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Ehemalige Muslime der Hexerei beschuldigt

Im Südenwesten von Äthiopien wurden vier ehemalige Muslime verhaftet. Awel*, Suleiman*, Abdu* und Redwan* mussten im April für acht Tage ohne offizielle Anklage ins Gefängnis.

Fundamentalistische Muslime hatten die Vier verdächtigt, zu evangelisieren. Da ihnen dafür die Beweise fehlten, meldeten sie am 17. April den Behörden, die Christen würden in ihrem Haus heimlich Treffen abhalten und Hexerei betreiben. Die Behörden sandten eine bewaffnete Miliz zu dem Haus. Awel, Suleiman, Abdu und Redwan widersprachen den Vorwürfen damit, sich lediglich zu Gebetstreffen zu versammeln, doch die Miliz verhaftete die Christen. Nach Intervention einer lokalen protestantischen Kirche kamen die Männer nach acht Tagen frei. In der dreijährigen Gebets- und Hilfskampagne "Gefährlicher Glaube" für Christen in der islamischen Welt bittet Open Doors besonders für ehemalige Muslime wie in Äthiopien zu beten, die wegen ihres Religionswechsels häufig verfolgt werden. Der Druck auf die vier äthiopischen Konvertiten hält an. Muslimische Geistliche boten ihnen – möglicherweise, um sie zum Islam zurückzubringen - an, Schüler einer Koranschule in einem anderen Land zu werden, was die Christen ablehnten.


In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Konflikten zwischen Muslimen und Christen besonders in muslimisch dominierten Gebieten Äthiopiens. Willkürliche und falsche Anklagen kommen häufig vor. Im Jahr 2007 wurden ehemalige Muslime einer Hausgemeinde beschuldigt, Mitglieder einer Extremistengruppe zu sein. Die Behörden verhafteten die Leiter, stellten jedoch schnell fest, dass Beschuldigten Opfer einer Verleumdung waren. Trotz des Druckes kommen in Äthiopien weiter Muslime zum Glauben, was die Kirche vor große Herausforderungen stellt. Konvertierten ganze Familie werden sie heimlich im Untergrund in kleinen Gruppen mit Bibelseminaren begleitet. Taufen können nur in entfernten Gegenden durchgeführt werden. Von den 83 Millionen Einwohnern Äthiopiens sind 63 Prozent Christen, davon über die Hälfte orthodoxe und 19 Prozent protestantische Christen. Etwa 32 Prozent sind Muslime.

* Name aus Sicherheitsgründen