Persönliche Berichte

Irak: 'Wie könnte ich sie jetzt alleinlassen?'

"Gottvertrauen und Gebet halten mich am Laufen"

(Open Doors) – Erst vor wenigen Monaten hatten Daniel und Martin ein Trainingsprogramm für den pastoralen Dienst absolviert. Damals ahnten sie noch nicht, wie schnell sie das Erlernte benötigen würden, um den Christen ihres Landes Trost, Halt und Stärke zu vermitteln. Er selbst lebte in einem kleinen Dorf. Als er hörte, dass die Kämpfer des IS auf dem Vormarsch waren, nahm er seinen Pass, sein Mobiltelefon und seinen Laptop und floh. Damals hatte er erwartet, bald zurückkehren zu können. Doch heute harrt er noch immer zusammen mit der restlichen Dorfbevölkerung im kurdischen Gebiet aus, wohin sie geflohen sind.

Priester DanielMartins Familie lebt im Ausland, er ist alleine zurückgeblieben. Im Sommer hätte er sie besuchen können – das Visum hatte er erhalten. Doch er entschied sich zu bleiben. Die bequemste Lösung für ihn wäre gewesen, auszuwandern wie so viele andere. Aber Martin hat anderes im Sinn. "Wie sollte ich meine Brüder und Schwestern in dieser Krise alleinlassen?", ruft er aus. Er packt zwar auch bei der Verteilung von Hilfsgütern mit an, sein Herz aber schlägt für die Kinder. "Sie sind meine kleinen Freunde", sagt er lächelnd.

Daniel hat zusammen mit Martin studiert. Sein Vater dient als Pastor einer Kirche in Bagdad, während seine Mutter ihn in den Norden begleitet hat. Auch er widmet sich mit ganzem Herzen den vielen, teils schwer traumatisierten Kindern.  (Daniel, Foto: Open Doors) 
 

"Jetzt habe ich gesehen, dass Christen auf der ganzen Welt für uns beten!"

Während ihres Studiums hatten sie auch das Open Doors Video ‚United in Christ‘ gesehen. Darin richten Christen aus dem Westen kurze Ermutigungsbotschaften an die Christen im Irak. "Als sie mir das Video zeigten, hab ich geweint vor Freude", erinnert sich Daniel. "In einer Situation, wie wir sie gerade erleben, denkst du, alle Welt hat dich vergessen. Aber jetzt habe ich gesehen, dass Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt für uns beten."

Martin geht ganz in seiner Berufung auf. Selbst als der Bischof, der ihn zum Priesteramt ermutigte, ermordet wurde – so wie viele andere Geistliche – hat er sich davon nicht aufhalten lassen. "Ich beschäftige mich nicht so sehr mit den Risiken, sondern tue einfach das, wozu ich berufen bin." Und er fügt hinzu: "Ohne Gebet fühle ich mich von allem abgeschnitten. Aber das Vertrauen in Gott und Gebet helfen mir, dass ich in diesen unruhigen Tagen nach vorne schauen kann."

DANKE, dass Sie sich an die Seite der Christen im Irak stellen.

  • Danken Sie Gott für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gemeinden.
  • Bitte beten Sie für die Kinder und Erwachsenen, dass Gott sie von den Schrecken des Krieges und den Auswirkungen der Gewalt heilt.
  • Beten Sie bitte für die Christen in der kurdischen Zone, dass sie den Flüchtlingen wirksam helfen können.