Nachrichten

Eritrea: Pastorenfamilie auf der Flucht vor dem Regime

Pastor Haile Naigzhi seit 12 Jahren in Haft - Ende offen

(KELKHEIM, 8. April 2016) – Wegen seiner Tätigkeit als Pastor einer Freikirche wurde Haile Naigzhi 2004 verhaftet. Zu einem Prozess kam es nie, doch er ist bis heute im Gefängnis. Zurück blieben seine Frau Awet* und ihre drei Kinder. Als auch ihnen die Verhaftung drohte, flohen sie ins Ausland. Open Doors hat sie besucht.

2016_04_08_Meldungen_Eritrea_Banner_458x280

Alleinerziehend und permanent überwacht

Nach Hailes Verhaftung waren die Herausforderungen für Awet gewaltig: Sie musste den Verlust ihres Mannes verkraften, ihre drei kleinen Kinder versorgen (7, 5 und 1 Jahr alt) und das wirtschaftliche Überleben der Familie sichern – und das in einem Land, dem zahlreiche Bürger wegen fehlender beruflicher Perspektiven den Rücken kehren. Hinzu kamen der Druck und die konstante Überwachung durch das Regime. Awet wusste: Die Behörden würden vor nichts zurückschrecken, um den Willen ihres Mannes, eines religiösen Häftlings, zu brechen. Als sie 2013 ernste Warnungen erhielt, das Regime wolle sie und die Kinder ebenfalls verhaften, entschloss sie sich zur gefährlichen Flucht. Anders als hunderte Flüchtlinge, die dabei ihr Leben lassen, schaffte es Awet, mit ihren Kindern in ein sicheres Drittland zu gelangen.

Selektive Religionsfreiheit

Die Regierung Eritreas beschloss im Jahr 2002, alle religiösen Aktivitäten außerhalb des Islams auf die Orthodoxe, die Evangelisch-Lutherische und die Katholische Kirche zu beschränken. Alle freikirchlichen Zusammenkünfte wurden dadurch illegal. Zur Durchsetzung dieser restriktiven Politik sind seither tausende Christen inhaftiert und ohne Verfahren verurteilt worden – manche von ihnen zu langjährigen Haftstrafen. Davon sind besonders Kirchenleiter wie Haile Naigzhi betroffen, von denen im Jahr 2004 eine ganze Reihe ins Gefängnis geworfen wurden. Neben den prekären Haftbedingungen stellt besonders die Sorge um ihre Familien eine enorme Belastung dar.

Sehnsucht nach der Heimat – Vertrauen auf Gott

Inzwischen hat sich die Familie in der neuen Umgebung eingelebt. Sie genießen die Freiheit und Sicherheit und sind dankbar für gute Schulen für die Kinder. Doch hinter ihnen liegt eine schwere Zeit, und die Sorge um Haile wie auch die Sehnsucht nach ihrer Heimat sind ständige Begleiter. Doch Armani*, die älteste Tochter, erklärt: "Wir haben gelernt, dass alles, was wir in dieser Welt erleben, uns hilft, Gott ähnlicher zu werden. Ich bin glücklich, ein Kind Gottes zu sein. Ich bin auch glücklich, die Tochter eines Mannes zu sein, der um Jesu willen im Gefängnis sitzt. Jesus wird alles zu einem guten Ende führen – ich vertraue ihm mit allem, was in mir ist!"

Open Doors arbeitet mit einheimischen Partnern zusammen, um die Christen in Eritrea durch Schulungen und praktische Hilfsangebote zu stärken. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors steht Eritrea zurzeit an 3. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

*Namen geändert
Quelle: Open Doors

Bitte beten Sie für die Christen in Eritrea!

  • Beten Sie für die Freilassung besonders der langjährig inhaftierten Christen.
  • Danken Sie Jesus für die gelungene Flucht der Familie Naigzhi und ihren starken Glauben.
  • Bitten Sie Gott, dass er den Glauben der Christen im Gefängnis stärkt und auch die Familien mit seinem Frieden erfüllt.