Persönliche Berichte

Indonesien: Kinderlachen und lautes Singen trotz Bedrohung

Besuch bei den Christen von Lemban Tongoa – Gottes Werk der Wiederherstellung hat begonnen

(Open Doors, Kelkheim) – Vier Monate nach der Ermordung von vier Christen in dem Dorf Lemban Tongoa auf der indonesischen Insel Sulawesi waren unsere lokalen Partner erneut vor Ort. Sie führten ein Seminar zum Umgang mit Verfolgung durch und konnten mit den Angehörigen der Ermordeten sprechen. Ein Höhepunkt war die Grundsteinlegung für ein neues Gemeindehaus – finanziert durch unsere Unterstützer.

Srikandi hat an einem Tag ihren Vater und ihren Ehemann verloren. Sie braucht unsere Gebete.
Srikandi hat an einem Tag ihren Vater und ihren Ehemann verloren. Sie braucht unsere Gebete.

Zurück am Ort des Geschehens – die Gefahr für Christen besteht weiter

Beim letzten Besuch unserer Partner in Lemban Tongoa war der grausame Überfall vom 27. November erst wenige Tage her und die Spuren der Verwüstung noch gut sichtbar. Mittlerweile sind die Bewohner in einen anderen Ortsteil umgezogen – zur eigenen Sicherheit, aber auch wegen der schwer erträglichen Erinnerungen. Als unsere Partner im März die beschwerliche Fahrt erneut auf sich nahmen, konnten sie zwölf neu errichtete Häuser in Augenschein nehmen. Sie wurden kurz darauf an die Christen in Lemban Tongoa übergeben, um ihnen einen Neuanfang zu ermöglichen. Diesem Ziel diente auch das Seminar „Feststehen im Sturm“, zu dem unsere Partner einluden. Das Seminar zog Teilnehmer vieler unterschiedlicher Konfessionen an. Dabei wurden Themen wie der Umgang mit Leid und Vergebung behandelt, aber auch die eigenen Rechte als Christen im Rahmen der Religionsfreiheit. Für die Kindermitarbeiter wurde eine gesonderte Schulung angeboten.

Aber obwohl die Christen einen lebhaften Gottesdienst mit lautem Singen feierten, während draußen die Kinder lachten und spielten, droht ihnen weiter Gefahr: Anfang März wurden zwei Mitglieder der Islamistengruppe, die den Überfall verübt hat, bei einem Schusswechsel von Sicherheitskräften getötet; die Behörden befürchten Vergeltungsaktionen und wiesen daraufhin Christen für einige Wochen an, sich von ihren Feldern fernzuhalten. Dem örtlichen Geistlichen der Heilsarmee wurde Personenschutz angeboten, weil bekannt wurde, dass Nachforschungen nach ihm betrieben worden waren.

Voraussichtlich im Juli wird die kleine Gemeinschaft ihre Gottesdienste in einer eigenen Kirche feiern können. Der Grundstein für das neue Gebäude wurde während des Besuchs gelegt. Die dafür nötigen Mittel konnten wir dank der Hilfe von zahlreichen Unterstützern zur Verfügung stellen.

Herausforderungen einer jungen Witwe

Eine der Teilnehmerinnen des Seminars war Srikandi, die bei dem Angriff die Ermordung ihres Mannes und ihres Vaters mitansehen musste. Zum Zeitpunkt des Besuchs wohnten sie und ihre drei Kinder bei Verwandten. Als Witwe hat sie es schwer, ihre Arbeit und die Versorgung ihrer Kinder zu vereinen. „Mit der Spende, die ich bekommen habe, habe ich zwei Hektar Land gekauft. Dort habe ich einige Kakaobäume gepflanzt. Das Problem ist, dass ich es alleine bewirtschafte. Niemand hilft mir, und ich muss meine Kinder bei meiner Familie lassen, während ich auf dem Feld arbeite.“ Die Kinder vermissen ihren Vater. „Sie bitten mich, sie niemals zu verlassen, denn sie haben bereits ihren Vater verloren.“ Doch das sind nicht die einzigen Mühen, mit denen Srikandi zu kämpfen hat. Den Tätern zu vergeben, stellt für sie eine bleibende Herausforderung dar. Sie sagt: „Wenn sie bereuen und bedauern, was sie getan haben, dann werde ich ihnen verzeihen.“ Nach allem, was sie durchlebt hat, braucht Srikandi weiterhin unsere Gebetsunterstützung.

Bitte beten Sie für Srikandis Familie und die Christen von Lemban Tongoa!

  • Danken Sie Jesus für sein begonnenes Werk der Heilung an den Christen von Lemban Tongoa.
  • Beten Sie, dass Gott die Christen weiterhin tröstet, heilt und im Glauben stärkt – besonders Srikandis Familie.
  • Beten Sie für alle Christen in dem Gebiet um Schutz vor weiteren Überfällen.
  • Beten Sie für einen guten Neuanfang der kleinen Gemeinschaft in ihrer neuen Umgebung, und dass sie die Inhalte des Seminars gut umsetzen können.

Vielen Dank für Ihr Gebet

Unser Gebet macht einen Unterschied – wie viel es unseren verfolgten Geschwistern bedeutet, lesen Sie hier

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