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Zur Präsidentschaftswahl im Iran am 12. Juni ruft Open Doors verstärkt zum Gebet für die verfolgten Christen in der Islamischen Republik auf. Seit Jahren bezeugt ein 3. Platz auf dem Weltverfolgungsindex des Hilfswerkes, dass Christen dort von unverminderter Unfreiheit und Verfolgung berichten. Besonders ehemalige Muslime müssen sich oft heimlich in Hausgemeinden treffen. Seit dem Amtsantritt des derzeitigen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad vor vier Jahren hat sich Lage der christlichen Minderheit im Land verschlechtert. In jüngster Zeit gab es Verhaftungswellen von Christen. Voriges Jahr kam es zu 73 dokumentierten Verhaftungen. Die Anstrengungen der Regierung, Muslime vor Übertritten zum Christentum abzuhalten, gehen soweit, per Gesetz für Apostasie (Abfall vom Islam) die Todesstrafe für Männer und für Frauen lebenslange Haft vorzusehen. Bislang kann die Todesstrafe dafür nur nach islamischem Recht (Scharia) verhängt werden.
Regierung nervös
Doch trotz des Druckes berichten einheimische Pastoren von Gemeindewachstum. Etwa 250.000 Christen leben im Iran mit seinen 71 Millionen Einwohnern, davon sind schätzungsweise 100.000 ehemalige Muslime. Besonders über TV- und Radioprogramme via Satellit oder das Internet dringt das Evangelium ins Land. "Das unverminderte Wachstum macht die Regierung nervös, weshalb sie zu harten Einschüchterungsmaßnahmen greift", sagt Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland. "Bei Verhören werden Glaubensgeschwister gezwungen, die Namen anderer Hausgemeindechristen oder Treffpunkte zu verraten. Die Regierung will das Gemeindewachstum stoppen." Gemeinden aus ehemaligen Muslimen würden jederzeit mit Hausdurchsuchungen durch Sicherheitsbehörden und Verhaftungen und Verhören rechnen. "Die Glaubensgeschwister müssen sehr vorsichtig sein, wenn sie interessierte Muslime etwa zu Bibelstunden in ihr Haus einladen", so Rode.
Iran-Sonderheft erschienen
Open Doors bittet dafür zu beten, dass die kleine iranische Gemeinde trotz des Druckes standhaft bleibt und sich der künftige Präsident für bedingungslose Religionsfreiheit, die einen straffreien Religionswechsel für Muslime und die freie Weitergabe des christlichen Glaubens beinhaltet, einsetzt. Derzeit erwarten iranische Christen mehr Verfolgung, heißt es in einem Interview im Sonderheft "Iran: Jesus öffnet Türen – Wachstum trotz zunehmender Verfolgung", das Open Doors im Rahmen der weltweit laufenden dreijährigen Gebets- und Hilfskampagne "Gefährlicher Glaube" für Christen in der islamischen Welt kürzlich herausgegeben hat. Neben Hintergrundinformationen enthält es Gebetsanliegen und Hilfsprojekte.
Konvertiten in Gefahr
Zwar erkennt die Regierung u.a. die armenische und assyrische Kirche als religiöse Minderheit an, doch auch Angehörige dieser Kirchen berichten von Verhaftungen, Repressionen und Diskriminierung. Religionswächter würden ihre Gottesdienste auf der Suche nach Konvertiten bespitzeln. Einem Muslim ist es verboten, den Islam zu verlassen. Wird ein Muslim Christ, kann es zu gesellschaftlicher Ausgrenzung oder Gewalt vonseiten der Familie kommen. Doch die größte Gefahr kommt von den Sicherheitsbehörden bzw. der Religionspolizei. 99 Prozent der Iraner sind offiziell Muslime, doch nach 30 Jahren Islamischer Revolution seien nicht wenige vom Islam enttäuscht; viele hätten unter einer geistlichen Leere gelitten, berichteten Muslime, nachdem sie Christen wurden. Anerkannten Kirchen ist es verboten, Konvertiten zu unterstützen. Die meisten Muslime, die Christen wurden, treffen sich in privaten Hausgemeinden, die nicht selten aus ganzen Familien bestehen, gründen eigene Gruppen oder besuchen Freikirchen. Open Doors unterstützt iranische Gemeinden u.a. mit Bibeln, Jüngerschaftsschulungen für junge Christen und christlichen TV-, Radio- und Internetangeboten.