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Unverminderte Christenverfolgung in Indien
Kaum ein Monat vergeht, in dem Christen in Indien nicht beschimpft, Pastoren verprügelt oder Kirchen angegriffen werden. Auf dem Open Doors-Weltverfolgungsindex belegt Indien Platz 26 in der Liste der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Von den 1,1 Milliarden Einwohnern sind nur 2,3 Prozent Christen. Besonders auf dem Land ist die Verfolgung durch hindu-nationalistische Extremisten sehr hoch.
Open Doors ruft dazu auf, die Christen in Indien nicht zu vergessen und für sie zu beten.
Evangelische Allianz ermittelte über 150 Angriffe in 2009
Wie der Informationsdienst Compass Direct berichtete, war die christliche Minderheit in Indien im vorigen Jahr durchschnittlich drei gewalttätigen Übergriffen pro Woche ausgesetzt. Nach Angaben der Evangelischen Allianz Indien (EFI) gab es mindestens 152 Angriffe auf Christen in 2009. 86 Vorfälle wurden aus südindischen Staaten gemeldet: 48 aus dem Bundesstaat Karnataka, 29 aus Andhra Pradesh, fünf aus Tamil Nadu und vier aus Kerala. Laut Compass Direct sei dies ein beunruhigender Trend, da der Süden des Landes bislang als sicher für Christen galt. Obwohl die Landesverfassung das Recht zur freien Religionsausübung vorsieht, sind indische Christen seit Jahren Angriffen gewalttätiger Hindu-Extremisten ausgesetzt. Außerdem wird ihre Religionsfreiheit in einigen Bundesstaaten durch Antibekehrungsgesetze beschnitten. Christen werden von militanten Hindu-Milizen bedroht. Besonders im Bundesstaat Orissa kommt es immer wieder zu heftigen Ausschreitungen, bei denen Kirchen zerstört, Christen ermordet und Häuser und Geschäfte von Christen niedergebrannt werden.
In Folge einige Angriffe auf Christen in den vergangenen Wochen
Indien/Bundesstaat Andhra Pradesh: Pastor musste Opferfleisch essen
Im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh griffen etwa 50 Hindu-Extremisten einen Pastor an und beschuldigten ihn der Zwangsbekehrung von Hindus. Der Vorfall ereignete sich 29. Januar in Secunderabad. Das berichtete der Gesamtindische Christenrat (AICC). Pastor Satyam von der "Good Shepherd Community Church" in Yellasiri war gerade auf dem Heimweg von einer Geburtstagsfeier, als ihn die Männer auf der Straße anhielten. Sie zwangen ihn unter Androhung von Schlägen, Speisen zu essen, die zuvor Hindugottheiten geopfert worden waren. Die von den Angreifern herbeigerufene Polizei hielt den Pastor aus "Sicherheitsgründen" zwei Stunden lang fest. Erst nachdem christliche Gemeindeleiter intervenierten, nahm die Polizei schließlich die Anzeige des Pastors gegen die Täter Gruppe auf.
Indien/Bundesstaat Andhra Pradesh: Gottesdienst gestürmt
50 Anhänger der hindu-nationalistischen Organisation Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) drangen am 10. Januar in die "Heavens Glory Church" in Hyderabad, der Hauptstadt des südindischen Bundesstaates Andhra Pradesh, ein. Einige Christen hatten sich dort zu einem Gottesdienst versammelt. Nach Angaben des Gesamtrats indischer Christen (GCIC) schlugen sie Pastor Benhur Johnson und andere Mitglieder der Kirche. Die Angreifer hätten dabei Hindu-Lieder gesungen. Johnson wurde gewarnt, keine weiteren Gottesdienste in dieser Gegend abzuhalten. Die von der Gemeinde herbeigerufene Polizei griff ein und beendete den Überfall. Ein Polizist intervenierte und erreichte eine Übereinkunft zwischen den Christen und den Angreifern. Der nächste Gottesdienst wurde aus Angst vor einem weiteren Angriff abgesagt.
Indien/Bundesstaat Karnataka: 22 Familie fliehen vor Angreifern
Anhänger hindu-nationalistischen Gruppe Bajrang-Dal- und der Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) griffen in Gokalam/Mysore im südindischen Bundesstaat Karnataka mehrere Christen in ihren Häusern an. Die Gläubigen gehören zur "Shekinah Assembly of God Church". Die Radikalen nahmen Bibeln und christliche Literatur mit und verbrannten sie anschließend. Ein Mann erlitt schwere Kopfverletzungen und verlor vier Zähne. Die Polizei verweigerte die Aufnahme einer Anzeige. 22 christliche Familien flüchteten aus Angst vor weiteren Übergriffen aus der Gegend.
Indien/Bundesstaat Karnataka: Trotz Baugenehmigung Kirche geschlossen
Einem Bericht des Gesamtrats indischer Christen (GCIC) zufolge wurde eine Kirche in Mysore im indischen Bundesstaat Karnataka angegriffen. Am 14. Februar hatte sich die Gemeinde zu einem Einweihungsgottesdienst ihrer neuen "Native Village Vision Church" versammelt, als eine Gruppe von Extremisten die Versammlung störte. Die Christen wurden beschimpft und dem Pastor Zwangsbekehrung von Hindus vorgeworfen. Obwohl das Dorfoberhaupt dem Bau der Kirche zugestimmt hatte und Pastor N. S. Suresh der Polizei alle amtlichen Dokumente vorlegte, wies die Polizei die Christen an, ihre Gottesdienste einzustellen. Die Kirche wurde abgesperrt.
Indien/Bundesstaat Karnataka: Bibeln verbrannt, Christen bedroht
In Bidarikere/Chitradurga im südindischen Bundesstaat Karnataka griffen am 24. Januar mehrere Hindu-Extremisten einen Evangelisten an. Wie die Evangelische Allianz Indiens (EFI) mitteilte, leitet H. Raju gerade ein Treffen der "Indian Evangelical Mission", als die Männer das Haus stürmten. Sie verbrannten etliche Bibeln und andere Literatur. Dann zerrten sie Raju auf die Straße und er wurde gezwungen, auf die Häuser zu zeigen, in denen Christen leben. In drei Häusern drohten die Hindus den Christen Gewalt an, wenn sie weiterhin ihren Glauben praktizieren würden. Drei der Angreifer wurden am 28. Januar von der Polizei festgenommen.
Indien/Bundesstaat Madhya Pradesh: Pastor zur Falschaussage gezwungen
In Begleitung von Beamten der Landespolizei stoppten Anhänger der hindu-extremistischen Organisation Bajrang Dal am 23. Januar ein Gebetstreffen der "Central India Christan Mission" (CICM) in der "Shahdol Christian Church" in Shahdol im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh. Sie beschimpften die 35 anwesenden Christen und schleppten sie zur Polizeistation. Inzwischen hatten sich weitere Hindus vor dem Gebäude versammelt. Pastor S. K. Ashawan sollte unter Schlägen zu einer Falschaussage gezwungen werden. Er soll Hindus jeweils 5 000 Rupien (ca. 80 Euro) für einen Übertritt zum christlichen Glauben angeboten und sie gezwungen haben, Rindfleisch zu essen. Das ist Hindus nicht erlaubt.
Inspektor fordert Bestechungsgeld
Die Polizei vernahm den Pastor zwei Stunden lang. Dabei droht der Stadtinspektor ihm Schläge an, wenn Ashawan ihm nicht 100.000 Rupien (ca. 1 600 Euro) Bestechungsgeld gäbe. "Es war Mitternacht und ich war unter Druck, weil die Polizei mir drohte, mich zu schlagen und ins Gefängnis zu stecken, falls ich das Geld nicht beibringen würde", erzählte der Pastor Compass Direct. Mit Hilfe anderer Christen konnte er noch in der Nacht dem Inspektor das geforderte Geld geben. CICM-Direktor Ajay Lal beschwerte sich bei der Polizeiverwaltung, doch der Chefminister von Madhya Pradesh gab die Anweisung, den Fall sofort zu den Akten zu legen. Christliche Leiter wollen die Angelegenheit jetzt vor ein höheres Gericht bringen.
Indien/Bundesstaat Orissa: Verhaftet, weil Ex-Hindu-Priester über Jesus predigte
Weil er öffentlich von seinem Glauben sprach und damit Hindugötter beleidigt haben soll, wurde ein Christ festgenommen. Am 20. Februar verhaftete die Polizei im Bezirk Kalahandi im ostindischen Bundesstaat Orissa Pastor Anant Prasad Samantray. Hindu-Extremisten hatten ihn angezeigt. Samantray war früher selbst Hindu-Priester und sprach auf einer christlichen Veranstaltung von seinem neuen Glauben an Jesus Christus. Er sagte, so der Informationsdienst Compass Direct: "Jesus ist der einzige Weg, die Wahrheit und das Leben". Daraufhin schleppten ihn Hindus zur Polizei, weil er ihrer Meinung nach den Hinduismus beleidigt hatte. Die Beamten nahmen den Christen wegen "boshafter Aktivitäten zur Empörung religiöser Gefühle anderer" und "Äußerung von Worten zur Verletzung religiöser Gefühle" fest.
Indien/Bundesstaat Orissa: Urteile nach Orissa-Unruhen in 2008
Schnellgerichte sprachen am 30. Januar 15 Personen für schuldig, an den blutigen Ausschreitungen gegen Christen im ostindischen Bundesstaat Orissa von August bis Oktober 2008 beteiligt gewesen zu sein. 39 wurden von der Anklage freigesprochen, 17 davon aus Mangel an Beweisen. Richter Sobhan Kumar Das verurteilte 13 Personen zu je fünf Jahren Gefängnis und umgerechnet 40 Euro Geldstrafe wegen Brandstiftung im Sarangarh-Gebiet des Bezirks Kandhamal. Zwei Personen wurden wegen Brandstiftung in Ranjabadi, ebenfalls Kandhamal, zu jeweils fünf Jahren Haft und zu umgerechnet 26 Euro verurteilt.
Indien/Bundesstaat Punjab: Unruhen nach lästerlicher Jesus-Karikatur
Im nordindischen Bundesstaat Punjab gingen Extremisten der hindu-extremistischen Bajrang-Dal- und der regionalen Partei Shiv-Sena gegen Christen vor. Sie schlugen am 20. Februar auf Gläubige ein und verwüsteten zwei Kirchen in Batala. Einem Bericht der Evangelischen Allianz Indien (EFI) zufolge hatten Hindus auf einem Plakat für ein bevorstehendes Hindu-Fest Jesus mit einer Zigarette und einem Bier abgebildet. Als die Christen dagegen protestierten, wurde der Pastor der "Nordindischen Kirche" angegriffen und verprügelt. Auch ein Offizier der Gemeinde der Heilsarmee wurde geschlagen. Dann brannten Anhänger der nationalistischen Gruppe "Sangh Parivar" ein Gebäude der Nordkirche nieder. Ebenfalls zerstört werden sollte eine Kirche der Heilsarmee. Ihr Pastor Gurnam Singh wurde angegriffen und verletzt. Auf Druck christlicher Gemeindeleiter nahm die Polizei zwei Männer wegen Verletzung religiöser Gefühle fest. Sie sollen das anstößige Plakat aufgehängt haben. Staatliche Behörden verhängten zeitweilig eine Ausgangssperre wegen der Unruhen.
Quelle: u.a. Compass Direct
Gebetsanliegen:
- Beten Sie für die Christen, die in der Verfolgung standhaft bleiben wollen.
- Beten Sie für Weisheit für die Gemeindeleiter und Pastoren.
- Beten Sie, dass die Regierung des Landes die christliche Minderheit ausreichend vor Angriffen schützt.