Persönliche Berichte

China: „Wir brauchen wirklich euer Gebet!“

Mehrfache Razzien verunsichern Christen und erschweren Versammlungen

(Open Doors, Kelkheim) – Rose*, eine Christin aus dem Nordwesten Chinas, nahm vor einigen Monaten an einer unserer Schulungen zur Vorbereitung auf Verfolgung teil. Während dieser Tage berichtete sie unter Tränen von den Herausforderungen ihrer Kirche. Wir lassen sie selbst zu Wort kommen.

Bibelstudium, Gebet und Snacks: Treffen einer chinesischen Hauskirche (Symbolbild)
Bibelstudium, Gebet und Snacks: Treffen einer chinesischen Hauskirche (Symbolbild)

Trotz aller Angst: Verhör als Gelegenheit, Jesus zu bezeugen

„Während einer Mitarbeiterversammlung unserer Hauskirche drangen plötzlich Fremde in das Gebäude ein. Es waren die Behörden. Alle 20 von uns Mitarbeitern und zehn weitere Christen wurden festgenommen und inhaftiert – auch der Hausbesitzer. Wir hatten keine Ahnung, woher die Leute unseren Versammlungsort und die Uhrzeit so genau kannten.

Wir wurden an verschiedene Orte gebracht. Uns wurden alle möglichen Fragen gestellt: ‚Wie haben Sie die Kirche kennengelernt? – Mit wem haben Sie sich getroffen? – Zu welchem Gebiet gehört die Kirche? – Wie kommen Sie in Kontakt mit anderen Mitgliedern? – Wie haben Sie die Leiter der Kirche kennengelernt?‘ Wir wurden auch bedroht. Irgendwann geriet ich in Panik. Auch andere Mitarbeiter hatten Angst. Sie fühlten sich innerlich wie gelähmt bei dem Gedanken an ihre Kinder, die vielleicht bei der Aufnahmeprüfung für die Hochschule durchfallen würden – das war eine der Drohungen der Beamten. Ich war auch besorgt, dass wir uns künftig nicht mehr versammeln können würden, weil ja alle Mitarbeiter enttarnt worden waren.

Ich nutzte all die Fragen, um mein Zeugnis zu erzählen. Ich war früher schwer krank und niemand konnte mich gesund machen. Aber Jesus hat mich geheilt, wie könnte ich da nicht an ihn glauben?

Gott sei Dank wurden wir am nächsten Tag entlassen. Aber ein paar Tagen später wurden alle Mitarbeiter, außer mir, wegen ‚illegaler Versammlungen‘ nochmals für 15 Tage inhaftiert, einer nach dem anderen.

Razzia während der Probe des Lobpreisteams

Nicht lange nach diesem Vorfall erlebte die Kirche eine weitere Krise. Etwa zehn Mitglieder des Lobpreisteams kamen zu einer Schulung zusammen. Plötzlich stürmten die örtlichen Behörden herein und beschuldigten uns, eine illegale Versammlung abzuhalten – wieder einmal. Die anwesenden Kirchenmitglieder verteidigten sich und sagten, dass sie nur Singen üben wollten, aber die Beamten fragten, warum sie denn die Gesangbücher nutzten, wenn sie doch nur singen lernen wollten. Die Kirchenlieder seien der Beweis [für den wahren Grund der Versammlung].

Alle Mitglieder des Lobpreisteams wurden in Gewahrsam genommen. Eine Frau wurde einen Tag lang festgehalten, andere mussten bis zu 15 Tagen in Haft. Sie wurden mit Geldstrafen von 500 Yuan [ca. 60 Euro], 700 und 1.000 Yuan belegt, je nachdem, wie viele Tage sie in Haft waren.

Nach diesen beiden Vorfällen wurde es für unsere Kirche immer schwieriger. Weil alle Mitarbeiter entlarvt wurden, trauen wir uns nicht mehr, Versammlungen wie früher abzuhalten. Einige Gemeindemitglieder sind nach wie vor für Versammlungen, andere sind dagegen. Aber die Bibel sagt uns, dass wir nicht aufhören sollen, uns zu versammeln. Wir beharren auf unserem Glauben, und wir müssen uns auch versammeln. Wir sind jetzt sehr vorsichtig. Einige von uns versammeln sich auf unterschiedliche Weise und tun ihr Bestes, um die Behörden zu verwirren.

Die Situation ist angespannt, und die Verfolgung besteht weiter. Unsere Kirche braucht wirklich euer Gebet. Ich hoffe, dass ihr uns eines Tages besuchen kommen könnt, um uns zu ermutigen.“

*Name geändert

Bitte beten Sie für die Christen in China:

  • Beten Sie für die Kirche von Rose und die anderen Hauskirchen in China um Gottes Schutz vor dem Zugriff der Behörden.
  • Beten Sie für die Mitglieder von Roses Kirche, dass sie die Verunsicherung überwinden und ihren Glauben weiter mutig ausleben.
  • Beten Sie um Weisheit und Mut besonders für die Kirchenleiter und Mitarbeiter, die mit dieser Verfolgung konfrontiert sind.

 

Vielen Dank für Ihr Gebet

Unser Gebet macht einen Unterschied – wie viel es unseren verfolgten Geschwistern bedeutet, lesen Sie hier

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