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EU-Parlament fordert zu Recht mehr Schutz für religiöse Minderheiten
(KELKHEIM) – Immer mehr Menschen in immer mehr Ländern werden wegen ihres Glaubens verfolgt und diskriminiert. Der neue Bericht des EU-Parlaments „Verfolgung von Minderheiten aufgrund von Glaube und Religion“ macht diese Entwicklung zum Thema und wurde am 3. Mai offiziell angenommen. Die Autoren nennen viele notwendige Ansätze und Maßnahmen zum Schutz religiöser Minderheiten. Sie betonen deren wichtigen Beitrag etwa im Bereich Nothilfe und sozialer Frieden und fordern, die Zusammenarbeit mit lokalen Glaubensgruppen wie etwa Kirchen stärker auszubauen. Dies begrüßt Open Doors ausdrücklich.
Schutz von religiösen Minderheiten oder Schutz vor religiösen Gruppen?
Der Titel des Berichts lässt erwarten, dass es darin um den Schutz religiöser Minderheiten vor Verfolgung geht. So war im ursprünglichen Text unter anderem die weltweit stark zunehmende Verfolgung von Christen thematisiert. Dieser Aspekt fehlt im Abschlussbericht gänzlich. Erwähnt werden hingegen explizit antireligiöse Gruppen. Das erscheint genauso deplatziert wie die mehrfache Erwähnung des Rechtes auf Nicht-Glauben in einem Atemzug mit dem Recht auf Religionsfreiheit. All das schwächt den Fokus auf verfolgte religiöse Minderheiten. Dass auch Hinweise zum Schutz VOR Religionsgemeinschaften einfließen, entspricht wohl kaum der ursprünglichen Intention des Berichts.
Die Position des Sonderbeauftragten für die Förderung der Religions- und Weltanschauungsfreiheit außerhalb der EU ist seit mehr als einem Jahr unbesetzt. Es bleibt zu hoffen, dass er oder sie bald gefunden wird und sich vorrangig für die Menschen einsetzen wird, die wegen ihrer Religion verfolgt werden. Der Bericht legt allerdings nahe, er solle sich auch verstärkt für die Rechte von Gruppen einsetzen, die sich explizit gegen Religion aussprechen.
Stärkere Einbindung und Unterstützung religiöser Gemeinschaften
Open Doors plädiert für eine stärkere Anerkennung und Unterstützung von „Faith Based Organisations“ seitens der EU. Das sind etwa Kirchen und lokale Organisationen, die gerade in Krisen als erste Helfer vor Ort sind, und die nach dem Abzug internationaler Organisationen bleiben. Sie sind zudem mit der Sprache und Kultur der Menschen vertraut. Sie erreichen Bedürftige in schwer zugänglichen Gebieten, gerade auch jene, die wegen ihres Glaubens von Hilfsmaßnahmen ausgeschlossen werden – wie während der Covid-19-Pandemie. Ihre seelsorgerliche und praktische Unterstützung etwa von traumatisierten Menschen und solchen, die aufgrund gewaltsamer Übergriffe Angehörige verloren haben, ist für Betroffene oft der einzige Lichtblick in ihrer Not. Deshalb sei hier besonders an die verfolgten Christen in Afghanistan sowie Pakistan erinnert sowie an die Situation in Nigeria, wo im letzten Jahr mehr als 4.650 Christen gezielt wegen ihres Glaubens ermordet wurden. Auf Hilfe seitens ihrer Regierungen hoffen Christen dort bislang vergebens. Das gilt auch in Indien, wo „Anti-Bekehrungsgesetze“ in mittlerweile 11 Bundesstaaten behördlicher Willkür und gewaltsamen Übergriffen Vorschub leisten. Selbst karitative Aktivitäten von Kirchen werden als „Bekehrungsversuche“ diffamiert. Wie wird das EU-Parlament den gewaltsamen Übergriffen gegen Christen unter Narendra Modi entgegenwirken?
Laut dem aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors sind weltweit mehr als 360 Millionen Christen einem hohen Maß an Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. In der weltweit einzigen Primärerhebung zur Glaubensfreiheit von Christen berichtet das christliche Hilfswerk in detaillierten Länderberichten über deren oft tägliche Bedrängnis durch Ausgrenzung, Entführungen, gewaltsame Angriffe auf Häuser und Kirchen sowie willkürliche Verhaftungen und Ermordungen – wegen ihres Glaubens. Aufgrund der seit Jahren beständig zunehmenden Verfolgung von Christen sieht Open Doors dringenden Handlungsbedarf.
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