Persönliche Berichte

Iran: „Jesus war jeden Tag bei mir im Gefängnis“

Mitarbeiter von Open Doors besuchen Pastor Behnam Irani und seine Familie

(Open Doors) – Sechs Jahre verbrachte der iranische Pastor und Hauskirchenleiter Behnam Irani im Gefängnis. Im Oktober 2016 wurde er endlich freigelassen und konnte zu seiner Familie zurückkehren [Open Doors berichtete]. Nun lebt er mit seiner Ehefrau Kristina und den beiden Kindern Rebecca (14) und Adriel (9) in der Türkei. Mitarbeiter von Open Doors haben die vier kürzlich besucht.

Bild: Behnam Irani mit seinem Sohn Adriel
Bild: Behnam Irani mit seinem Sohn Adriel

„Zeit mit meinem Herrn zu verbringen, gab mir Frieden“

Der kleine Adriel rennt zu seinem Vater hin, drückt ihm einen Kuss auf die Wange und umarmt ihn so fest, als würde er ihn nie wieder loslassen. „Manchmal muss ich Behnam einfach kurz berühren, um mir klarzumachen, dass es kein Traum ist, dass er tatsächlich wieder auf unserer Couch sitzt“, sagt Kristina mit einem Lächeln. Sechs Jahre lang musste sie allein für ihre Kinder sorgen, während die Behörden jeden ihrer Schritte überwachten. Kristina spielt ihren Besuchern ein Lied vor, das sie während dieser Zeit geschrieben hat. „Mein Herz ist voller Tränen, aber meine Hilfe kommt von dir“, übersetzt sie den persischen Text und erzählt von der Nacht, in der das Lied entstand: „Ich war krank vor Sorge um meinen Ehemann, der im Gefängnis saß. Niederzuknien und Zeit mit meinem Herrn zu verbringen, gab mir Frieden.“

Gelegenheiten, Gottes Liebe am dunkelsten aller Orte weiterzugeben

„Natürlich war das Leben im Gefängnis nicht einfach, aber es war ein Geschenk für mich, für unseren Herrn inhaftiert zu sein“, erzählt Behnam. „Er gab mir Gelegenheiten, seine Liebe am dunkelsten aller Orte weiterzugeben.“ Behnam berichtet aber auch von der Zeit, die er in Einzelhaft verbrachte, und wie ihm medizinische Versorgung verweigert wurde. Gleichzeitig betont er, wie Jesus an jedem Tag bei ihm war.

Trotzdem schmerzt es ihn zu sehen, welche Auswirkungen seine Haftstrafe auf seine Familie hatte. Als er ins Gefängnis kam, war sein Sohn Adriel noch so klein, dass er sich kaum noch an seinen Vater erinnerte. Bei den seltenen, kurzen Besuchen, die Kristina und den Kindern gewährt wurden, fragte er manchmal seine Mutter, wer dieser Mann sei, mit dem sie redeten. Behnam sieht auch die Veränderung im Wesen seiner Tochter, die während des Besuchs still am Tisch sitzt. „Sie war so ein aufgewecktes, fröhliches Mädchen“, erzählt er. „Nun erschrickt sie jedes Mal, wenn es an der Tür klingelt – aus Angst, sie könnten mich erneut fortbringen.“

Vertrauen auf Gottes Führung

Auch wenn die Familie nun in der Türkei lebt, sind Rebeccas Ängste leider nicht völlig unbegründet, denn noch immer wird Behnam von den iranischen Behörden bedroht. Zusätzlich leidet er unter den Folgen einer im Gefängnis nicht behandelten Fußverletzung, wodurch es schwierig für ihn ist, eine Arbeitsstelle zu finden.

Behnam und Kristina hoffen, eines Tages in den Iran zurückkehren zu können, um der wachsenden Gemeinde Jesu dort weiter zu dienen. Aber sie vertrauen darauf, dass Gott auch an dem Platz, an dem sie sich nun befinden, einen Plan für sie hat. „Gott hat oft zu uns gesprochen und wir vertrauen ihm, dass er dies weiterhin tun wird. Wir müssen ihm nur folgen.“

Bild: Behnam Irani liest Ermutigungskarten aus einer Schreibaktion von 2014
Bild: Behnam Irani liest Ermutigungskarten aus einer Schreibaktion von 2014

„Christen auf der ganzen Welt haben an uns gedacht“

Im Sommer 2014 rief Open Doors Christen weltweit dazu auf, ermutigende Karten und Briefe an Behnam zu schreiben. Mehr als 3.000 Menschen folgten dieser Aufforderung. Obwohl das Gefängnispersonal Behnam die Karten vorenthielt, wusste er davon, dass es sie gab. Während des Besuchs überreichten die Mitarbeiter von Open Doors nun eine kleine Auswahl der Karten, die sie für den Fall, dass die Behörden die Post nicht weiterleiten würden, aufgehoben hatten. Ein Lächeln breitet sich auf Behnams Gesicht aus, als er die Karten in der Hand hält und seiner Frau und seinen Kindern zeigt. „Wir werden uns heute Abend Zeit nehmen, all diese Karten gemeinsam anzuschauen“, sagt Behnam zum Abschied. „Es macht uns glücklich, dass Christen auf der ganzen Welt an uns gedacht haben. Ihr bedeutet uns sehr viel.“

Bitte beten Sie für die Christen im Iran!

  • Danken wir Jesus, dass er Pastor Behnam und seine Familie durch die schwierige Zeit seiner Haft hindurchgetragen hat.
  • Beten wir um Gottes Schutz für die Familie und dass Behnam eine Arbeitsstelle findet.
  • Bitten wir Jesus, dass er die Christen stärkt und ermutigt, die derzeit im Iran im Gefängnis sind.
  • Danken wir für alle engagierten Mitarbeiter in den iranischen Hauskirchen, die ihren Dienst trotz der ständigen Bedrohung fortsetzen.