant eröffnen und sie lebt mit ihren Kindern in einem eigenen Haus. "Ich danke Gott. Viele Menschen haben mich nach dem Tod meines Mannes ermutigt und unterstützt." Auf die Frage, was das Geheimnis ihres starken Glaubens sei, antwortet Sintayehu sofort: "Da gibt es kein Geheimnis. Es ist einfach Gott. Sein Trost und seine Kraft haben mein Herz gestärkt, meinen Glauben an Jesus Christus nicht aufzugeben, ganz gleich, was geschieht."
Bitte beten Sie für Sintayehu und ihre Familie und die Christen in Äthiopien!
- Danken Sie dem Herrn für die Wiederherstellung der Familie und ihren festen Glauben.
- Beten Sie bitte dafür, dass sie weiter im Glauben wachsen und den Menschen in ihrer Umgebung die Frohe Botschaft bringen.
- Beten Sie bitte für alle christlichen Leiter in Äthiopien, dass sie mit einem Herzen und einer Seele zusammenstehen und Gottes Werke tun.
Hinweis: Am 8. Oktober kommen Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland zum Open Doors Jugendtag 2016 in die Rittal-Arena nach Wetzlar. Unter dem Motto "Unsichtbar" berichten Sprecher aus dem Jemen, Nigeria und dem Nahen Osten von Gottes Wirken inmitten von Verfolgung.