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Lichtblicke für Flüchtlinge in Syrien

Open Doors unterstützt Gemeinden in Syrien - Stärkung für Leib und Seele

Aktualisierung, 31. Juli 2012: Wie die Menschenrechtsorganisation "Middle East Concen" (MEC) berichtet, sind bereits tausende von Syrern vor den Kämpfen in Syrien geflohen, darunter auch zahlreiche Christen. Zudem kam es laut MEC auch zu gezielten Angriffen auf Christen sowohl vonseiten der Regierungstruppen als auch von Aufständischen. Der Verteidigungsminister Daud Radscheha starb bei einem Selbstmordanschlag am 18. Juli in Damaskus. Die meisten Kirchenführer in Syrien heben hervor, so MEC, dass solche gezielten Angriffe nicht religiös motiviert seien, sondern politische Hintergründe hätten oder auch kriminelle. Viele Christen fürchten, dass radikale Islamisten mehr Einfluss gewinnen und dies zu einer erhöhten Feindseligkeit gegen Christen und andere Minderheiten führen könnte.

Gottesdienste geben Kraft

(Open Doors, 24. Juli 2012) - Die Lage in Syrien wird immer schwieriger. Tausende von Syrern sind vor den Gefechten zwischen Regierungseinheiten und Rebellentruppen bereits ins Ausland oder an sichere Orte innerhalb des Landes geflohen - darunter auch viele Christen aus Homs. Nach monatelangen Feuergefechten gleicht die Stadt einem Schlachtfeld. Einige der Flüchtlinge haben eine Bleibe in der Hauptstadt Damaskus gefunden. In Notunterkünften, bei Freunden und Verwandten harren sie aus; unsicher, ob und wann sie jemals wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Neben praktischer Hilfe wie Unterkunft und Essen brauchen die Menschen auch seelischen Beistand. Lichtblicke sind dabei Gottesdienste, die derzeit von mehreren lokalen Kirchen für christliche Flüchtlinge angeboten werden. Das Hilfswerk Open Doors unterstützt mehrere Kirchen dabei. Besonders Predigten über die Psalmen werden zu Kraftquellen, berichtete uns ein syrischer Pastor* aus Damaskus. Erst im Juni haben unsere Mitarbeiter einen abendlichen Gottesdienst in dessen Kirche besucht und erlebt, wie Geschichte auf Gegenwart trifft.

Stärkung für die Seele

Syrien: Gottesdienst für Flüchtlinge/Open DoorsNahezu 200 syrische Christen sind versammelt und lauschen der Predigt des Pastors. Es geht um Psalm 142: David hat sich auf der Flucht vor König Saul in einer Höhle versteckt. "Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn. Ich schütte mein Herz vor ihm aus und klage ihm meine ganze Not", zitiert der Pastor den Flüchtling aus der Bibel. Die Zuhörer saugen jedes Wort der Predigt auf. Nur allzu gut können sie sich in Davids Lage versetzen. Die Bibelworte legen den Finger in die Wunde, die auch sie schmerzt: Auf der Flucht im eigenen Land, vor den eigenen Landsleuten. "Das Buch der Psalmen drückt so viele Gefühle aus", erklärt der Pastor. "Man liest über Menschen und wie sie Gott bitten, in die Situation einzugreifen, durch die sie gehen müssen.

Psalm 142 ist in einer sehr kritischen Situation entstanden: 'Wohin ich auch schaue, da ist niemand, der sich um mich kümmert', klagt David." Der Pastor fährt fort. Er lerne durch diesen Psalm einen Mann kennen, der sich verlassen fühlte; der sagte, es gebe keinen Ort, an dem er sicher sei. Die 200 syrischen Flüchtlinge wissen genau, wie sich das angefühlt haben muss: Über Nächte hinweg haben die Geräusche der Feuergefechte und explodierenden Bomben ihnen den Schlaf geraubt; sie mit Angst erfüllt, dass der Kampf bis zu ihnen vorrücken könnte. "Doch die äußerliche Bedrohung darf die Gewissheit nicht zerstören, dass Gott selbst in dieser Lage da ist", ermutigt nun der Pastor. "David sagte: 'Du bist meine Zuflucht. Du bist alles, was ich zum Leben brauche.' In der Gegenwart Gottes sind auch wir nicht allein, und wie damals der Flüchtling David dürfen auch wir auf ein neues Morgen und eine neue Zukunft vertrauen."

Syrien: gemeinsames Essen nach Gottesdienst für Flüchtlinge/Open DoorsNot erkannt

Beim gemeinsamen Essen nach dem Gottesdienst ist der Raum erfüllt von Geschirrklappern, Lachen und angeregten Gesprächen. "Die Geschwister hatten eine großartige Zeit der Gemeinschaft. Sie lernten sich kennen und konnten ihr Schicksal miteinander teilen", weiß unser Mitarbeiter aus Syrien zu berichten. Regelmäßig soll es nun Gottesdienste dieser Art in der Kirche geben. "Als ich in die strahlenden Gesichter blickte, wurde mir bewusst, wie wichtig diese Treffen sind. Es ist großartig, dass die Gemeinde diese Not erkannt hat."

*Name aus Sicherheitsgründen ungenannt

Bitte beten Sie für die Lage in Syrien und die Glaubensgeschwister. Haben Sie vielen Dank!

  • Beten Sie für die syrischen Flüchtlinge, unter denen es viele Glaubensgeschwister gibt. Sie brauchen neue Kraft und Stärkung durch ihren Glauben, damit sie nicht verzweifeln.
  • Danken Sie für die Menschen und die Kirchen, die sich um Flüchtlinge kümmern. Beten Sie, dass diese besonderen Treffen zur Vernetzung der Flüchtlinge führen und sie sich nicht allein gelassen fühlen.
  • Beten Sie für ein Ende der Gewalt in Syrien und für Frieden.

QuelleFotos: Open Doors