Schriftzug Nordkorea

In keinem anderen Land der Welt werden Christen härter verfolgt als in Nordkorea. Seit 2002 belegt das Land den 1. Platz auf dem Weltverfolgungsindex – mit einer Ausnahme im Jahr 2022. Dass es überhaupt noch Nachfolger Jesu in diesem Land gibt, ist ein Wunder. Diese Seite soll Ihnen helfen, sich in die Lage unserer Geschwister in Nordkorea zu versetzen und sie im Gebet zu unterstützen.

Leben in Nordkorea

In wohl keinem anderen Land kontrolliert der Staat die Bürger so umfassend wie in Nordkorea. Das Regime bestimmt das Leben seiner Untertanen bis ins kleinste Detail. Jede Abweichung erscheint verdächtig, jeder Ungehorsam wird brutal bestraft. Das Volk wird vollkommen von der Außenwelt abgeschottet und lebt in einer Welt aus Lügen und Täuschung. Touristen, die ins Land kommen, wird die glitzernde Fassade der Hauptstadt gezeigt. Doch dahinter leidet der Großteil der Bevölkerung Nordkoreas an Mangel und Hunger. Viele sind verbittert und haben jede Hoffnung verloren. Manche suchen in den Bergen nach etwas Essbarem und finden oft nichts mehr, weil andere vor ihnen da waren. Die Führung bietet keine Hilfe an. Eigenständigkeit ist das Kernprinzip der nordkoreanischen Juche-Ideologie: Jeder gute Bürger soll in der Lage sein, für sich und die Nation zu sorgen. Stattdessen wird die Verehrung des Diktators Kim Jong Un noch stärker gefordert. Überall, in jeder Ecke des Landes, wird das Propaganda-Lied „Freundlicher Vater“ als fester Bestandteil in den Alltag integriert. Überall soll es gesungen werden. Weil Christen den dreieinigen Gott als oberste Autorität verehren, gelten sie als Feinde des Systems und werden systematisch verfolgt: Werden sie entdeckt, drohen ihnen und ihrer gesamten Familie Folter, Arbeitslager und Tod.

Propaganda-Lied ,Freundlicher Vater‘

Warmherzig wie deine Mutter,
wohlwollend wie dein Vater
hält er zehn Millionen Kinder in seinen Armen
und sorgt für uns von ganzem Herzen.
Lasst uns singen von Kim Jong Un,
unserem großen Führer.

Christen in Nordkorea

Jung-Jik
Jung Jik

Von Generation zu Generation

Christliche Eltern in Nordkorea haben es sehr schwer. Durch die Indoktrinierungskampagnen der Regierung, die bereits im Kleinkindalter beginnen, können Eltern ihren Kindern oft nichts von ihrem Glauben erzählen. Zu groß ist die Gefahr, dass die Kinder sich verraten und die gesamte Familie in ein Arbeitslager kommt oder hingerichtet wird. Trotzdem gibt es Hoffnung, wie Jung Jiks* Geschichte zeigt. – Name geändert

Joo Min
Joo Min

Zurück nach Nordkorea

Wenn die Flucht aus Nordkorea gelingt, will niemand zurück. Das Trugbild der Regierung ist durchschaut, die physische Not hat ein Ende und wer es nach Südkorea schafft, ist laut der südkoreanischen Verfassung südkoreanischer Staatsbürger. Trotzdem hat sich Joo Min* dazu entschieden, in ihr Heimatland zurückzukehren. Ihre Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie Gott inmitten erschwerter Bedingungen seine Kirche in Nordkorea baut. – Name geändert

Jung Jik – Von Generation zu Generation

Entgegen allen Umständen gibt es Christen in Nordkorea. Das Evangelium hat sich durch Jahrzehnte härtester Verfolgung hindurch ausgebreitet – obwohl es schier unmöglich ist, selbst mit der eigenen Familie über Jesus zu sprechen. „Die Saat des Evangeliums wird nie austrocknen“, beschreibt Jung Jik* es.

