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Stimmen zur Präsidentschaftswahl

Heute finden im Iran die Präsidentschaftswahlen statt. Dabei wird sich entscheiden, ob der derzeitige Präsident Mahmud Achmadineschad eine weitere Amtperiode regieren wird.

Seit Jahren belegt der Iran einen 3. Platz auf dem Open Doors-Weltverfolgungsindex. Die Christen dort berichten von unverminderter Unfreiheit und Verfolgung. Besonders ehemalige Muslime müssen sich oft heimlich in Hausgemeinden treffen.

Seit dem Amtsantritt von Präsident Ahmadinedschad vor vier Jahren hat sich Lage der christlichen Minderheit im Land verschlechtert. In jüngster Zeit gab es Verhaftungswellen von Christen. Voriges Jahr kam es zu 73 dokumentierten Verhaftungen. Die Anstrengungen der Regierung, Muslime vor Übertritten zum Christentum abzuhalten, gehen soweit, per Gesetz für Apostasie (Abfall vom Islam) die Todesstrafe für Männer und für Frauen lebenslange Haft vorzusehen. Bislang kann die Todesstrafe dafür nur nach islamischem Recht (Scharia) verhängt werden.

Der Wächterrat hat vier Kandidaten genehmigt, sich um die Präsidentschaft zu bewerben. Die Wahl wird mit absoluter Mehrheit entschieden. Sollte es heute keinen eindeutigen Sieger geben, gehen die beiden Kandidaten mit den meis-ten Stimmen in die Stichwahl, die für den 19. Juni angesetzt ist.

Open Doors fragte einige Christen nach ihrer Meinung zur Wahl. Behrouz, der in Teheran lebt, sagte, es gibt drei Hauptkräfte im Iran: den Obersten Führer – eine Art geistliches Oberhaupt - dem der Präsident untergeordnet ist und die dritte Kraft ist das Parlament, das vom Wächterrat kontrolliert wird. "Ich hoffe, dass der vom früheren Präsidenten Chatami unterstützte Kandidat Mir-Hussein Mussawi die Wahlen gewinnt, weil er als Reformer gilt. Obwohl das keine Garantie dafür ist, dass sich die Dinge verbessern", so Behrouz.

Heydar, ebenfalls ein Christ aus dem Iran, erwartet für die Kirche keine Änderung der Situation. "Einige kleinere Dinge können sich vielleicht ändern, aber vermutlich wird der Druck hoch bleiben.""Einige Glaubensgeschwister haben sogar Angst, zur Wahl zu gehen; sie befürchten, dass sie vielleicht in Schwierigkeiten geraten, falls sie den ‚Falschen’ wählen. Wenn ich ‚eingeladen’ werde, zur Geheimpolizei zu kommen, fragen sie mich manchmal, warum ich nicht wähle und warum ich keine Meinung zum Atomprogramm des Iran habe. Dann antworte ich, dass wir als Christen nicht in politische Streitfragen hineingezogen werden wollen." Heydar weiß nicht, sagt er, welcher Präsident besser wäre für die Kirche. "Manche sagen, ein liberaler Präsident würde der Kirche mehr Möglichkeiten und Freiheit geben."

Ein anderer iranischer Christ, Isadi, sagte uns, er werde wählen gehen. "Dann werden wir sehen, ob sich die Lage ändert oder nicht. Wenn Achmadineschad Präsident bleibt, wird die Lage wahrscheinlich genauso bleiben oder schlimmer werden. Andernfalls könnte sie sich hoffentlich etwas zum Positiven verändern."