Dankbar im Leid

Abda* in Ostafrika

Weil er den Islam verließ, um Jesus nachzufolgen, wurde Abda von Extremisten angegriffen. Sie verletzten ihn so schwer, dass sein linker Arm amputiert werden musste. Doch der Verlust seines Arms hat ihn nicht von Jesus abgebracht – stattdessen konnte Abda darin sogar eine Chance erkennen.

Der Apostel Paulus schreibt seinen Brief an die Philipper aus dem Gefängnis – aber statt Bitterkeit und Klagen bringen seine Worte Dankbarkeit und Freude zum Ausdruck. Ja, er kann sogar sagen: „Ihr sollt wissen, meine Geschwister, dass alles, was mir hier zugestoßen ist, die Verbreitung des Evangeliums gefördert hat“ (Phil 1,12). Wie ist es möglich, angesichts von Leid und Entbehrungen eine solche Haltung einzunehmen? Paulus schreibt selbst an späterer Stelle im Philipperbrief, dass seine Kraft in jeder Situation von Jesus kommt: „Durch den, der mich stark macht, kann ich in allem bestehen.“ (Phil 4,13). Im Leben von Abda zeigt sich Gottes Wirken in ähnlicher Weise.

Zwei Personen mit zwei Ochsen auf dem Feld
Wie die meisten Menschen in seiner Region war Abda Kleinbauer. Durch den Verlust seines Arms kann er nicht mehr die gleiche körperliche Arbeit leisten wie zuvor (Symbolbild)


Für Jesus entschieden 

Abda stammt aus einer muslimisch geprägten Region im Osten Afrikas. Er wuchs als Muslim auf, wie seine Eltern und seine Großfamilie. Als er eines Tages einige Christen kennenlernte und sie ihm von Jesus erzählten, weckte das sein Interesse am christlichen Glauben. „Also besuchte ich diese Christen ein paar Mal, um zu erfahren, wer dieser Jesus wirklich ist. Ich war angezogen von ihrer Liebe zu Gott und zu anderen Menschen. Ich kam zu dem Schluss, dass ihr Glaube die Wahrheit war.“ Abda entschied sich für Jesus und ließ sich taufen. 

„Die meisten Menschen in meiner Umgebung sind mit mir verwandt oder gehören zumindest meinem Clan an“, erzählt Abda. Auch wenn sie Abda zufolge eher dem Namen nach als aus Überzeugung Muslime waren, hieß das nicht, dass sie seinen Glaubenswechsel hinnahmen. Zwar vertrieben sie ihn nicht, verlangten aber von Abda und seiner Frau, die sich auch für Jesus entschieden hatte, ihren neuen Glauben so geheim wie möglich zu halten. So trafen sich die beiden heimlich an wechselnden Orten und zu unterschiedlichen Zeiten mit anderen Christen, um gemeinsam die Bibel zu studieren oder christliche Radiosendungen zu hören. 

Von Extremisten aufgespürt 

Allerdings gab es in der Region nicht nur gemäßigte Muslime wie Abdas Verwandte, sondern auch einige islamisch-extremistische Gruppen. „Sie hatten herausgefunden, dass ich Christ geworden war, und folgten mir heimlich, wenn ich mich im Verborgenen mit anderen Christen traf. Sie machten sogar versteckt Filmaufnahmen“, erzählt Abda. Eines Tages schritten sie ein. „Als ich mich mit einigen anderen Christen in meinem Haus traf, griffen uns die Extremisten an. Sie jagten die anderen Christen davon, dann prügelten sie auf mich ein, weil sie dachten, dass ich der Leiter der Gruppe sei. Sie sagten, sie wollten diese ‚fremde Religion‘ nicht in ihrem Dorf. Als sie von mir abließen, war ich dem Tod nahe.“ 

Erst zwei Tage nach dem brutalen Angriff erlangte Abda in einem örtlichen Krankenhaus das Bewusstsein wieder: „Meine Verwandten hatten mich dorthin gebracht. Sie billigten meinen christlichen Glauben immer noch nicht. Aber genauso wenig waren sie mit dem brutalen Handeln der islamistischen Extremisten einverstanden. […] Deshalb vertrieben sie sie.“

Trotz der Behandlung im Krankenhaus hatte der Angriff bleibende Folgen. Abdas linker Arm war so schwer verletzt, dass er amputiert werden musste. Wie sollte Abda nun seine Familie versorgen? Er war Kleinbauer gewesen wie die meisten Menschen in der Region. Hinzu kam: Sein Glaubenswechsel war durch den Angriff kein Geheimnis mehr. Er und seine Familie durften zwar weiterhin im Dorf leben, bekamen aber die Ablehnung der Dorfbewohner zu spüren. Sie wurden gemieden und konnten von niemandem Hilfe erwarten. 

Ungebrochener Glaube 

Dennoch ließen sich Abda und seine Frau nicht entmutigen. Partner von Open Doors unterstützten sie mit einer Milchkuh und zwei Ochsen; nun kann sich die Familie trotz Abdas Behinderung selbst versorgen. Vor allem aber ist Abdas Glaube ungebrochen. Seine schmerzvollen Erfahrungen haben ihn nicht bitter gemacht. Wie es im Philipperbrief von Paulus zum Ausdruck kommt, bekam auch Abda von Jesus die Kraft, trotz Verfolgung nicht in Verzweiflung zu versinken – sondern darauf zu sehen, dass die erlittene Verfolgung sogar noch „die Verbreitung des Evangeliums gefördert hat“. Abda erzählt: „Ich brauche meinen neuen Glauben nicht mehr zu verheimlichen, da jetzt sowieso jeder davon weiß. Ich habe für Christus bereits meinen Arm geopfert – so denke ich, dass mein Leben kaum noch schwieriger werden kann als es jetzt schon ist. Nun fühle ich mich frei, über das Evangelium zu sprechen.“

*Name geändert

 

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