Diese Tatsache wurde ihm aber erst rückblickend bewusst. Aufgewachsen ist er wie alle nordkoreanischen Kinder mit staatlicher Indoktrinierung. Er wurde in den 1960er-Jahren geboren, während der Herrschaftszeit Kim Il Sungs. Den Staatsgründer hielt er für einen Gott, lernte von klein auf, sein Leben in der Abhängigkeit von Kim Il Sung zu sehen: „Mir wurde beigebracht zu sagen: ,Danke, Kim Il Sung!‘, wenn ich Bonbons kaufte.“

Obwohl er es damals nicht erkannte, gab es in Jung Jiks Kindheit noch einen anderen Einfluss als die staatliche Gehirnwäsche: „Meine Oma murmelte morgens beim Reiskochen immer vor sich hin. Bevor sie sich abends schlafen legte, murmelte sie auch etwas. Damals dachte ich, sie sei irgendwie abergläubisch, aber heute bin ich mir sicher, dass sie gebetet haben muss. Sie wusste natürlich, dass wir sie verraten könnten. Deshalb hat sie beim Beten auch nie ihre Hände gefaltet oder sich hingekniet. Aber ich erinnere mich, dass sie manchmal gesagt hat, dass es einen Gott im Himmel gebe. Nur habe ich damals nicht verstanden, was sie meinte. Ich kannte ausschließlich die Juche-Ideologie.“ Aber auch wenn die Großmutter aus Sicherheitsgründen nicht mit ihrer Familie über Jesus sprechen konnte, trugen ihre Gebete Frucht: Zuerst fand Jung Jiks Vater zu Jesus, danach auch Jung Jik.

Bekehrung im Gefängnis

Während der großen Hungersnot Mitte der 1990er Jahre floh Jung Jiks Vater auf der Suche nach Lebensmitteln nach China. Dort traf er auf Christen, die sich um ihn und andere Geflüchtete kümmerten, und hörte von ihnen das Evangelium. Doch dann wurde er von der chinesischen Polizei entdeckt und an Nordkorea ausgeliefert. „Weil er Christ geworden war, kam er ins Gefängnis“, erzählt Jung Jik. „Die Wärter wussten von seinem Glauben und folterten ihn deshalb.“ Jung Jiks Geschwister konnten den Vater einmal im Gefängnis besuchen. Frei reden konnten sie bei dem Besuch nicht. „Aber mein Vater konnte heimlich etwas auf ihre Handflächen schreiben – dass er Christ geworden war.“ Wenig später starb der Vater in Gefangenschaft.

Auch Jung Jik unternahm daraufhin mehrere Fluchtversuche. Beim ersten Mal wurde er entdeckt und inhaftiert, konnte durch ein Wunder aber nach 20 Tagen entkommen. „Die Gefängnismauer war etwa 2,5 Meter hoch. Oben waren stromgeladene Drähte angebracht. Eines Tages fand ich im Hof ein Stück Metall. Ich warf es gegen die Drähte: keine Funken. Ich wusste also, dass auf den Drähten wegen der Stromausfälle gerade kein Strom war. Ich ging in die Ecke, und als der Wachmann sich abwandte, kletterte ich über die Mauer.“

Zum zweiten Mal floh Jung Jik nach China. Dort lernte er wie sein Vater Christen kennen, die ihm von Jesus erzählten. Aber noch bevor er eine feste Beziehung zu Jesus entwickeln konnte, wurde er erneut entdeckt und den nordkoreanischen Behörden übergeben. Sie brachten ihn ausgerechnet in das Gefängnis zurück, aus dem er nur wenige Monate zuvor geflohen war. Jung Jik hatte große Angst. Nicht nur davor, dass ihn die Wärter als entlaufenen Sträfling enttarnten, sondern vor allem davor, dass sie herausfänden, dass er in China das Evangelium gehört hatte. „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich wirklich zu Gott gebetet: ,Heiliger Gott, wenn es dich gibt, dann lass mich bitte überleben!‘“

Eine Zeit lang schien alles gut zu laufen. Doch eines Tages sah Jung Jik den Wärter, der damals Dienst gehabt hatte, als er geflohen war. „Ich betete, dass mich der Wärter nicht erkennen würde. Plötzlich zeigte er auf mich. Aber zum Glück nur deshalb, weil er mich für eine Arbeit außerhalb des Gefängnisses ausgewählt hatte. Als ich abends zurückgebracht wurde, dankte ich Gott für meine Rettung. Ich sagte: ,Wenn du den Weg freimachst, werde ich die Bibel studieren.‘ Da hörte ich eine Stimme, die sagte: ,In Ordnung.‘“

