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Nigeria: Schulschließungen während des Ramadans alarmieren Christen

Ungewohnte Maßnahme wirft Licht auf islamischen Einfluss auf staatlicher Ebene

(Open Doors, Kelkheim) – In vier nördlichen Bundesstaaten Nigerias haben die Behörden angeordnet, dass während des Ramadans alle Schulen geschlossen bleiben. Der dadurch bedingte mehrwöchige Unterrichtsausfall hat zu Kritik von vielen Seiten geführt. Führende Vertreter der Christen sehen in dem ungewöhnlichen Schritt eine Gefahr für die Religionsfreiheit und wiesen darauf hin, dass die Entscheidung der staatlichen Neutralität in religiösen Fragen widerspreche.

Zwei Jungen mit roten Shorts und rotweißen Shirts sitzen auf Holzbrettern
Abschlussprüfungen nur zwei Wochen nach der Ramadan-Pause – eine gründliche Vorbereitung ist so kaum möglich (Symbolbild)

„Gefährlicher Präzendenzfall“

In aller Welt begehen Muslime derzeit den muslimischen Fastenmonat Ramadan, der dieses Jahr am 1. März begonnen hat. Von den Schulschließungen betroffen sind Schüler in den vier nigerianischen Bundesstaaten Kano, Katsina, Bauchi und Kebbi. Für sie bedeutet die Maßnahme, dass ihnen nach Ablauf des Ramadans nur zwei Wochen zur Vorbereitung auf ihre Abschlussprüfungen bleiben – unabhängig davon, ob sie sich dem Islam, dem christlichen Glauben oder traditionellen afrikanischen Religionen zugehörig fühlen.

Christliche Leiter, Lehrergewerkschaften und Studentenverbände zeigten sich alarmiert, da sie in dem Schritt eine Bedrohung des verfassungsmäßigen Rechts auf Bildung sehen. Der Leiter der „Hisbah“, der islamischen Sittenpolizei von Katsina, bestand darauf, dass alle Privatschulen ebenfalls schließen müssen, und erklärte, dass „eine Nichteinhaltung nicht toleriert wird“.

„Dies ist ein gefährlicher Präzedenzfall“, so Samson Adeyemi, Sprecher der National Association of Nigerian Students. Die Behörden würden „religiösen Verpflichtungen Vorrang vor dem Recht der Schüler auf Bildung einräumen“, fügte er hinzu.

Säkularer Charakter des Staates bedroht

Die katholische Bischofskonferenz von Nigeria warnte, die Richtlinie werfe „ernste Fragen über den säkularen Charakter unseres Landes und die Rechte aller Bürger auf“. In einem scharf formulierten Brief zitierte Erzbischof Lucius Ugorji Abschnitt 10 der nigerianischen Verfassung: „Die Regierung der Föderation oder eines Staates darf keine Religion als Staatsreligion annehmen.“

Der Rechtsexperte von Open Doors für Subsahara-Afrika, John Samuel*, stimmte dem zu und sagte: „Diese Maßnahme untergräbt massiv die Grundsätze eines säkularen Staates, die in der Verfassung des Landes verankert sind.“ Sie verstoße zudem „gegen das Grundrecht auf Bildung und die Religionsfreiheit religiöser Minderheiten“.

Pfarrer Daniel Okoh, Präsident der Christian Association of Nigeria (CAN), wies auf die gravierenden Folgen für ärmere Schüler hin. In Nigeria gehen bereits zehn Millionen Kinder nicht zur Schule. Die CAN erwägt nach eigener Aussage, rechtliche Schritte zum Schutz der Schüler einzuleiten.

Druck auf Christen während Ramadan besonders hoch

In der Vergangenheit haben führende Politiker in den mehrheitlich muslimischen Bundesstaaten Nordnigerias mehrfach versucht, durch populäre Entscheidungen in religiösen Fragen ihr politisches Ansehen vor Ort zu stärken.

Christliche Leiter fordern nun die Bundesregierung auf, einzugreifen, um das Recht der Schüler auf Bildung und Religionsfreiheit zu schützen.

Die Kontroverse ist auch eine Erinnerung daran, dass die Gefahr von Anfeindungen gegen Christen und andere religiöse Minderheiten während des Ramadans besonders hoch ist – nicht nur in Nigeria. Wer während dieser häufig angespannten Zeit die islamischen Vorschriften nicht einhält, muss mit wütenden Reaktionen in seinem Umfeld rechnen.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2025 steht Nigeria an 7. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Während in Nigeria besonders das hohe Maß an Gewalt gegen Christen ins Auge sticht, wirft die aktuelle Entwicklung Licht auf andere Formen der Verfolgung und Diskriminierung.

Quellen: Open Doors

Bitte beten Sie für die Christen in Nigeria:

  • Beten Sie darum, dass Jesus die Christen in Nigeria vor Anfeindungen und Übergriffen während des Ramadans schützt.
  • Beten Sie um eine gute Lösung für alle Schüler in den vier Bundesstaaten, besonders aber darum, dass die Christen nicht unter den Vorgaben leiden.
  • Beten Sie um Weisheit für die christlichen Leiter, die sich gegen die Maßnahmen aussprechen.
  • Beten Sie, dass der Einfluss des Islam auf staatliche Belange zurückgedrängt wird und die Rechte von Nichtmuslimen gewahrt bleiben.
  • Beten Sie, dass Jesus während des Ramadans die Herzen vieler Muslime tief berührt und sie ihn kennenlernen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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