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15 Jahre Gefängnis für uigurischen Christen

 

Alimjan Yimit wurde zu 15 Jahre Gefängnis verurteilt. Wie der Informationsdienst Compass Direct auf Berufung auf China Aid Association (CAA) berichtete, verurteilten chinesische Behörden den uigurischen Christen stillschweigend wegen "Weitergabe von Staatsgeheimnissen an ausländische Organisationen". Laut CAA wurde dem 36-jährigen Hausgemeindeleiter am 27. Oktober das Urteil im Gefängnis verlesen. Er sei in Berufung gegangen. Seit seiner Verhaftung am 11. Januar 2008 wird er im Haftzentrum Kashgar im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang in China festgehalten.* Die Anklage, so sein Anwalt Li Dunyoung, basiere auf harmlosen Interviews, die er Medien außerhalb von China gegeben habe. "Das Urteil ist weit schwerer, als ich erwartet hatte", so Li in einer am 7. Dezember veröffentlichen CAA-Pressemitteilung. Es sei die Höchststrafe für einen Vorwurf dieser Art. Hierfür erforderlich ist, so Li, dass seine Aktivitäten so gedeutet werden, dass er mit ihnen einen "irreparablen, schweren Schaden für die Nation verursacht" habe.

CAA ruft zu Protesten auf
CAA-Präsident Bob Fu sagte, Alimjans Urteil sei das schwerste für einen Hausgemeindeleiter in fast einem Jahrzehnt. "Wir rufen die UN und Menschen mit Gewissen auf der ganzen Welt dazu auf, bei der chinesischen Regierung gegen diesen schweren Fall religiöser Verfolgung zu protestieren", sagte Fu. Alimjan wurde vom Staatssicherheitsdienst von Kashgar zunächst aufgrund "des Verdachts, der nationalen Sicherheit zu schaden" am 11. Januar 2008 inhaftiert. Seine Familie befürchtete die Todesstrafe. Der ehemalige Muslim Alimjan sei Informanten zufolge immer loyal gegenüber der chinesischen Regierung gewesen. Er habe seine Steuern treu bezahlt, aber keine dort üblichen Bestechungsgelder. Seine Kinder schickte er in dem überwiegend uigurischen Gebiet auf eine Chinesisch sprachige Schule.

Anwalt: Religiös motivierte Verfolgung
Im Februar 2008 änderte man die Vorwürfe gegen ihn in "Anstiftung zur Sezession" (Separatismus) und Weitergabe von Staatsgeheimnissen. Wegen der ungenügenden Beweislage wurde der Fall im Mai 2008 jedoch an die Staatsanwaltschaft zurückgegeben. In diesem Jahr gab es nur wegen des zweiten Vorwurfs am 28. Juli 2009 eine Geheimverhandlung gegen Alimjan. Bei einem Besuch seines Anwalt Li am 21. April deutete der Christ an, es sei ihm nicht gestattet, über seinen Gesundheitszustand zu sprechen. Zeugen hatten gesehen, wie Polizisten und ein Gefängnisarzt ihn am 30. März in ein Krankenhaus brachten. "Bei dem ganzen Fall dreht es sich um Fragen der religiösen Überzeugung, die von voreingenommenen Strafverfolgungsbeamten, Staatsanwälten und dem Gericht gegen ihn angewandt wurden, weil er sich vom Islam zum Christentum bekehrt hat", sagte Anwalt Li. Da die Behörden alles fürchten, was sie nicht kontrollieren können, scheint man die Leitung der uigurischen Kirche aus dem Weg räumen zu wollen, so Informanten. Der ehemalige Muslim wurde vor über zehn Jahren Christ. Seitdem ist er ein engagiertes Mitglied der wachsenden uigurischen Kirche. Freunde vermuten, dass dies der Grund für seine Inhaftierung sei. Alimjan Yimit leitete ein landwirtschaftliches Unternehmen. Ihm wurde vorgeworfen, sein Geschäft als Deckmantel zu benutzen, um das Evangelium den muslimischen Uiguren zu verkünden. In der Region der ethnischen Uiguren geht die Regierung seit zwei Jahren scharf vor, nachdem es zu Unruhen kam. In Xinjiang herrscht Unmut zwischen den dort einheimischen Uiguren und Han-Chinesen wegen des Anspruchs auf Land und das reiche Vorkommen von Mineralien. Zudem praktiziert die überwiegende Mehrheit der Uiguren den Islam, während die meisten Chinesen offiziell Atheisten bzw. Anhänger buddhistischer oder synkretistischer Volksreligionen sind. Nur eine Handvoll der schätzungsweise 10 Millionen Uiguren in China sind Christen.

* Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors ruft zu Gebet und einer Schreibaktion für Alimjan Yimit und seine Frau Gulnur und die zwei Kinder auf.

Quelle: Compass Direct

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