„Am nächsten Tag beauftragte mich der Gefängnisleiter, die Maisfelder zu bewachen“, erzählt Jung Jik weiter. „Als ich dort stand, kam ein Wärter auf mich zu. Er wusste, dass mein Haus in der Nähe lag, weil alle Gefangenen nahe ihren Wohnorten eingesperrt wurden. Der Wärter forderte mich auf, zu meinem Haus zu gehen und ihm etwas Alkohol zu holen. Er gab mir eine Stunde Zeit. Ich ging.“

Gebet hat Kraft

Jung Jik konnte so ein drittes Mal nach China entkommen. Dort ging er zurück zu der Kirche, wo er zum ersten Mal von Jesus gehört hatte, und löste sein Versprechen ein: Einige Jahre widmete er sich dem Bibelstudium. Dann kehrte er für kurze Zeit als Evangelist nach Nordkorea zurück und konnte Menschen zu Jesus führen, bevor er das Land aus Sicherheitsgründen wieder verlassen musste. Heute lebt er in Südkorea. Wenn er an sein Heimatland denkt, ist er traurig und hoffnungsvoll zugleich. „Ich glaube, dass wir bald große Veränderungen in Nordkorea sehen werden. Mir ist klar, dass die Situation ständig schlimmer zu werden scheint. Aber seid nicht enttäuscht, wenn ihr betet. Gott gebraucht eure Gebete. Es gibt immer noch eine große Untergrundkirche in Nordkorea. Ich bin mir sicher: Wegen eurer Gebete werden Menschen wunderbarerweise geheilt und erleben Gottes Macht. Menschen finden zu Jesus. Weil ihr betet, wächst die Gemeinde. Sogar unter dieser Regierung geht die Saat des Evangeliums auf.“

*Name geändert

Joo Min – Zurück nach Nordkorea

Als sie die Grenze nach China zum ersten Mal überquerte, war Joo Min* getrieben von ihrer physischen Not. Als sie Jahre später die Grenze in die Gegenrichtung überquerte, war sie getrieben von der geistlichen Not der Nordkoreaner.

Das folgende Zeugnis beruht auf den Lebensgeschichten zweier Christen. Beide leben heute noch in Nordkorea. Um sie nicht zu gefährden, wurden ihre Geschichten deshalb zu einer zusammengefasst – nennen wir die Person Joo Min.

Ein „Traumleben“

„Wir haben keinen Grund für Neid.“ Joo Min sang das beliebte Lied aus vollem Herzen mit. Warum sollte sie es auch anzweifeln? In der Schule hatte sie gelernt, dass sie im großartigsten Land der Welt lebte. Die Helden- und Wundertaten der Kim-Herrscher waren häufiger Bestandteil des Unterrichts: wie Staatsgründer Kim Il Sung die japanischen Invasoren besiegt hatte. Wie sein Sohn Kim Jong Il unter einem doppelten Regenbogen zur Welt gekommen war und sich bei seiner Geburt der Winter in Frühling verwandelt hatte.

Ebenfalls Teil ihrer Schulbildung waren Belehrungen über die „gefährlichen Feinde Nordkoreas“. Joo Min lernte, dass Südkorea eine Marionette der Vereinigten Staaten sei, dem bösartigsten aller Länder. Im Unterricht zeichneten sie und ihre Mitschüler detaillierte Bilder, wie amerikanische Soldaten getötet wurden. Und es gab noch einen weiteren Feind, vor dem sie in der Schule gewarnt wurden: Christen! „Mir wurde gesagt, ich soll mich von der Bibel und den Missionaren fernhalten“, erinnert sie sich. „Missionare seien wie Wölfe im Schafspelz.“ In ihren Schulbüchern wurden Missionare als amerikanische Spione dargestellt, die gekommen waren, um Kinder zu entführen und in die Sklaverei zu verkaufen.

Einige Jahre später stand Joo Min christlichen Missionaren gegenüber, mehr noch – sie lebte bei ihnen und nahm ihre Hilfe an.

