Weltverfolgungsindex

Gesichter der Verfolgung

Persönliche Berichte verfolgter Christen

Zahlen haben weder Stimme noch Gesicht. Doch es sind die leidenden Männer, Frauen und Kinder hinter den Zahlen, um die es beim Weltverfolgungsindex eigentlich geht. Einige von ihnen werden im Folgenden vorgestellt. Die Berichte zeigen beispielhaft, was verfolgte Christen erleiden müssen – aber auch, wie Jesus Christus ihnen Trost und Hoffnung gibt.

Ein Mann mit dunklen Haaren und Kapuzenpulli von hinten

Aadel wurde getötet

Afghanistan – Platz 10

Aadel* war Anfang 30, als er Christ wurde. Seine Leidenschaft für Jesus war so groß, dass er immer wieder anderen von ihm erzählte – auch wenn ein Bekenntnis zum christlichen Glauben in Afghanistan (vor allem für Einheimische) lebensgefährlich ist. Heimlich leitete er bald 15 christliche Gruppen. Einer der Teilnehmer, namens Faireh*, bat Aadel, ihn einmal wöchentlich zu Hause zu besuchen, um mit ihm gemeinsam die Bibel zu studieren und zu beten. Fairehs Bruder war allerdings ein strenggläubiger Muslim, der die Abwendung vom Islam als todeswürdiges Verbrechen betrachtete. Als er herausfand, dass die beiden zusammen in der Bibel lasen, drohte er Aadel mit dem Tod, falls er den Kontakt zu Faireh nicht abbräche. Aadel berichtete Faireh von den Drohungen. Dieser beruhigte ihn: Er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Bruder so etwas tun würde. So setzten sie ihre Treffen fort. Aber eines Abends hörte Faireh einen Schuss, kurz nachdem Aadel sein Haus verlassen hatte. Er rannte hinaus und fand Aadel so schwer verwundet vor, dass jede Hilfe zu spät kam. Faireh konnte sich nur noch um seine Beerdigung kümmern. Nach wenigen Tagen erhielt er einen Brief von seinem Bruder, der ihm androhte, ihn ebenfalls zu ermorden, falls er weiterhin an Jesus festhalten würde. Faireh gelang es, mit seiner Familie in ein anderes Land zu fliehen, um Schutz zu finden. *Name geändert

Ein Mann von hinten sitzt mit einer gebeugten Haltung auf einer Kirchenbank

Ignacio wird unter Druck gesetzt

Mexiko – Platz 37

Pastor Ignacio und seine Ehefrau Trini leben in Puerto Peñasco, weit im Norden Mexikos. Die Stadt ist eine Durchgangsstation für zahlreiche Migranten aus Mittelamerika, die in die USA zu gelangen hoffen. Diesen oft mittellosen, erschöpften und verzweifelten Menschen zu helfen, ist das Herzensanliegen von Pastor Ignacio. In Zusammenarbeit mit Mitgliedern seiner Gemeinde und Hilfsorganisationen versorgt er die Migranten mit lebensnotwendigen Dingen und bietet gleichzeitig seelsorgerliche Unterstützung an. Den kriminellen Banden in der Umgebung ist dieser durch den christlichen Glauben motivierte Dienst ein Dorn im Auge – wollen sie die Migranten doch für ihre eigenen Ziele missbrauchen. Mit der Unterstützung lokaler Behörden forderten sie deshalb von Ignacio zunächst eine horrende Geldsumme als „Gebühr“ für die Fortsetzung seines Dienstes; als er diese nicht bezahlen konnte, brachten sie ihn mithilfe falscher Anschuldigungen für mehr als vier Jahre ins Gefängnis. Seit seiner Entlassung hat Ignacio seine Arbeit zwar fortgesetzt, doch in geringerem Umfang, denn er wird weiterhin schikaniert und bedroht und fürchtet um seine Familie. Mitglieder mehrerer illegaler Organisationen haben ihn ausdrücklich davor gewarnt, weiter das Evangelium zu verkündigen. In aller Bedrängnis suchen Ignacio und seine Familie Zuflucht und Hilfe bei Jesus.

