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Iran: Pastor Nadarkhani ist frei
UPDATE: Youcef Nadarkhani ist frei! Fast drei Jahre nach seiner Inhaftierung im Oktober 2009 wurde der iranische Pastor am 8. September im Rahmen einer weiteren Gerichtsverhandlung vom Vorwurf der Apostasie (Abfall vom islamischen Glauben) freigesprochen. Wie die Organisation "Middle East Concern" (MEC) berichtet, wurde der 35-Jährige darüber hinaus schuldig gesprochen, Muslimen das Evangelium weitergegeben zu haben. Die dafür verhängte dreijährige Gefängnisstrafe wurde jedoch mit der Zeit seiner bisherigen Inhaftierung verrechnet. Drei Jahre sind es auch, die Nadarkhani von seiner Frau Fatehmeh und seinen beiden Söhnen getrennt war. Überglücklich nahm seine Ehefrau ihn vor den Toren des Gefängnisses in Empfang. (Foto: Ehepaar Nadarkhani/Quelle: privat)
Der Fall hat in vielen Ländern große Aufmerksamkeit erregt. Auch in Deutschland meldeten sich Christen und Menschenrechtsorganisationen aber auch Politiker zu Wort und setzten sich für den inhaftierten Pastor ein. Immer wieder bat Open Doors um Gebetsunterstützung für den Pastor; in Hamburg fanden regelmäßig Mahnwachen und Kundgebungen vor dem iranischen Konsulat statt. Weiter inhaftiert sind derzeit noch mindestens 16 Christen aufgrund ihrer christlichen Aktivitäten. Der Iran steht aktuell an fünfter Stelle auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors. Christen dort stehen nach wie vor unter massivem Druck vonseiten der Behörden und bitten weiterhin um Gebet. Open Doors setzt sich seit vielen Jahren für Christen im Iran u.a. mit theologischen Schulungen und Weiterbildungen ein.
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(Meldung vom 13. Oktober 2011, Open Doors) - Die Hinrichtung von Yousef Nadarkhani aus dem Iran ist vorerst abgewendet. Sein Fall wird - offenbar aufgrund weltweiter Proteste - möglicherweise neu aufgerollt. Auf internationaler politischer Ebene wurde das Todesurteil gegen den Pastor einer Hausgemeinde kritisiert. Seit seiner Verhaftung haben Christen auf der ganzen Welt für Yousef Nadarkhani gebetet. Open Doors bittet weiterhin um Fürbitte, auch für seine Frau und die zwei kleinen Söhne. Joel ist sieben Jahre alt, Daniel ist neun. Ein der Familie nahestehender Christ sagte: "Seine Frau ist sehr in Sorge. Für die ganze Familie ist es sehr schwer." Die Vollstreckung der Todesstrafe kann Yousef Nadarkhani weiterhin jederzeit abwenden, wenn er seinem Glauben an Jesus Christus abschwört. Doch ob im Gefängnis oder im Gerichtssaal: Der 35-Jährige weigert sich vehement, Jesus Christus zu verleugnen.
Protest gegen Islamunterricht
Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtete, lebt Yousef in Rasht, der Hauptstadt der iranischen Provinz Gilan. Mit 19 Jahren wurde er Christ. Bis zu seiner Verhaftung war er Gemeindeleiter einer Hausgemeinde, zu der 400 Christen gehören. Fast alle sind ehemalige Muslime. Festgenommen wurde Yousef Nadarkhani im Oktober 2009, nachdem er den islamischen Religionsunterricht an iranischen Schulen in Frage gestellt hatte. Das iranische Parlament hatte zuvor ein Gesetz verabschiedet, wonach der islamische Glaube für alle Schüler - gleich ob muslimisch oder christlich - noch stärker gefördert werden soll. Nadarkhanis Söhne sind davon ebenfalls betroffen. Aufgrund seines Protestes lud ihn die Geheimpolizei vor das Revolutionsgericht. Die Anhörung endete mit seiner Verhaftung. Aus dem anfänglichen Tatbestand des "Protestes" wurde später eine Anklage wegen der "Verbreitung nichtislamischer Lehre" und des "Abfalls vom islamischen Glauben". Im Gefängnis wurde Nadarkhani immer wieder zur Rückkehr zum Islam genötigt. Auch seine Ehefrau war vier Monate lang inhaftiert. Behörden drohten damit, dem Paar das Sorgerecht für ihre Kinder zu entziehen, und diese in eine muslimische Familie zu geben.
Glaubensprüfung vor Gericht
Am 22. September 2010 wurde Yousef Nadarkhani wegen Apostasie und Evangelisation zum Tod durch den Strang verurteilt. Der Oberste Gerichtshof in Qom bestätigte im Juni dieses Jahres in letzter Instanz das Urteil. Mitte September dann ein kleiner Hoffnungsschimmer: Das Verfahren wurde vor dem Gericht in Gilan wiedereröffnet. Dabei wurde untersucht, ob Nadarkhani vor seinem Glaubenswechsel als Muslim gelebt habe. Das Ergebnis: Da der Pastor muslimische Vorfahren hat, sei er ein "echter Muslim". Demzufolge gelte für ihn das islamische Recht (Scharia). Dieses sieht für einen Muslim die Todesstrafe vor, wenn er sich vom Islam abwendet. Damit war das Urteil bestätigt, und Yousef Nadarkhani musstejederzeit mit seiner Vollstreckung rechnen.Hinrichtung vorerst abgewendetDoch nun scheint die unmittelbare Gefahr einer Hinrichtung von Yousef Nadarkhani vorerst abgewendet, so die IGFM am 12. Oktober. Das Oberste Gericht der islamischen Republik habe den Fall an die erste Instanz zurückgewiesen. Begründet wurde dies mit "unvollständigen Ermittlungen". Auch wurde der Fall an den höchsten religiösen Führer des Irans, Ayatollah Khamenei, weitergeleitet.
Gebetsanliegen:
- Danken Sie für die Freilassung von Yousef Nadarkhani und beten Sie weiterhin für ihn und seine Familie. Für die Kinder ist es auch eine schwere Zeit.
- Beten Sie für alle Christen muslimischer Herkunft, die auch wegen Apostasie im Gefängnis sitzen und fern der öffentlichen Aufmerksamkeit jederzeit mit einer Hinrichtung rechnen müssen. Manchmal werden Familien angerufen und gebeten, den Leichnam eines Angehörigen abzuholen, ohne dass sie zuvor über das Urteil oder auch eine bevorstehende Hinrichtung informiert wurden.