Bei Christen

Während der Hungersnot in den 1990er-Jahren starb Joo Mins Mutter. Ihr Vater rutschte in Alkoholismus ab. Joo Min fürchtete seine gewalttätigen Ausbrüche, wenn er betrunken war. „Du bist schuld daran, dass wir kein Essen haben!“, warf er ihr dann an den Kopf. „Treib gefälligst irgendwo Lebensmittel auf!“ Wenn sie nicht schnell genug das Haus verlassen konnte, verprügelte er sie. Als ihr Vater eine neue Frau kennenlernte, die zwei eigene Kinder hatte, war Joo Min auf einmal für die Versorgung von fünf Menschen zuständig. Denn ihr Vater wälzte alle Verantwortung für die Familie auf seine Tochter ab. Joo Min blieb nichts anderes übrig, als die Flucht nach China zu wagen. Dort hoffte sie Arbeit zu finden, um die Familie in Nordkorea unterstützen zu können.

Doch zunächst wusste sie nicht, wohin. Die Flucht war ihr gelungen, aber was nun? „Dann traf ich jemanden, der mir half, eine sichere Unterkunft zu finden“, erzählt sie. Es war ein lokaler Partner von Open Doors. Er brachte Joo Min zu einem der Zufluchtshäuser, die Open Doors in der Grenzregion zu Nordkorea unterhält. Dort bekam sie Essen sowie Hilfe bei der Suche nach Arbeit. Joo Min genoss die Atmosphäre im Zufluchtshaus, die Gesellschaft der Mitarbeiter. Bis sie herausfand, mit wem sie es zu tun hatte.

„Im Zufluchtshaus hörte ich das erste Mal das Evangelium“, sagt sie. Die Mitarbeiter waren also Christen oder noch schlimmer: Missionare. Staatsfeinde, Spione für die USA, Kindesentführer – Joo Min bekam nicht mehr aus dem Kopf, was sie in der Schule über Christen gelernt hatte. Aber die Menschen im Zufluchtshaus waren ganz anders. Sie waren freundlich, hilfsbereit, selbstlos. Allmählich veränderte sich Joo Mins Herz. Sie wurde immer offener dafür, mehr über Jesus zu erfahren. „Trotz allem, was ich als Kind gelernt hatte, nahm ich schließlich Jesus als meinen Retter an“, erzählt sie.

Joo Min schloss sich einem wöchentlichen Bibelkreis im Zufluchtshaus an. Dort wagte sie irgendwann auch einen schmerzhaften Schritt: „Ich war schon lange Christin, aber ich hatte noch nie über meine Gefühle über meinen Vater gesprochen. Bei einer Bibelstunde schaffte ich es endlich: Ich bekannte, dass ich Wut und Hass auf meinen Vater in mir hatte“, sagt sie. „Durch unser Bibelstudium wurde mir die Wichtigkeit von Vergebung klar. Ich merkte, dass ich meinem Vater dafür vergeben musste, wie er mich behandelt hatte. Als ich das verstand, lösten sich innerer Druck und Schmerz und ich hatte stattdessen den Wunsch, für meinen Vater zu beten.“ Aus dem Gebet für ihren Vater entstand eine neue Liebe für ihr Heimatland. Sie erkannte, dass die Menschen in Nordkorea, die wie ihr Vater in Dunkelheit lebten, das Evangelium hören mussten. Und dass die hart bedrängten Christen dringend geistliche Nahrung benötigten. Joo Min ließ sich noch einige Jahre theologisch ausbilden und entschied sich dann für eine Rückkehr nach Nordkorea. Dort leitet sie heute eine Untergrundgemeinde. „Bitte betet für mich um Schutz“, sagt sie, „und um Mut, damit ich Salz und Licht sein kann in diesem Land, das von so viel Dunkelheit überschattet ist.“

*Name geändert

Unsere Hilfe für nordkoreanische Christen

Nachgestellte Szene: Drei nordkoreanische Frauen sitzen an einem Tisch mit Tassen in der Hand