Portrait eines afrikanischen Mannes mit traurigem Gesichtsausdruck

Zachariah verlor Frau und Sohn

Nigeria – Platz 6

Zachariah, ein Pastor im nigerianischen Bundesstaat Plateau, war gerade auf dem Rückweg von einer Reise, als er erfuhr, dass sein Dorf von islamischen Extremisten überfallen wurde. Es war in der Nacht vom 15. auf den 16. Mai 2023. „Als ich hörte, was geschah, versuchte ich verschiedene Leute anzurufen, aber ich erreichte niemanden“, erzählt er. Als er am nächsten Morgen beim Dorf ankam, bot sich ihm ein Bild des Grauens. „Auf der Straße traf ich Verletzte an und sah die Leichname der Angriffsopfer. Ich sah abgebrannte Häuser um mich her, darunter mein Haus, das vollkommen niedergebrannt war, mit allem, was sich darin befunden hatte. Ich suchte nach meiner Frau und meinem Sohn, doch ich konnte sie nicht finden. Als ich in allen Zimmern nachgeschaut hatte, trat ich nach draußen und fand ihre leblosen Körper außen bei der Kochstelle. Ich war am Boden zerstört.“ Zachariah war traumatisiert und in seinem Glauben erschüttert. „Ganz ehrlich: Nach diesem Angriff fühlte ich mich, als ob Gott mich verlassen hätte“, sagt Zachariah. Lokale Partner von Open Doors standen ihm und anderen Überlebenden seelsorgerlich zur Seite. Dies half ihm, innerlich wieder mehr zur Ruhe zu kommen. In seinem Schmerz klammert sich Zachariah an Jesus.

Eine verschleierte Frau von der Seite

Kamala und Peter wurden verprügelt

Indien – Platz 11

Gemeinsam mit ihrem Mann Peter* hielt Kamala* regelmäßig christliche Gebetstreffen ab. Den religiösen Extremisten in ihrem Wohnort in Indien war das ein Dorn im Auge. Eines Tages umzingelten sie das Haus, in dem sich die Christen zum Beten trafen. Der Saal war voller Frauen und Männer und sogar kleine Kinder waren anwesend. Mit Stöcken, Rohren und Eisenstangen bewaffnete Männer drangen in das Haus ein und griffen Kamala, Peter und die anderen Christen an. Peter hatte es noch geschafft, die Polizei zu rufen, und als die Polizisten eintrafen, ließen die Extremisten von den Christen ab. Kamala und Peter waren schwer verletzt; Pastoren aus der Umgebung kamen ihnen zu Hilfe. Es blieb nicht bei dem einen Angriff: Kamala und Peter bekamen immer wieder Morddrohungen und die Polizei unternahm nichts, weil die Extremisten sie beeinflussten. Von Angst erfüllt, wagten die Christen nicht mehr, sich zu treffen. Angesichts der anhaltenden Drohungen sahen sich Kamala und Peter schließlich gezwungen, den Ort zu verlassen. Lokale Partner von Open Doors erfuhren von dem Vorfall und halfen dem Ehepaar beim Neuanfang in einer anderen Stadt. *Name geändert

