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Indonesien

Indonesien: 10 Jahre vergeblicher Kampf für eigene Kirche

Behörden verzögern Genehmigung trotz erfüllter Auflagen

(Open Doors, Kelkheim) – Eine Gemeinde in der indonesischen Großstadt Samarinda darf trotz jahrelanger Anstrengungen keine eigene Kirche bauen. Obwohl die Gemeinschaft alle offiziellen Auflagen erfüllt hat, verweigern die lokalen Behörden bislang die dafür erforderliche Zustimmung. Die Begründung einer leitenden Beamtin lässt aufhorchen.

Ein kleiner Saal mit roten Bänken
Gottesdienstraum einer anderen Kirche des betroffenen Kirchenbundes

Alle Voraussetzungen erfüllt

Wer in Indonesien eine Kirche bauen möchte, muss sich an das „Ministerium für religiöse Angelegenheiten“ wenden. Die Auflagen für die „Genehmigung zur Errichtung einer Anbetungsstätte“ sind hoch. Die Gemeinde in Samarinda feiert ihre Gottesdienste bislang zwar auf dem eigenen Grundstück, doch der Bau eines dauerhaften Gebäudes war bislang nicht möglich. Deshalb haben die Mitglieder und die Leitung der Gemeinde in mittlerweile 10-jähriger Arbeit alles getan, um eine Kirche für sich errichten zu dürfen: Sie haben die Namen und Kopien der Ausweispapiere von 90 Gemeindemitgliedern eingereicht, die inzwischen von den örtlichen Behörden geprüft und bestätigt wurden. Sie haben die Unterstützung von 60 Anwohnern eingeholt und die Zustimmung des Ortsbürgermeisters erhalten. Außerdem hat die Gemeinde im September 2024 eine Empfehlung des Forums für religiöse Harmonie (FKUB) erhalten.

Nach Erfüllung dieser drei Voraussetzungen gibt es aus juristischer Sicht keinen Grund für die Behörden, die Genehmigung zu verweigern. Open Doors hat dazu Hendra Kusuma kontaktiert, einen lokalen Partner, der den Vorsitz der Vereinigung für Religions- und Glaubensfreiheit in Ost-Kalimantan innehat. Hendra zeigte sich verwundert über die Untätigkeit der Beamten: „Ehrlich gesagt sind wir enttäuscht, denn nach dem Empfehlungsschreiben der FKUB hätte das Ministerium die Baugenehmigung innerhalb von 30 Tagen erteilen müssen.“

Hendra vermutet, dass die zögerliche Haltung der staatlichen Stellen auf den Druck bestimmter Gruppen zurückzuführen ist, die gegen den Bau der Kirche sind. „Dies verstößt eindeutig gegen das Gesetz, da der Staat jedem Bürger Religionsfreiheit und freie Religionsausübung garantiert“, fügte er hinzu.

Behörden „müssen mögliche Auswirkungen bedenken“

Auch die Leiterin der Unterabteilung des Ministeriums in Samarinda, Frau Rahmi, verwies auf den Widerstand einiger Parteien gegen den Bau der Kirche und führte aus: „Wir wollen nicht, dass dieses Empfehlungsschreiben einen Konflikt in der Bevölkerung auslöst, vor allem nicht während des Fastenmonats Ramadan. Es geht nicht darum, dass wir die Genehmigung nicht erteilen wollen, aber wir müssen auch die möglichen Auswirkungen bedenken“, so Rahmi weiter. Sie betonte, die Gottesdienste könnten weiterhin so wie bisher abgehalten werden. Die Behörde stehe „in der Mitte zwischen beiden Seiten“. „Wir befürchten, dass es der Situation nicht förderlich wäre, wenn wir das Empfehlungsschreiben jetzt ausstellen“, fügte Rahmi hinzu.

Hendra zufolge haben Behördenvertreter versprochen, das Empfehlungsschreiben nach dem Fest des Fastenbrechens am 9. oder 10. April 2025 auszustellen. Er hofft, dass das Ministerium sein Versprechen einhält und der Kirche, die bisher nur auf ihrem eigenen Grundstück Gottesdienste im Freien abhalten konnte, Sicherheit gibt. In der Zwischenzeit plant er, die Gemeinde zu einem Seminar einzuladen, in dem Christen auf Verfolgung vorbereitet werden.

Indonesien zählt nicht zu den 50 Ländern des Weltverfolgungsindex 2025, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Es gehört aber zum erweiterten Kreis der Länder mit einem ebenfalls hohen bis sehr hohen Maß an Verfolgung und Diskriminierung.

Quellen: Open Doors

Bitte beten Sie für die Christen in Indonesien:

  • Beten Sie darum, dass die Gemeinde in Samarinda die erhoffte Genehmigung wie versprochen erhält.
  • Beten Sie darum, dass die Gemeindemitglieder den Mut nicht verlieren, sondern durch die lange Verzögerung im Glauben gestärkt werden.
  • Beten Sie darum, dass sie umso kraftvoller die Hoffnung des Evangeliums und die Liebe Jesu an ihr Umfeld weitergeben können.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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