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Kolumbien: Pastor und Friedensstifter ermordet

Mutmaßliche Guerillas wollen Einfluss ausweiten / Familie des Ermordeten untergetaucht

(Open Doors, Kelkheim) – Bereits vor einigen Monaten wurde Pastor Hector Galarza* in der kolumbianischen Kleinstadt El Cedro* am helllichten Tag ermordet. Er hinterlässt seine Frau sowie Kinder und Enkelkinder. Ein Mitarbeiter von Open Doors besuchte die Hinterbliebenen und erfuhr dabei Einzelheiten über die Umstände und mutmaßlichen Hintergründe der Tat. Nach dem vielbeachteten Friedensabkommen der Regierung mit den FARC-Rebellen drängen offenbar andere kriminelle Gruppen in das Machtvakuum vor.

Pastoren übernehmen Aufgaben der Sicherheitskräfte

Pastor Galarza war an einem Sonntagnachmittag auf dem Weg zu der Kirche, die er seit acht Jahren leitete. Während er sein Boot am Flussufer vertäute, sprachen ihn zwei Männer an und verlangten, auf die andre Seite übergesetzt zu werden. Kurz darauf erschossen sie ihn vor den Augen zahlreicher Passanten, die daraufhin entsetzt die Flucht ergriffen. Die beiden Männer hatten bereits seit einigen Wochen mit ihrem groben Auftreten Aufmerksamkeit erregt. Hector Galarzas Witwe Mercedes* berichtet: „Sie stellten Nachforschungen an und sammelten Informationen über alle Leute. Sie gehören zu einer der illegalen bewaffneten Gruppen, die seit einiger Zeit versuchen, die Kontrolle über das Gebiet zurückzugewinnen.“
 

Mercedes Witwe von Hector Galarza in ihrer Behelfsunterkunft
Bild: Mercedes, Witwe von Hector Galarza, in ihrer Behelfsunterkunft

In den letzten zwei Jahren haben paramilitärische Gruppen, Guerillas und kriminelle Banden Anstrengungen unternommen, neue Regionen für sich zu „erschließen“, um sich die Vorherrschaft im Drogen- und Waffenhandel zu sichern. Davon waren christliche Kirchen gerade in ländlichen Regionen stark betroffen. Da staatliche Sicherheitsorgane wie die Polizei oder die Armee dort häufig nicht präsent sind, übernahmen vielfach Geistliche die Verantwortung für den Schutz der Bevölkerung vor den Kriminellen – selbstverständlich mit friedlichen Mitteln. Genau dafür war auch Pastor Galarza in der Region bekannt: als der Einzige, der sich dem Eindringen bewaffneter Gruppen widersetzte.

Pastor Galarzas Tochter Angela* ist überzeugt, dass ihr Vater gezielt ermordet wurde. Ihrer Einschätzung nach wollten die Täter die Ausbreitung des Evangeliums verhindern. Die wachsende Zahl der Gottesdienstbesucher und ihre Haltung gegenüber den bewaffneten Gruppen stellten ein ernstes Problem für diese dar.

Familie auf der Flucht, Kinder traumatisiert

Nach dem Mord nahmen Galarzas Angehörige seinen Leichnam an sich und beerdigten ihn, bevor sie in einem 40 km entfernten Ort Zuflucht in einer Behelfsunterkunft suchten. Zusätzlich zu den prekären Wohnverhältnissen haben die Enkelkinder Mühe, den Anblick ihres erschossenen Opas emotional zu verarbeiten; häufiges Weinen und Schlafprobleme sind die Folge. Open Doors betreut die Familie und bittet um Gebet für sie.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert Kolumbien aktuell an 49. Stelle unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quelle: Open Doors

*Namen und Ortsangaben aus Sicherheitsgründen geändert

Bitte beten Sie für die Familie von Pastor Galarza:

  • Danken Sie Gott für das hingegebene Leben und dieses Mannes und den guten Einfluss, den er auf sein Umfeld hatte.
  • Beten Sie für seine Ehefrau Mercedes und alle Angehörigen, dass sie über den Tod von Hector getröstet werden und das Trauma bewältigen können.
  • Beten Sie, dass sein mutiger Einsatz als Diener Jesu Christi viele andere inspiriert, seinen wertvollen Dienst weiterzuführen.
  • Beten Sie für die Mörder und die Kartelle, dass der Heilige Geist ihnen die Augen für Jesus Christus öffnet und sie ihre Leben ändern.

 

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