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Indien: Das Leid christlicher Frauen und Mädchen
(Open Doors, Kelkheim) - Vor zwei Jahren wurde die heute 15-jährige Roshni* vergewaltigt - zur Strafe dafür, dass sie mit vielen Menschen begeistert über ihren Glauben an Jesus Christus gesprochen hatte. Nach zwei Jahren in Untersuchungshaft ist der Angreifer nun wieder auf freiem Fuß. Dies ist ein neuerlicher Schock für die junge Frau und ihre Familie. Ihre Geschichte illustriert die in Indien weit verbreitete Gewalt gegen christliche Frauen, die sich dagegen kaum wehren können.
In die Falle gelockt
Roshni stammt aus einer bettelarmen Familie. Vor fünf Jahren zog sie mit ihren Eltern und fünf Geschwistern aus ihrem Heimatdorf in eine Stadt auf der Suche nach einem besseren Leben. Bei einem Weihnachtsgottesdienst beschlossen zunächst die Eltern, Christen zu werden. Nach und nach kam die ganze Familie zum Glauben. Die junge Roshni war so begeistert von Jesus, dass sie allen Nachbarn von ihm erzählte. "Sie machten sich deswegen über mich lustig", erinnert sie sich an die abweisenden Reaktionen. Doch eines Tages schien sich das Blatt zu wenden: "Einige Nachbarinnen luden mich ein, ihnen mehr von meinem Glauben zu erzählen. Sie boten mir Saft zu trinken an - aber in dem Saft war ein Betäubungsmittel." Die Frauen hatten geplant, Roshni eine Lektion zu erteilen, und sorgten dafür, dass die bewusstlose 13-Jährige vergewaltigt wurde.
Freispruch durch korrupte Richter
Hunderte christlicher Frauen werden in Indien wegen ihres Glaubens jährlich Opfer tätlicher oder sexueller Übergriffe. Die Dunkelziffer ist hoch. Nur wenige von ihnen schaffen es, ihre Scham zu überwinden und ihre Angreifer anzuzeigen. Nicht ohne Grund: Im Rahmen der Gerichtsverhandlung werden sie gezwungen, ihre schrecklichen Erlebnisse öffentlich zu schildern und damit neu zu durchleben. In den meisten Fällen kommt es nicht zu einer Verurteilung der Angeklagten, weil das indische Rechtssystem Christen in der Regel benachteiligt. Auch Roshnis Peiniger wurden nun freigesprochen, die Anklage als haltlos zurückgewiesen. "Er hat die Anwälte bestochen und seine Verbindung zu örtlichen Politikern ausgenutzt", erklärt Roshnis Vater den Vorgang resigniert.
Der lange Weg zurück ins Leben
Nach Bekanntwerden des Freispruches versuchte Roshni in ihrer Verzweiflung, sich das Leben zu nehmen. Eine Mitarbeiterin von Open Doors besuchte sie im Krankenhaus. Im Gespräch erzählte Roshni, nachdem sie lange stumm aus dem Fenster geblickt hatte, wie gerne sie Anbetungslieder zu Gott singt. Die Mitarbeiterin ermutigte sie, genau das zu tun, und hörte zu, wie die junge Frau mit leiser, aber klarer Stimme sang. Zum ersten Mal waren auf Roshnis Gesicht wieder Lebensmut und Zuversicht zu erkennen. "Lass den Unterdrückten nicht beschämt davongehen! Den Elenden und Armen lass deinen Namen loben!" (Psalm 74,21).
Auf dem Open Doors Weltverfolgungsindex rangiert Indien aktuell auf Rang 21 unter den Ländern, in denen Christen verfolgt werden.
* Name geändert
Bitte beten Sie für die Roshni und die Christen in Indien.
- Beten Sie, dass Jesus Roshni emotional und psychisch wiederherstellt und ihr neuen Lebensmut schenkt.
- Beten Sie für die vielen ungenannten Christinnen in Indien, die Ähnliches erlebt haben.
- Beten Sie, dass die Gemeinden in Indien trotz des wachsenden Drucks an Stärke gewinnen und als sichere Zufluchtsorte für alle Menschen bekannt werden.
- Beten Sie für die Regierung und Behörden, dass sie Schutz und Gerechtigkeit für alle Bürger gewährleisten und korrupte Beamte entlarvt werden.