Ein Mann und eine Frau von hinten

Adilya und Sulim wurden verstoßen

Zentralasien

Sulim* wuchs als Muslim in einem zentralasiatischen Land auf. Vor einigen Jahren wurde er Christ und begann, regelmäßig eine Kirche zu besuchen. Dort lernte er Adilya* kennen. Die beiden heirateten und lebten gemäß der Tradition bei Sulims Eltern. Anfangs hielt das junge Ehepaar seinen christlichen Glauben vor Sulims Eltern geheim. Vor gut einem Jahr fanden diese jedoch heraus, dass sich Sulim und Adilya vom Islam abgewandt hatten. Sulims Vater war darüber sehr zornig. Er erklärte, dass er den christlichen Glauben nicht akzeptieren könne und dass Sulim und Adilya durch ihren Glaubenswechsel Schande über die Familie gebracht hätten. Viele Male schlug er Sulim, um ihn zur Rückkehr zum Islam zu bringen. Eines Abends im Sommer 2023 kam Sulims Vater zu später Stunde betrunken nach Hause. Er verprügelte seinen Sohn und seine Schwiegertochter und warf die beiden schließlich mitten in der Nacht mitsamt ihrem einjährigen Sohn aus dem gemeinsamen Haus. Ein befreundetes Gemeindemitglied nahm die junge Familie bei sich auf.
*Name geändert

Eine Frau mit unkenntlich gemachten Gesicht

Pham wurde obdachlos

Laos – Platz 21

Im Februar 2023 entschied sich Pham* aus Laos für ein Leben mit Jesus. Damit rief sie den Zorn ihres Ehemannes Kham* hervor. Als es ihm nicht gelang, sie mit Worten von ihrem neuen Glauben abzubringen, warf er sie aus dem Haus und versagte ihr jeglichen Kontakt zu ihren Kindern. Pham zog in eine winzige Hütte, die ebenfalls der Familie gehörte. Wenig später jedoch wurde sie dort von 30 Dorfbewohnern überfallen, welche alles, was sich in der Hütte befand, nach draußen warfen und die Hütte niederrissen. Pham konnte nur hilflos zusehen, wie die Angreifer vom späten Nachmittag an bis tief in die Nacht hinein wüteten. Als sie schließlich gingen, legte sich Pham erschöpft und verzweifelt draußen auf dem schmutzigen Boden schlafen. Am nächsten Morgen lud sie ein Kirchenleiter ein, übergangsweise im Gemeindegebäude zu wohnen. Einige Zeit später nahm Phams Leben eine überraschende Wendung: Ihr Ehemann Kham wurde ebenfalls Christ. Daraufhin zerstörten aufgebrachte Dorfbewohner auch ihr gemeinsames Haus. Dennoch ist die Last für Pham nun leichter, weil ihr Mann sie mitträgt. Trotz aller Herausforderungen halten die beiden standhaft an Jesus fest. *Name geändert

Weitere Gesichter

Portrait eines jungen Mannes mit dunklen Haaren

Jashim wurde von seinen Verwandten fast ermordet

Jashim wurde am helllichten Tag von insgesamt 50–60 seiner aufgebrachten Verwandten angegriffen. Ihr Ziel: Jashim von seinem Glauben abbringen.

Frau mit afrikanischem Aussehen und unkenntlich gemachten Gesicht

Lorena musste die Ermordung ihres Ehemannes mitansehen

Islamistische Extremisten haben eines Tages Lorenas Dorf überfallen und unter anderem ihren Mann getötet und sie gezwungen, dabei zuzusehen.

Ein Mann sitzt im Wald auf einem Baumstamm

Mario lebt zwischen Guerillas und Drogenkartellen

Für seinen Einsatz gegen Drogen-, Waffen- und Menschenhandel wurde Mario schon mehrfach von Guerillas und Kartellmitgliedern mit dem Tod bedroht.

Schwarzweiß Porträt eines Mannes im mittleren Alter

Haile ist seit 17 Jahren in Haft

Eines morgens stand die Polizei vor der Tür und nahm Haile mit, weil er Pastor einer staatlich nicht anerkannten Kirche ist – Hailes Sohn (18) erinnert sich nicht mehr an eine gemeinsame Zeit als Familie.

Porträt eines südländisch aussehenden Mannes

Kiro überlebte einen Anschlag

Bei einem Anschlag auf seine Kirche verlor Kiro seine Mutter, eine Tante und eine seiner Schwestern, später erhielt er auch noch Morddrohungen – doch er hat seinen Verfolgern vergeben.