Die wirtschaftliche Situation Nordkoreas ist miserabel; große Teile der Bevölkerung müssen hungern. Open Doors hilft nordkoreanischen Christen deshalb über Untergrundnetzwerke in China mit Nothilfe wie Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten. Die Christen werden aber auch geistlich gestärkt: Hinter der Grenze zu China betreiben die lokalen Partner von Open Doors mehrere Zufluchtshäuser. Dort erhalten geflüchtete Christen aus Nordkorea neben Unterkunft und dringend benötigter Verpflegung auch biblische Schulungen und Literatur. So gestärkt, kehren viele von ihnen nach einiger Zeit in ihr Heimatland zurück, wo sie das Gelernte an andere Christen weitergeben. Der Christ Hoon* bedankte sich bei den Mitarbeitern eines solchen Zufluchtshauses: „Ich konnte hier wirklich Gottes Liebe wahrnehmen. Eure liebevolle Unterstützung hat mir geholfen, einige Lasten abzugeben.“

*Name geändert

Mitbeten für Nordkorea

Beten für Staat & Gesellschaft

Ein Wunder Gottes

Der christliche Glaube wird in Nordkorea als gefährlicher ausländischer Einfluss dargestellt. Christen gelten als Landesverräter und Spione der feindlichen USA. In Medien, Schulbüchern und amtlichen Dokumenten wird Hass gegen Christen geschürt. Christen können ihren Glauben nur heimlich leben – bei Entdeckung drohen ihnen schlimme Folter und Tod. „Nur durch Gottes besondere Führung, Gnade und Segen existiert unser Netzwerk von Untergrundkirchen noch“, sagte der Leiter einer Untergrundgemeinde. „Aber wir müssen sehr vorsichtig bleiben. Ein einziger Fehler reicht aus, um alles zu verlieren.“

Danken wir Jesus Christus für das Wunder, dass es überhaupt noch Christen in Nordkorea gibt.


Totale Überwachung

Trotz der schlechten Wirtschaftslage importiert Nordkorea teure Überwachungstechnik. Ausgebildete Informanten erstatten Bericht über alles, was in der Nachbarschaft geschieht. Polizei und Geheimdienst führen ohne Vorwarnung Hausdurchsuchungen durch. Jeder Bürger hat die Pflicht, verdächtiges oder abweichendes Verhalten zu melden: So beobachten Nachbarn, Kollegen und sogar Familienmitglieder einander gegenseitig. Wird jemand bei einem Verhalten ertappt, das der Regierung missfällt, wird er hart bestraft. Es ist bereits gefährlich, auch nur mit geschlossenen Augen den Kopf zu neigen und sich dadurch des Betens verdächtig zu machen.

Beten wir, dass die heimlichen Christen nicht entdeckt werden.


Gefangen an Orten des Grauens

Wenn Nordkoreaner verdächtigt werden, Christen zu sein, werden nicht nur sie selbst, sondern – nach dem Prinzip der Sippenhaft – ganze Familien festgenommen. Sie werden stundenlang unter Folter verhört. Viele Häftlinge sterben bereits während dieser Untersuchungshaft. Nach einigen Monaten wird entschieden, ob sie direkt hingerichtet, in ein Umerziehungslager oder ein politisches Lager gebracht werden. Im günstigeren Fall kommen sie in ein Umerziehungslager. Dort müssen sie bei karger Kost schwer arbeiten und an ideologischen „Schulungen“ teilnehmen. Wer überlebt, kann bei guter Führung nach drei bis fünf Jahren entlassen werden, doch auch viel längere Haftzeiten sind möglich. Ist jemand eindeutig Christ, wird er entweder hingerichtet oder in ein Lager für politische Gefangene deportiert. Hier gibt es keinerlei Hoffnung auf Flucht oder Entlassung. Hunger, Schwerstarbeit und Folter gehören zu den tödlichen Haftbedingungen. Mitte 2024 wurde bekannt, dass von den mehr als 200 Flüchtlingen, die im Oktober 2023 aus China nach Nordkorea abgeschoben wurden, 10 in ein Lager für politische Gefangene eingewiesen wurden, weil sie Kontakt mit Christen hatten oder nach Südkorea fliehen wollten.

Beten wir, dass Jesus die Zehntausenden inhaftierten Christen durchträgt, ihre Last trägt und ihnen Kraft und Hoffnung gibt. Beten wir, dass er auch den Häftlingen begegnet, die ihn noch nicht kennen.


