Persönliche Berichte

Kirchenbau nach Protesten gestoppt

Auf West Java in Indonesien wurde der Bau einer Kirche gestoppt, nachdem Islamisten Druck auf die Nachbarn ausgeübt haben. Wie der Informationsdienst Compass Direct berichtete, entschied der Regent des Landeskreises Purwakarta am 16. Oktober 2009 gegen den Bau der katholischen St. Marien Kirche in Cinanka. Laut indonesischem Recht müssen die Anwohner dem Bau einer Kirche zustimmen. Die erforderliche Unterstützung war zunächst gegeben. Doch nachdem die Nachbarn von Islamisten bedroht worden waren, zogen 15 Anwohner ihr Einverständnis zurück. "Die Unterzeichner wurden von Anhängern der FPI (Islamische Verteidigungsfront) terrorisiert", so Priester Agustinus Made gegenüber Compass Direct. "Sie waren so eingeschüchtert, dass viele auch nicht mehr an einer Sitzung des interreligiösen Gesprächsforums teilnehmen wollten. Auch die Mitglieder des Forums und des Religionsamtes wurden von der FPI terrorisiert." Die FPI habe durch wiederholte Demonstrationen seit Ende des islamischen Fastenmonats (am 22. August) auch den Regenten des Bezirks eingeschüchtert. Daher zog auch er die vor zwei Jahren von ihm erteilte Baugenehmigung zurück, so Made. Indonesien* ist das größte islamisch-geprägte Land, in dem laut Verfassung Religionsfreiheit herrscht. Von den 231 Millionen Einwohnern sind 80 Prozent Muslime. 16 Prozent – ca. 37 Millionen – sind Christen. Auf dem Weltverfolgungsindex 2009 des Hilfswerks für verfolgte Christen Open Doors belegt Indonesien Platz 41, in der Liste der Länder, in denen Christen am meisten verfolgt werden.

Vertreibung befürchtet
In Indonesien muss per Gesetz eine Gemeinde aus mindestens 90 erwachsenen Mitgliedern bestehen und mindestens 60 Nachbarn und die Ortsverwaltung dem Bau einer Kirche zustimmen. Einheimischen Gemeindeleitern zufolge sei es praktisch unmöglich, unter diesen Bedingungen eine Baugenehmigung zu erhalten. Mit der Zustimmung von nur 45 Bürgern zum Bau der katholischen Kirche in Cinanka sei die Vorschrift nicht erfüllt, hieß es aus dem Büro des Regenten. Zudem fehle auch das Einverständnis des Wohnblockvorstehers. Die über 1.000 Mitglieder große Gemeinde hält ihre Gottesdienste seit 2002 im Lagerhaus einer Stahlfabrik ab. Aufgrund des Widerrufs der Baugenehmigung befürchtet Pastor Made nun, dass Radikale Druck auf den Besitzer des Lagerhauses ausüben werden, um die Gemeinde zu vertreiben. Die Gemeinde bereitet eine gerichtliche Klage vor.

Quelle: Compass Direct

* Indonesien ist ein Land der dreijährigen Gebetskampagne "Gefährlicher Glaube": 10 Minuten pro Woche beten für verfolgte Christen in islamischen Ländern. Anmeldung zur Gebetskampagne unter www.opendoors-de.org