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(Open Doors) – In Pakistan erleben Christen fast täglich, dass sie als Bürger 2. Klasse gelten. Sie werden benachteiligt, ausgegrenzt und häufig willkürlich eines Vergehens beschuldigt. Im schlimmsten Fall wird ihnen die Beleidigung des Islams angelastet, worauf in Pakistan die Todesstrafe steht. Dafür genügt ein Nachbarschaftsstreit, eine Glaubensdiskussion oder, wie im Fall der 13-jährigen Faryal Bhatti, ein falsch geschriebenes Wort.
Faryal aus Abbottabad (Provinz Khyber Pakhtunkhwa) geht in die 8. Klasse. Mitte September verwechselte sie bei einer Prüfung in der Urdu-Sprache zu einem Loblied über den muslimischen Propheten Mohammed zwei Wörter: Anstelle von "naat" (ein Gedicht zum Preise Mohammeds) verwendete sie das Wort "laanat" (Fluch). Die Schulverwaltung und später auch aufgebrachte Muslime werteten diesen Fehler als Lästerung des Islams. Vor muslimischen Geistlichen und Lehrkräften entschuldigten sich das Mädchen und seine Mutter zwar für den Schreibfehler, doch die Lehrerin unterstellte Faryal Vorsatz. Das Mädchen wurde von der Schule verwiesen.
Die Nachricht von der vermeintlichen Islam-Lästerung verbreitete sich in der gesamten Wohnsiedlung. Am darauffolgenden Tag kam es zu Protestaktionen von Schülern und Islamisten. Mit einer SMS-Kampagne per Mobiltelefon rief jemand zu Aktionen gegen die Familie auf. Das Militär musste eingreifen, um das Mädchen zusammen mit seiner Mutter in Sicherheit zu bringen. Mittlerweile ist die gesamte Familie Bhatti untergetaucht. Das Hilfswerk Open Doors bittet, für ihre Sicherheit zu beten. Faryal wird obendrein von Schuldgefühlen geplagt, weil ihr Fehler die dramatische Entwicklung für ihre Familie ausgelöst hat. (Symbolbild Open Doors: Mädchen aus Pakistan)