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Nigeria: Mit Bomben und Terror werden Christen vertrieben

Splittergruppe "Boko Haram" setzt Anschlagsserie fort  - Open Doors stellt einige Dienste vorerst ein

 

(Open Doors) - Panik, Angst und Trauer, so beschreiben einheimische Mitarbeiter des Hilfswerkes Open Doors in Nigeria die Atmosphäre nach den zahlreichen Anschlägen der islamistischen Gruppe "Boko Haram". Ihr Kampf gegen die Regierung, Sicherheitskräfte und insbesondere Christen hinterlässt eine Blutspur, die sich durch den gesamten Norden des Landes zieht. Viele Familien trauern um Angehörige; Verletzte liegen in Krankenhäusern, Häuser und Gebäude liegen in Trümmern. Mehrere christliche Gemeinden haben ihre Versammlungsstätten verloren. Unter Christen ist die Stimmung äußerst angespannt: "Wir gehen davon aus, dass der Massenexodus Richtung Süden nun begonnen hat", erklärte ein Team-Mitglied von Open Doors.

Einige Dienste vorerst eingestellt

Seit Jahren unterstützt Open Doors Christen und Kirchen im islamisch geprägten Norden des westafrikanischen Landes. Aufgrund der Gefahrenlage wurden nun Dienste wie Schulungen und Nothilfe-Projekte in betroffenen Städten vorerst ausgesetzt. So mussten Ende des vorigen Jahres theologische Seminare gestoppt werden. Unter anderem in Maiduguri. Dort hatten "Boko Haram"-Kämpfer innerhalb von drei Tagen zehn Bomben an verschiedenen Plätzen der Stadt gezündet. Zwei Seminarteilnehmer wurden niedergeschossen, als sie in ihr Haus zurückkehrt waren. Einer von ihnen war Pastor einer örtlichen "Church of Christ in Nigeria" (COCIN). "Doch trotz der Gefahr haben uns die Teilnehmer gebeten, die Schulungen fortzusetzen. Sie wollen ihre theologische Ausbildung abschließen", so ein Mitarbeiter. Derzeit untersucht ein einheimisches Team von Open Doors, welche der von den Anschlägen an Weihnachten 2011 Betroffenen noch unversorgt sind und dringend Hilfe benötigen. Nach dem Anschlag auf eine Kirche in Abuja hatten einige bereits Hilfe von der Regierung erhalten. Um den Christen in Nigeria in dieser schweren Zeit auch geistlich beistehen, bittet Open Doors um Gebet. Einige Gebetsanliegen finden Sie am Ende dieser Meldung.

Christenfreier Norden

Nigeria: von der Boko Haram zerstörte Das vergangene Jahr war ein Jahr des Terrors für die nigerianischen Christen. Auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex (WVI) rückte das Land von Platz 23 auf den 13. Rang vor. Mindestens 300 Christen wurden im Berichtszeitraum zum WVI aufgrund ihres christlichen Bekenntnisses getötet. Die Dunkelziffer könnte zwischen 1.000 und 1.500 liegen. Die Islamistengruppe "Boko Haram" will ganz Nigeria zu einem streng islamischen Gottesstaat machen. Anfang dieses Jahres hatte die Gruppe, deren Name "moderne Erziehung ist Sünde" bedeutet, im Norden lebende Christen ultimativ aufgefordert, die Region zu verlassen. Muslime aus dem Süden sollten in den Norden zurückkehren. Boko Haram lehnt jeden "westlichen" Lebensstil und das Christentum strikt ab. Die Frage ist nicht ob, sondern wann und wo die Extremisten wieder zuschlagen werden. Denn dass die schon als "Taliban Nigerias" bezeichnete Gruppe ihren Kampf gegen alles in ihren Augen "Unislamische" fortsetzen wird, gilt als sicher. Bereits nach Ablauf des Ultimatums Anfang Januar kam es zur Tötung von mehr als 50 Christen in Gombe, Adamawa, Maiduguri (Borno) und Tafawa Balewa (Bauchi). In den nördlichen Staaten Kaduna, Niger, Kano und Zamfara wurde der Ausnahmezustand verhängt. (Foto: zerstörte Kirche in Damaturu/Compass Direct)

Anschlagsserie fortgesetzt

An diesem Wochenende hatte die radikale Gruppe erneut zugeschlagen und ein Bild hinterlassen, das von Zerstörungswut und Hass gegen die eigenen Landsleute zeugt. In einem Bekennerschreiben bezeichnete der Führer der "Boko Haram", Abubakar Shekau, die Anschläge als Vergeltungsmaßnahmen nach den jüngsten Verhaftungen einiger ihrer Mitglieder. Ihr Kampf richte sich gegen die Regierung, die Sicherheitskräfte und die Christen, weil "sie uns abgeschlachtet haben". Nach mehreren koordinierten Bombenanschlägen in Kano und Bauchi könnte die Opferzahl auf mehr als 200 Tote ansteigen; viele andere wurden verletzt. Noch immer werden Menschen aus den zerstörten Gebäuden geborgen. Während die Anschläge an Weihnachten vor allem Christen und Kirchen galten, sprengten Autobomben und Selbstmordattentäter in Kano, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, Polizeistationen und öffentliche Einrichtungen in die Luft. Einige der Angreifer sollen Polizeiuniformen getragen haben. Die Gruppe ist gut organisiert und soll über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, ihren Kampf fortzuführen. Anhänger sollen offenbar bereits kommunale Verwaltungen und Sicherheitskräfte unterwandert und auch Verbindungen zur Al Kaida im nordafrikanischen Maghreb haben.

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie für die Christen im Norden Nigerias, dass sie stark in ihrem Glauben bleiben.
  • Beten Sie für die Angehörigen der Todesopfer und die vielen Verletzten. Möge Gott ihnen in ihrer Trauer und Bewältigung des Erlebten beistehen und sie trösten.
  • Beten Sie für die Kinder, die bereits so viel Leid mit ansehen mussten.
  • Beten Sie für ein Ende der Gewalt. Mögen die Anhänger der "Boko Haram" ihren blutigen Kampf im Norden des Landes beenden. Beten Sie für einen Sinneswandel der Kämpfer.
  • Beten Sie für die Familien, die bereits auf der Flucht sind. Viele wollen aus der Gefahrenregion fliehen, doch sie haben keine Anlaufstelle und auch nicht die nötigen Mittel für einen Neubeginn.
  • Beten Sie für die Leiter der örtlichen Kirchen. Sie stehen vor der Herausforderung, besonders auf die jungen Menschen positiv einzuwirken. Unter dem andauernden Verfolgungsdruck ist die Gefahr von Vergeltungsschlägen durch christliche Nigerianer groß.
  • Beten Sie auch für unser Team in Nigeria, um Bewahrung und Weisheit. Möglicherweise werden ihre Aktivitäten auch von Anhängern der "Boko Haram" beobachtet.
  • Beten Sie für die Regierung, dass sie fähig ist, die Lage unter Kontrolle zu bringen und den Menschen Schutz zu gewähren. Selbst in Regierungskreisen soll es "Boko Haram"-Anhänger geben, die möglicherweise Zugang zu sensiblen und strategischen Informationen haben.