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(Open Doors) – Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Khamenei empfing Ende Januar Vertreter anerkannter religiöser Minderheiten des Landes. In seiner Ansprache sagte er, dass es "seit dem Sieg der Islamischen Revolution 1979 keine Vorfälle von Gewalt und Aggression vonseiten der Muslime gegen Nicht-Muslime gegeben habe". Und weiter: "Der Islam lehrt, Angehörige anderer Religionen mit Fairness und Rechtschaffenheit zu behandeln." Khameneis Aussagen stehen erkennbar im Widerspruch zu den zahlreichen Verhaftungen iranischer Christen in den vergangenen Jahren.
Zur Einordnung: Die Abkehr vom islamischen Glauben wird im Iran grundsätzlich nicht anerkannt, ehemalige Muslime werden automatisch den nicht-anerkannten religiösen Minderheiten zugeteilt. Auf sie bezog sich also Khamenei in seiner Rede nicht. Allerdings berichten mehrere Quellen einschließlich der UN von zahlreichen Verletzungen der Religionsfreiheit im Iran. Open Doors vorliegenden Berichten zufolge wurden beispielsweise auch Leiter der Armenischen und der Assyrischen Kirche inhaftiert, dabei gehören diese wie auch die Chaldäische Kirche sowie Juden und Zoroastrier zu den anerkannten religiösen Minderheiten.
Mindestens 90 Christen in Haft – Gesundheitszustand bei vielen kritisch
Gute Nachricht: Pastor Victor Beth Tarmez wurde überraschend am 1. März gegen Zahlung einer Kaution auf freien Fuß gesetzt, ebenso Mitte Februar der Leiter mehrerer Hauskirchen, Pastor Rasoul Abdollahi. Im Dezember 2010 verhaftet und im Dezember 2013 zu einer 3-jährigen Haftstrafe verurteilt, darf er jedoch nun nach seiner Freilassung nicht an christlichen Aktivitäten teilnehmen, andernfalls droht eine erneute Verhaftung. Der zu sechs Jahren Haft verurteilte Pastor Farshid Fathi wuchs als Muslim auf und entschied sich im Alter von 17 Jahren Christ zu werden. Seit Ende 2010 ist er in Haft, getrennt von seiner Frau und den beiden Kindern. Aus dem Evin Gefängnis in Teheran wurde er im August 2014 ins berüchtigte Rajai Shahr Gefängnis überstellt; im Dezember 2014 wurde seine Haftstrafe um ein weiteres Jahr verlängert. Ende 2014 befanden sich laut Middle East Concern (MEC) und dem American Center for Law and Justice (ACLJ) mindestens 92 Christen in Haft, die namentlich bekannt sind. Zur Gefangenenliste(PDF)
Wir mögen uns empören oder den Kopf schütteln, doch effektiv helfen wird den inhaftierten Christen, wenn wir für sie und für ihre Verfolger beten – sagt Jesus.