Persönliche Berichte

Mexiko: Immer neue Schikanen gegen Pastorenfamilie

Pastor Rigo und seine Familie hoffen auf Gottes verändernde Liebe

(Open Doors, Kelkheim) – Als die Schikanen der Gemeinschaft unerträglich wurden, informierte Pastor Rigo* die Behörden des Bundesstaats und bat um Hilfe. Doch dieser Schritt brachte das Fass zum Überlaufen. Im Dorf wurde eine Versammlung einberufen, Rigo als „Verräter“ gebrandmarkt und wegen „Rebellion“ und „Aggression“ zusammen mit seiner Frau ins örtliche Gefängnis geworfen – während ihre beiden Kinder allein zurechtkommen mussten.

Frau geht auf einer Straße die von Häusern gesäumt ist
Als einzige Christen in ihrem Ort brauchen Rigo, Ana und ihre Kinder unsere Rückendeckung im Gebet (Symbolbild: Straße in Oaxaca)

Religiöse Traditionen müssen kompromisslos befolgt werden

Dies war nicht das erste Mal, dass Rigo mit Verfolgung konfrontiert wurde. Er stammt aus einer indigenen Gemeinschaft im Bundesstaat Oaxaca, die ihre eigenen religiösen Traditionen und Bräuche pflegt. Während er eine Zeit lang in den USA lebte, fand er zum Glauben an Jesus. Wenig später beschloss er, in sein Heimatdorf zurückzukehren und dort das Evangelium weiterzugeben. Doch die Reaktionen waren feindselig. Vor vier Jahren wurde sein Haus angezündet – eine klare Botschaft, dass sein neuer Glaube nicht willkommen war.

Rigo war entschlossen, alles in seiner Macht Stehende zu einem friedlichen Miteinander beizutragen. Deshalb nahm er auch an traditionellen Feierlichkeiten der Gemeinschaft teil, soweit er es mit seinem christlichen Glauben vereinbaren konnte. Gleichzeitig hielt er sich von solchen Bräuchen fern, die ihn zu Kompromissen gezwungen hätten. Diese standhafte Weigerung verärgerte jedoch die Leiter der Gemeinschaft. Im Laufe des letzten Jahres verschärften sich ihre Drohungen.

Einige Wochen bevor die Situation eskalierte, wurde Rigos Sohn von der Schule verwiesen und die Gemeindeverwaltung stellte die Grundversorgung des Hauses ein. Diese Maßnahmen veranlassten Rigo, eine Beschwerde bei der Staatlichen Kommission für Menschenrechte einzureichen. Seine Frau Ana* nutzte die sozialen Medien, um auf ihre Not aufmerksam zu machen und darüber hinaus auf die Verfolgung von Christen in indigenen Gemeinschaften hinzuweisen. Als Reaktion auf Rigos und Anas öffentliche Suche nach Hilfe wurden zunächst er und später auch sie von den örtlichen Behörden verhaftet und ins Gefängnis geworfen.

Hoffnung auf Veränderung durch Gottes Liebe

Bereits am nächsten Tag erfuhren unsere Partner von der Situation und nahmen mit Hilfe eines Anwalts und der Unterstützung durch das Büro für religiöse Angelegenheiten in Oaxaca Verhandlungen mit der Gemeindebehörde auf. Es kam zu einer Einigung, wenn auch um den Preis einer empfindlich hohen Geldstrafe. Ana wurde noch am selben Tag und Rigo am nächsten Tag freigelassen. Doch die massiven Schikanen haben bleibende körperliche und emotionale Wunden hinterlassen.

Auch künftig müssen sie mit Einschränkungen leben; so dürfen sie weder ein Gemeindegebäude errichten, noch Pastoren oder Prediger auch nur beherbergen. Doch trotz des Drucks und ihrer bedrückenden Erlebnisse sind Rigo und Ana entschlossen, ihrer Gemeinschaft auch künftig zu dienen. Sie sind überzeugt, dass die Liebe Jesu die Gemeinschaft verändern kann, und möchten selbst denen, die sie inhaftiert haben, mit dieser Liebe begegnen.

Rigo und Anas Geschichte ist kein Einzelfall. In ganz Oaxaca erleben Christen innerhalb indigener Gemeinschaften große Herausforderungen. Die herrschenden Bräuche und Traditionen stehen oft im Widerspruch zu ihren christlichen Überzeugungen. Doch sie gelten vielerorts als kollektive Pflicht. Sie abzulehnen wird als Störung des Gemeinschaftsgefüges angesehen. Nach Recherchen von Open Doors kam es von Oktober 2023 bis Oktober 2024 in Oaxaca zu 100 Fällen von religiöser Verfolgung innerhalb indigener Gemeinschaften.

*Name geändert

Bitte beten Sie für Rigo und Anas Familie und die Christen in Oaxaca:

  • Beten Sie um Kraft und Schutz für Rigo, Ana und ihre beiden Kinder, die als einzige Christen an ihrem Ort weiterhin Schikanen ausgesetzt sind.
  • Beten Sie um Weisheit und Gottes Leitung für alle Anwälte, die sich für die gefährdeten Christen in Oaxaca einsetzen.
  • Beten Sie für alle verfolgten Christen in Oaxaca, dass sie unbeirrt am Glauben festhalten und immer neu von Gottes Liebe erfüllt werden, so dass sie diese auch weitergeben können.
  • Beten Sie für die Verfolger, dass Gottes Geist an ihren Herzen wirkt und eine Offenheit für das Evangelium bewirkt.

Vielen Dank für Ihr Gebet

Unser Gebet macht einen Unterschied – wie viel es unseren verfolgten Geschwistern bedeutet, lesen Sie hier

 

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