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(Open Doors) – Trauer, Angst und Hoffnungslosigkeit wurden zu Weggefährten irakischer Christen. Der Irak steht derzeit auf Platz 8 des Weltverfolgungsindex von Open Doors, der Liste von 50 Ländern, in den Christen am stärksten verfolgt werden. Auch Anwar*, ein Junge aus Bagdad, und seine Familie haben erlebt, wozu Hass und Verachtung Menschen antreibt.
An jenen schicksalhaften Abend des 31. Oktobers war Anwar’s Vater einer der ersten, der in die Sayidat al-Najat-Kirche in Bagdad zurückkehrte. Zuvor waren die Leichname der getöteten Männer, Frauen und Kinder aus der Kirche und die zahlreichen Verletzten ins Krankenhaus gebracht worden. Terroristen waren in die Kirche eingedrungen und hatten die Anwesenden in ihre Gewalt gebracht. Das Geiseldrama endete blutig. Anwar’s Vater hatte sich gegen den Besuch der abendlichen Messe entschieden. Doch von draußen hörte er die Schüsse, hörte Granaten und Sprengsätze explodieren. Die nächsten Tage waren gefüllt mit Besuchen bei betroffenen Familien und Überlebenden im Krankenhaus. Anwar’s Familie war verschont geblieben, doch unter den Opfern waren auch einige seiner Freunde und auch Kinder aus der Gemeinde, die er nie wiedersehen würde. Einem Open Doors-Mitarbeiter gibt der Junge einen Einblick in seinen Alltag und wie er mit den schrecklichen Erlebnissen umgeht:
Einige Koffer sind immer gepackt
"Ich stelle mir immer vor, ich hätte einen besonderen Umhang – ungefähr so wie Superman. Gold, mit rotem Aufdruck, in den Farben unserer Wohnzimmervorhänge. Darin bin ich der Beschützer der königlichen Gemächer und meine kleine Schwester ist die Prinzessin. Naja, zumindest wenn sie mich nicht gerade ärgert. Früher waren wir immer draußen, aber seit der Krieg begonnen hat, dürfen wir nur noch drinnen spielen. Wenn wir irgendwo hin wollen, nehmen wir das Auto. Dann helfe ich meinem Vater zuerst, unser Auto auf Autobomben zu untersuchen. Wir passen auf alles Mögliche rund um unser Haus auf und alle sind immer sehr nervös, wenn wir in die Stadt fahren. Wir haben sogar einige fertig gepackte Koffer für den Fall, dass wir mitten in der Nacht plötzlich aufbrechen müssen. Ich frage mich, ob dann noch ein paar von meinen Spielzeugen in den Taschen Platz hätten."
Was, wenn Papa nicht zurückkommt?
"Früher sind wir immer zur Kirche gegangen, aber nach dem, was geschehen ist, gehen wir nicht mehr dorthin. Dort ist etwas sehr, sehr Schlimmes passiert und ich habe viele Freunde verloren. Ich war nicht dabei, als sie gestorben sind, aber ich habe fast all die Geschichten gehört. Bestimmt wird es nie wieder so sein wie früher. Manchmal frage ich mich, was das alles für uns bedeutet. Sind wir in Sicherheit? Was ist, wenn mein Vater plötzlich nicht mehr nach Hause kommt? Wer kümmert sich dann um meine Mutter und meine Schwester? Ich natürlich. Wenn ich so einen Umhang hätte, könnte ich sie bestimmt beschützen." (Foto Open Doors: Kinder in einem chaldäischen Kloster)
"Bitte mach, dass sie keine Kirchen mehr angreifen!"
"Wenn meine Schwester abends ins Bett geht, beten meine Eltern mit ihr. Sie hat Gott immer viel zu sagen, viel mehr als ich. Ich bete meistens in Gedanken zu Gott. Oft höre ich sie beten: 'Gott, bitte mach, dass sie nicht noch mehr Kirchen angreifen und keine Autobomben mehr zünden.' Seit dem schrecklichen Abend hat sie sehr viel Angst und wacht nachts oft von schlimmen Träumen auf. Dann betet meine Mutter nochmal mit ihr. Das war früher nicht so. Ich bete auch für sie. Wenn Papa abends an mein Bett kommt, erklärt er mir oft, dass Jesus auf uns aufpasst. Papa sagt, Jesus liebt sogar die Menschen, die uns weh tun. Er hat mir erzählt, dass Jesus ganz und gar Liebe ist – und das fühlt sich fast so an wie ein besonderer Umhang."
Gebetsanliegen:
- Beten Sie um Schutz für die in Bagdad verbliebenen Christen und ihre Familien.
- Beten Sie besonders für die Kinder, die von dem Anschlag direkt oder indirekt betroffen sind. Möge Gott ihnen Trost und inneren Frieden geben.
- Beten Sie für die Verfolger der Christen, dass Gottes Liebe sie erreicht und ihre bösen Pläne vereitelt werden.
*Name geändert