Bittere Not

Wie in anderen Teilen der Welt kümmern sich auch in Nordkorea die Menschen um ihren Haushalt und ihre Familien; sie gehen zur Arbeit in die Fabrik, aufs Feld oder ins Büro; die Kinder gehen zur Schule. Aber das Leben vieler Nordkoreaner ist von Mangel geprägt: Für die meisten ist es ein täglicher Kampf, genug zu essen zu bekommen. Es fehlt nicht nur an Lebensmitteln, sondern auch an Brennstoff, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Dingen. Auch Christen sind davon betroffen, doch sie versuchen zu teilen, was sie haben.

Beten wir um Versorgung der Christen, damit sie selbst genug haben und auch anderen helfen können.


Kampf um die Herzen

Die Regierung unternimmt große Anstrengungen, um ausländische Einflüsse fernzuhalten. Dennoch ist die Bevölkerung heute nicht mehr so von der Außenwelt abgeschottet wie früher. „In Nordkorea aufzuwachsen ist heutzutage ganz anders als vor dreißig Jahren“, erklärt Simon Lee*, Koordinator von Open Doors für den Dienst unter Nordkoreanern. „Damals war Nordkorea ein geschlossenes Land. Doch seit damals sind überall Schwarzmärkte entstanden. Es wird viel mit illegalen DVDs und anderen digitalen Datenträgern gehandelt. Die jungen Leute hören südkoreanische Musik oder schauen Serien. Das beeinflusst ihre Art zu denken und zu handeln.“ Immer mehr Nordkoreaner durchschauen die Propaganda. „Die Leute glauben die Lügen der Regierung nicht mehr“, sagt Simon.

Beten wir, dass die Nordkoreaner nicht verzweifeln, wenn sie erkennen, in welcher Lüge sie leben – sondern dass Gott ihre Herzen vorbereitet und sie das Evangelium kennenlernen und annehmen.


Tödliche Grenzen

Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden die Grenzen zu den beiden Nachbarländern China und Russland viel stärker abgesichert. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat Satellitenbilder von 321 Kilometern Grenzabschnitten ausgewertet und festgestellt, dass die Sicherheitseinrichtungen der untersuchten Gebiete seit 2019 um das 20-fache verstärkt wurden: Neue Zäune und Patrouillenwege, mehr Wachtürme, Garnisonen und Wachposten machen einen Grenzübergang fast unmöglich – sei es, um aus dem Land zu fliehen, oder, um dringend benötigte Güter nach Nordkorea zu bringen.

Beten wir, dass Gott Türen öffnet und die Grenzgänger bewahrt. Beten wir, dass die Grenzen nicht mehr so stark überwacht werden.

Beten für das Privatleben & Familien

Das verbotene Buch

Der bloße Besitz einer Bibel wird in Nordkorea als politisches Verbrechen gegen die Nation und die Staatsführung betrachtet. Artikel 29 des „Gesetzes gegen reaktionäres Gedankengut“ legt fest, dass der Besitz „abergläubischen“ Materials mit mindestens 5 bis 10 Jahren Haft bestraft wird; wenn das Verbrechen „ernst“ ist, wird die Strafe härter ausfallen. Die Weitergabe oder Herstellung religiöser Schriften wird mit lebenslänglicher Haft oder dem Tod bestraft. Für die heimlichen Christen ist es somit sehr schwierig, an eine Bibel zu gelangen, und sie zu besitzen hochgefährlich. Umso wichtiger ist es, Bibelverse auswendig zu lernen. Bei heimlichen Treffen mit anderen Christen können auswendig gelernte Bibelverse aufgesagt und so geteilt werden. Wer tatsächlich eine Bibel besitzt, versteckt sie an einem geheimen Ort, damit sie bei einer überraschenden Hausdurchsuchung nicht entdeckt wird.

Beten wir um Zugang zur Bibel, damit die Christen sie durch Auswendiglernen verinnerlichen können. Beten wir, dass die Bibeln nicht entdeckt werden.


Heimliche Treffen

Sich mit anderen Christen zu treffen ist höchst gefährlich und kann allenfalls in kleinen Gruppen stattfinden, etwa mit Familienmitgliedern. Zu singen und die Bibel oder andere christliche Texte vorzulesen ist lebensgefährlich. Nachts können die Christen heimlich christliche Radioprogramme hören, doch auch das ist riskant. Diese erzwungene Isolation schwächt die Christen, denn normalerweise ist Gemeinde der Ort für Lehre und Unterweisung, Ermutigung, Korrektur und Seelsorge. Ohne Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern droht der Glaube zu verkümmern. Hinzu kommt, dass die Regierung christliche Netzwerke aufspüren und infiltrieren will. Jeder könnte ein Spion sein – mit dieser Angst kann kaum Vertrauen wachsen.

