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Ägypten: Gericht verweigert Passrückgabe
(KELKHEIM, 17. März 2010, Open Doors) – Am 9. März 2010 hat ein ägyptisches Verwaltungsgericht in Giza entschieden, dem christlichen Konvertiten Maher Ahmad El-Mo`otahssem Bellah El-Gohary seinen Pass nicht wieder auszuhändigen. Er hatte beantragt, die obligatorische Nennung der Religionszugehörigkeit in seinem Ausweis von "Muslim" in "Christ" zu ändern. Dieses Ansinnen wurde abgelehnt. Nach dem Erlass mehrerer Fatwas gegen ihn und der Brandmarkung als "Apostat" wollte er gemeinsam mit seiner 15-jährigen Tochter Ägypten verlassen, um in Sicherheit zu kommen. Die dazu notwendige Rückgabe seines Passes hat das Gericht nun abgelehnt.
El-Gohary sagte, er sei am Boden zerstört. "Ich werde bedroht, mein Leben wird bedroht, das Leben meiner Tochter wird regelmäßig bedroht, in Ägypten fühle ich mich nicht mehr sicher.", sagte er der Nachrichtenagentur Compass Direct. Wie sein Anwalt Nabil Ghobreyal mitteilte, hat das Gericht für seine Entscheidung keine Gründe angegeben.
Ägypten soll sich an internationale Konventionen halten
Das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors, welches sich weltweit für verfolgte Christen einsetzt, fordert Ägypten dazu auf, Herrn El-Gohary seinen Pass unverzüglich wieder auszuhändigen und bittet deutsche Politiker wie auch die deutsche Regierung, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit er seinen Ausweis zurückerhält. Anlässlich dieses Urteils weist Open Doors Ägypten und alle anderen Staaten, die weiterhin am Erfordernis der Nennung der Religionszugehörigkeit in Ausweispapieren festhalten, darauf hin, dass dieses Erfordernis nicht im Einklang mit internationalen Vorgaben steht und fordert daher zu deren Abschaffung auf. Diese Forderung entspricht den Forderungen im Bereich des internationalen Menschenrechtsschutzes. Dies zeigt etwa die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen zur Glaubens- und Religionsfreiheit, Frau Asma Jahangir, welche in ihren Berichten regelmäßig eine Abschaffung des Zwangs aufgrund der leicht möglichen Diskriminierung verlangt (zuletzt anlässlich von Fällen im Irak, in Malaysia und auf den Malediven sowie in ihrem Zwischenbericht vom 21. Dezember 2009). Auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat zuletzt in ihrer Resolution A/RES/63/181 vom 16. März 2009 unter Punkt 9e gefordert, dass niemand durch die Nennung der Religionsangehörigkeit in Ausweispapieren dazu gezwungen werden darf, seine Religion zu offenbaren.
Über Open Doors
Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit über 50 Jahren in mehr als 50 Ländern verfolgte Christen unterstützt mit Bibeln und christlicher Literatur sowie Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten. Open Doors bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermordeter Christen. Mit einer breiten Öffentlichkeitsarbeit ("Sprachrohrdienst") informiert das Werk in Publikationen und mit Vorträgen über Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen auf. Jedes Jahr veröffentlicht Open Doors den Weltverfolgungsindex, eine Rangliste von Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Die Arbeit von Open Doors Deutschland e.V. wird durch Spenden finanziert. Das Werk trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz.