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Nord-Sudan: Zunehmende Feindseligkeit gegenüber Christen
(Open Doors) - In der Nähe von Khartum im Norden des Sudans sind Christen bei Baumaßnahmen an ihrem Kirchengebäude angegriffen worden. Im Krisengebiet Süd-Kordofan an der Grenze zum Nordsudan musste ein römisch-katholischer Priester untertauchen. Er war zuvor mehrfach verhaftet und gefoltert worden. Das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors ist besorgt über die zunehmenden Angriffe auf Christen und Kirchen. Einheimische Christen sehen sich einer systematischen Vertreibungsstrategie ausgesetzt. Open Doors bittet, weltweit für die christliche Gemeinde im Norden des Sudans zu beten.
"Wir wollen keine Kirchen"
Wie der Informationsdienst Compass Direct berichtet, hat sich die Gemeinde der Sudanesischen Kirche Christi (SCOC) in Omdurman-West (Khartum) trotz des Widerstandes örtlicher muslimischer Beamter und trotz fehlenden Daches weiter zum Sonntagsgottesdienst in einem Gebäude versammelt. Mit der Behauptung, das Christentum sei im Land keine akzeptierte Religion mehr, griffen mehrere Muslime Anfang August SCOC-Mitglieder an. Die Christen waren gerade mit Baumaßnahmen am Gebäude beschäftigt. Die Angreifer schrien "Wir wollen keine Kirchen in unserer Gegend" und warfen mit Steinen.
Nach der Abspaltung des Südens vom Norden des Landes im Juli dieses Jahres leben noch schätzungsweise eine Million Christen im Nordsudan. "Radikale Muslime wollen die Zahl der Kirchen verringern oder beschränken, damit sie auf Gläubige mehr Druck ausüben können", sagte ein Gemeindeleiter, der anonym bleiben wollte. Die SCOC versucht seit 1997 auf ihrem Grundstück ein ordentliches Kirchengebäude zu errichten. Immer wieder haben lokale Behörden oder einflussreiche Privatpersonen dies verhindert.
Priester untergetaucht
Im Krisengebiet Süd-Kordofan an der Grenze zum Nordsudan musste ein römisch-katholischer Priester untertauchen. Abraham Lual aus dem Pfarrbezirk Kadugli war in den vergangenen Monaten dreimal festgenommen worden. Mehrfach wurde der Geistliche gefoltert. Ihm wird vorgeworfen, als Christ ein Gegner der Militärkampagne der nördlichen Streitkräfte in der umstrittenen Grenzregion zu sein. Lual berichtete dem Informationsdienst Compass Direct, dass die Behörden seine Aktivitäten und die anderer Gemeindeleiter überwachen. Es werde vermutet , dass die Christen Unterstützung von Kirchen aus dem westlichen Ausland erhielten, welche gegen den Islam und den militärischen Vorstoß des Nordens in Süd-Kordofan eintreten.
Kirchen niedergebrannt
Die von Abraham Lual geleitete Kirche war durch die SAF und islamische Milizen niedergebrannt worden. Angezündet und geplündert wurden auch die Kirche der Sudanese Church of Christ, der Episcopal Church of Sudan und der Sudan Presbyterian Church of Sudan sowie ein katholisches Gästehaus in Kadugli und die Comboni-Schule der Kirche. "Die meisten Gemeindemitglieder sind nun zerstreut, und einige von ihnen wurden sogar ermordet", so Lual. "Sie sind jetzt wie Schafe ohne einen Hirten."
Lual beklagte, dass die islamische Regierung Hilfsorganisationen zurückweise, die Vertriebene unterstützen wollen. Dahinter steht die Annahme, dass christliche Organisationen vor allem die Christianisierung der Region bezwecken. Vor Journalisten äußerte der sudanesische Präsident Omar al-Bashir am 23. August, man wolle Hilfsangebote nur annehmen, wenn die Organisationen die Hilfe offiziellen Stellen zur Verteilung übergeben. Der vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur gesuchte al-Bashir hat im letzten Jahr angekündigt, nach der Abspaltung des Südsudans die Scharia (das islamische Rechtssystem) und die islamische Kultur zur Gesetzesgrundlage im Norden des Landes zu machen. Arabisch soll offizielle Landesprache werden.
Gebetsanliegen:
- Beten Sie für die Christen im Norden des Sudan, besonders in der Krisenregion Süd-Kordofan.
- Beten Sie, dass Gott die Christen im Nordsudan in ihrem Glauben stärkt. Kirchenleiter brauchen Weisheit, wie sie ihre Gemeinden im Hinblick auf verstärkte Verfolgung führen können.
- Beten Sie um Einheit unter den Christen, dass sie ein Zeugnis für ihre Nachbarn und Landsleute sein können.