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Irak: Flüchtlingsdrama nicht vergessen

Viele Christen aus Mossul kamen in Klöstern oder Waisenhäusern unter. Manche leben bei eisiger Kälte in Zelten.

Während die Weltöffentlichkeit gespannt auf die Wahlen im Irak blickt, dürfen Hunderte christlicher Familien aus Mossul nicht in Vergessenheit geraten, bittet das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors. Die Christen brauchen dringend unser Gebet und unseren Beistand. Einem Exodus gleich flüchteten in den letzten Wochen über 770 Familien - über 4.300 Menschen - aus der Metropole in Orte in der Ninive Ebene. Viele hatten nur ein wenig Handgepäck dabei; sie ließen alles zurück.

Ausharren in Zelten bei Eiseskälte
Seit Mitte Februar versetzte eine Reihe von Morden an Gläubigen die christliche Gemeinschaft in Mossul in Angst und Schrecken. Teilweise in ihren Häusern wurden mindestens 13 Christen erschossen. Derzeit ist noch unklar, wer hinter den Morden steht. Laut Pater Emanuel Youkhana von der Assyrischen Kirche des Ostens haben 774 christliche Familien die Stadt verlassen. Ein Projektkoordinator von Open Doors, der aus Sicherheitsgründen ungenannt bleiben möchte, sagte: "Ein Teil der Flüchtlinge ging zu Verwandten, aber viele harren in umliegenden Klöstern oder Waisenhäusern aus. Manche leben auch nur in Zelten. Mehrere Lager wurden errichtet. Die Zelte hatten Privatpersonen oder Kirchen aus früheren Flüchtlingswellen eingelagert. Die Nächte sind eisig kalt und die Menschen brauchen dringend Decken."

Erste Hilfe erreicht Familien
Ein Geistlicher aus der christlich geprägten Stadt Karakosch ist von der Solidarität seiner Landsleute bewegt. Gegenüber Open Doors sagte er: "Die Menschen hier in Karakosch sind sehr hilfsbereit und sie helfen den vielen Familien aus Mossul. In den vergangenen Tagen trafen täglich 20 bis 30 Familien hier ein. Mit nichts. Sie mussten alles zurückgelassen. Sie wollten vor allem schnell weg von dem Terror." Internationale Organisationen wie das Rote Kreuz, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR oder IOM (Internationale Organisation für Migration) versorgen die Menschen mit dem Lebensnotwendigen. Auch ein Team von Open Doors steht bereit für Hilfe. Christen flüchteten auch in die Autonome Region Kurdistan im Norden des Irak. "In unserer Stadt kamen mindestens 50 Familien an. In anderen Orten ist die Situation ähnlich", so ein Open Doors Mitarbeiter.

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie für die Christen, die geflohen sind. Sie brauchen besonders viel Ermutigung und Hilfe.
  • Danken Sie, dass sie von ihren Landsleuten und auch von internationaler Seite nicht allein gelassen werden.
  • Beten Sie für friedliche Wahlen im Irak. Am Sonntag wählen 19 Millionen Iraker ein neues Parlament. Um die 352 Sitze bewerben sich über 6.000 Kandidaten. Trotz erhöhter Sicherheitsvorkehrungen kam es in dieser Woche zu Anschlägen, u.a. mehrere in Bagdad.