Menschenfischer – überall und jederzeit

Farhad* im Iran

 

Als Jesus seine Jünger berief, sagte er zu Simon Petrus und seinem Bruder Andreas: „Kommt, folgt mir nach! Ich will euch zu Menschenfischern machen“ (Matthäus 4,19). Diese Aussage Jesu ist für Farhad aus dem Iran von zentraler Bedeutung. Er erklärt: „Heute erwartet Jesus immer noch von seinen Nachfolgern, dass sie Menschenfischer sind. Ich fühle mich dazu berufen, einer von ihnen zu sein.“ Wenn man mit ihm spricht, spürt man seine Leidenschaft für das Evangelium – und eine Unbeirrbarkeit, die nur von Gott kommen kann und ihm ermöglicht, seinem Auftrag allen Widrigkeiten zum Trotz treu zu bleiben. 

Bevor Farhad Jesus kennenlernte, war er stark drogensüchtig. „In dem Moment, in dem ich mein Leben Jesus übergab, spürte ich den Heiligen Geist in mir. Er rief in mir ein Gefühl von Freiheit und Glück hervor, das mich dazu brachte, auf der Stelle mit den Drogen aufzuhören“, erzählt er. Für seine Familie und seine Freunde war diese plötzliche Verwandlung kaum nachzuvollziehen: „Als ich zu Christus fand und begann, von ihm zu erzählen, dachten die Leute, ich hätte Drogen genommen und würde wieder irgendwelches Zeug schwafeln.“ 

Seitenprofil eines Mannes am Meer
Farhad dient Gott überall, wo dieser ihn hinruft – auch wenn es an herausfordernde Orte geht

Aber das Verlangen, die gute Botschaft, die sein Leben so verändert hatte, anderen weiterzusagen, blieb bestehen. Nur wie? Im Iran ist der Islam Staatsreligion und 98 % der Einwohner sind Muslime. Die Regierung betrachtet es als Gefahr für den Staat, wenn Muslime sich dem christlichen Glauben zuwenden, und geht entschieden gegen Christen vor, die offen über das Evangelium sprechen. Farhad war unsicher, wie sein weiterer Weg aussehen sollte, und arbeitete weiterhin als Taxifahrer. Eines Tages hatte er dann ein Schlüsselerlebnis: Während einer Fahrt hörte er im Auto Lobpreismusik und wurde von einem Fahrgast darauf angesprochen. Farhad konnte ihm daraufhin das Evangelium erklären und der Fahrgast vertraute noch während der Fahrt sein Leben Jesus an! „Dies öffnete eine neue Tür in meinem Herzen und ich erkannte: Ich kann die Botschaft der Erlösung den Menschen um mich herum weitergeben“, sagt Farhad. Begeistert begann er zu evangelisieren, schloss sich einer Hausgemeinde an und erhielt über sie Zugang zu Bibeln und christlichem Material zum Weitergeben. Noch wusste er nicht, dass die Behörden ihm bereits auf der Spur waren. 

Freiheit im Gefängnis 

Eines Tages wurde Farhad wegen seiner christlichen Aktivitäten verhaftet und kam ins Gefängnis. Doch auch an diesem von Angst und Schmerz geprägten Ort gab er nicht auf, sondern wandte sich an seinen Herrn und bat ihn um Weisung. „Ich fragte Jesus: Was möchtest du hier von mir? Was soll ich tun?“, erzählt Farhad. Bald erkannte er, dass die Gefängniszelle nicht das Ende seines Dienstes bedeutete, sondern sich nur die Umstände verändert hatten. Er traf einen Mann, der unter Schmerzen litt, und betete für ihn im Namen Jesu. 
Augenblicklich wurde der Mann geheilt und erzählte daraufhin anderen von dem Wunder, das er erlebt hatte. Dies führte dazu, dass mehrere Menschen auf Farhad zukamen, um mehr über Jesus zu erfahren. Während seiner Inhaftierung vertrauten insgesamt 23 Mitgefangene Jesus Christus ihr Leben an, nachdem sie das Evangelium gehört hatten. 

Ich bin bereit, dem Herrn zu dienen, wohin auch immer er mich ruft.

Neuer Ort, gleicher Auftrag 

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis floh Farhad mit seiner Familie aus dem Iran, um sie zu schützen. Es fiel ihm nicht leicht, seiner Heimat den Rücken zukehren zu müssen: „Ich verließ das Land unter Tränen – in dem Wissen, dass die Ernte reich war, es aber nur wenige Arbeiter gab“, berichtet er. Doch auch an seinem neuen Wohnort in einem Nachbarland hatte Jesus eine Aufgabe für ihn vorbereitet. Er kam weiterhin mit vielen Iranern in Kontakt, sei es, weil sie wie er selbst Flüchtlinge waren oder weil sie das Land aus anderen Gründen besuchten. Zudem bot das Internet Farhad eine Plattform, Iranern das Evangelium weiterzugeben, auch wenn er selbst nicht mehr im Iran lebte. Darüber hinaus gab Jesus ihm auch ein Herz für die Einheimischen und Menschen aus anderen Nationalitäten in seinem neuen Umfeld.

Farhad wurde Pastor einer iranischen Gemeinde. Auch seine drei Kinder, mittlerweile Jugendliche, bringen sich ein, zum Beispiel durch die Übersetzung der Gottesdienste. Zu sehen, wie sie sich ebenfalls für die Verbreitung des Evangeliums einsetzen, macht Farhad sehr glücklich. Für ihn ist klar: Menschenfischer kann man überall und jederzeit sein. Er sagt: „Ich bin bereit, dem Herrn zu dienen, wohin auch immer er mich ruft. Wenn wir wissen, dass Jesus noch immer nach Arbeitern sucht, um Seelen zu retten, erkennen wir, dass wir unserem Herrn damit Freude bereiten können, wenn wir das Evangelium weitergeben.“

*Name geändert

 

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