Beten wir für die Christen um Möglichkeiten zur Gemeinschaft mit anderen Christen und um Schutz für alle heimlichen Treffen. Beten wir, dass der Heilige Geist den Christen zeigt, wem sie trauen können.


Kinder

Zu den gefährlichsten Menschen für Christen in Nordkorea zählen ausgerechnet ihre eigenen Kinder. Die staatliche Propaganda will Kinder von frühestem Alter an zum Hass auf Christen erziehen. Buchstäblich von der Wiege an sollen die nordkoreanischen Kinder zu staatstreuen Bürgern erzogen werden. So werden Kindergartenkinder jeden Tag 90 Minuten lang über die Größe der Führer unterrichtet. Der Einfluss der leiblichen Familie soll zurückgedrängt werden; stattdessen werden die Kim-Diktatoren wie Eltern beschrieben. Diese Indoktrinierung macht es höchst gefährlich und schwierig für christliche Eltern, ihren Kindern das Evangelium zu erklären.

Bitten wir den himmlischen Vater, die Kinder aus christlichen Familien zu sich zu ziehen, ihre Herzen vorzubereiten und die Eltern dabei zu leiten, wann und wie sie ihnen von Jesus erzählen können. 


Geflüchtete und gefangene Frauen

Geschätzte 80 % aller Flüchtlinge aus Nordkorea sind Frauen. Viele nach China geflüchtete Nordkoreanerinnen werden allerdings Opfer von Menschenhändlern und als „Ehefrauen“ oder in die Prostitution verkauft. In Nordkorea sind körperliche und sexuelle Gewalt gegen Frauen weit verbreitet, dies gilt insbesondere für Haftanstalten. Weil sexuelle Reinheit ein wichtiger christlicher Wert ist, wird sexueller Missbrauch gezielt gegen Christinnen eingesetzt, um ihren Selbstwert und ihren Glauben zu zerstören.

Bitten wir um Gottes besonderen Schutz für seine Töchter in Nordkorea. Beten wir, dass er diejenigen heilt, die Gewalt erlitten haben, sie tröstet und ihnen zeigt, wie kostbar sie in seinen Augen sind.

Ein Mann von der seite mit geneigtem Kopf hat seine Hände vor der Brust zusammen

Die Christen in Nordkorea brauchen Kraft und Ermutigung. Werden Sie Gebetspate und beten Sie mit unserem Rundbrief regelmäßig für Veränderung in Nordkorea.

Mock-up mit den Inhalten des Gebetspakets für Nordkorea

Das Gebetspaket zu Nordkorea wird Ihnen mit Vorschlägen dabei helfen, in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Hauskreis einen eigenen Gebetsabend für das Land durchzuführen.

Simon Lee, Koordinator des Dienstes von Open Doors für nordkoreanische Christen

„Wir hoffen, dass die Christen weltweit nicht aufhören für Nordkorea zu beten. Wenn wir nicht beten, heißt das, dass wir die Hoffnung aufgegeben haben. Aber die nordkoreanischen Christen haben immer noch Hoffnung, dass sich eines Tages die Situation in ihrem Land verbessern wird.“

Weitere Möglichkeiten sich zu informieren

Mock-up mit Büchern über Nordkorea

Bücher über Nordkorea

Lassen Sie sich durch spannende und berührende Erlebnisse geflohener Christen über das Leben in Nordkorea und seinen berüchtigten Arbeitslagern zum Gebet inspirieren.

Länderprofil

Länderprofil Nordkorea

Weltverfolgungsindex 2025: Platz 1. Im Länderprofil lesen Sie, warum und auf welche Weise Christen in Nordkorea verfolgt werden und wie sich das konkret in ihrem Leben äußert.

Ein Gefägnis am Rand einer Stadt

Videos zu Nordkorea

Sehen und hören Sie die persönlichen Erlebnisse von Christen aus Nordkorea und lassen Sie sich berühren, für Ihre verfolgten Geschwister in Nordkorea zu beten!