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Gefangen in Eritrea I: Containerhaft und Zwangsarbeit

Aus Lagerhaft geflohene Christen berichten über Haftzeit – Eritrea ist Schwerpunkt des Weltweiten Gebetstages für verfolgte Christen <br>

(Open Doors) – Im diktatorisch regierten Eritrea sind derzeit rund 1.500 Christen aufgrund ihres Glaubens in Militärlagern, unterirdischen Zellen und Frachtcontainern eingesperrt. Dort sind sie Folter und Misshandlung ausgesetzt. Dies berichteten einheimische Kirchenleiter dem Hilfswerk Open Doors. Mindestens 16 Christen sind seit 2002 nach Erkenntnissen von Open Doors in Lagerhaft verstorben. Praxis des Staates ist, schwerkranke Gefangene, deren Ableben bald zu erwarten ist, zu entlassen. Damit will der Staat vermeiden, für ihren Tod verantwortlich zu sein.

Eritrea: In Frachtcontainern dieser Art werden Christen gefangen gehalten/Symbolfoto: Open DoorsEin Mitarbeiter von Open Doors traf vor Kurzem drei Christen, denen die Flucht aus einem Gefangenenlager gelang. John Wolde und Paul Kiros waren unter anderem ein Jahr lang in einem Frachtcontainer eingesperrt. Peter Selam berichtete von menschenunwürdigen Haftbedingungen. Das Trinkwasser sei verschmutzt gewesen und machte die ohnehin durch Zwangsarbeit und Hunger geschwächten Häftlinge krank. Wie Peter Selam weiter ausführte, wurden Knochenbrüche nach schweren Misshandlungen durch Wärter ärztlich nicht versorgt. Viele Gefangene seien an Folterverletzungen gestorben. Mehrmals boten Sicherheitskräfte den Christen die Freilassung an. Dazu hätten sie lediglich ein Dokument unterzeichnen müssen, mit dem sie ihren christlichen Glauben widerrufen. In den neun bzw. acht Jahren ihrer Gefangenschaft weigerten sich die Männer immer wieder, den Widerruf zu unterzeichnen. (Foto Container: Symbolfoto/Open Doors)

Verfolgung von Staats wegen

In Eritrea hält die Regierung an ihrem scharfen Kurs gegen Christen, die sich außerhalb staatlich genehmigter Kirchen versammeln, fest. Immer wieder kommt es zu Verhaftungen. Zuletzt nahmen Anfang dieses Jahres Sicherheitskräfte über 100 Christen fest. Vor neun Jahren verbot Präsident Afewerki alle Konfessionen bzw. Kirchen, darunter über 30 unabhängige Gemeinden. Staatlich anerkannt sind nur die Eritreisch-Orthodoxe, die Katholische Kirche sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche und der Islam. Seitdem veranlasst die Regierung Kirchenschließungen, verbietet Privatversammlungen und geht rigoros gegen unabhängige Gemeinden vor.