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(Open Doors) - Diskriminierung, Verleumdung, Schikane bis hin zu Vergewaltigung und Mord gehören seit Langem zum Alltag von Christen im muslimisch geprägten Pakistan. Wer sich zur Wehr setzt oder auch nur gegen Unrecht protestiert, bezahlt dies mit Schlägen und nicht selten mit seiner Freiheit. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Pakistan Platz 14 in der Liste von Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.
Nachfolgend einige Berichte darüber, was geschieht, wenn sich Christen gegen Unterdrückung und Schikane wehren. Open Doors bittet, für die Opfer der Gewalt zu beten, aber auch für die Täter, damit sie die Verfolgung von Christen beenden und es zu einem friedlichen Zusammenleben zwischen den Religionsgruppen kommt.
- Fatwa gegen Pastor
- Ehepaar verprügelt
- Unschuldig ins Gefängnis
Pakistan: Fatwa gegen Pastor
(SARGODHA) – In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad haben extremistische Muslime am 1. November einen Pastor zusammengeschlagen. Zuvor hatte ein muslimischer Geistlicher in einer Fatwa (islamisches Rechtsgutachten) den Tod von Pastor Dr. Suleman Nasri Khan gefordert. Wie das 34-jährige Opfer berichtete, bewarfen ihn die Angreifer mit Steinen und Ziegeln, prügelten mit Stöcken auf ihn ein und traten ihm in Brust und Bauch. Man wollte ihn zudem zwingen, das islamische Glaubensbekenntnis zu sprechen, um dadurch seine Rückkehr zum Islam zu vollziehen. Mit schweren Verletzungen, darunter Knochenbrüche, wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert. Nach seinen Angaben sind unter den Tätern auch die beiden Professoren Atta-Ullah Attari und Masaud Hussain gewesen. Der 34-jährige Khan leitet die "Power of the Healing God's Church" im Viertel Kalupura von Gujrat in der Provinz Punjab im Osten des Landes. Mutig hatte er immer wieder gegen die Gewalt gegen Christen in Kalupura protestiert. Nachdem am 25. Oktober der islamische Gelehrte Allama Nawazish Ali eine Fatwa gegen ihn erlassen hatte, gilt er quasi als vogelfrei. Khan berichtete dem Informationsdienst Compass Direct von Morddrohungen gegen ihn und seine Familie. Er konnte nach Islamabad fliehen. Doch sein Vermieter verriet seinen Aufenthaltsort radikalen Muslimen. Zwar wurde er vor einem Überfall gewarnt, doch aus Geldmangel konnte Khan kein neues Versteck für die Familie suchen.
Auf der Todesliste
Nachdem seine Bekehrung zum Christentum bekannt geworden war, wurde er erstmals vor zwei Jahren von Extremisten attackiert. Sein erstes Kind, die drei Monate alte Sana Nasri, wurde dabei getötet. Radikale Muslime sehen in seiner Konversion eine Beleidigung des Islams. In der Nacht des 1. Novembers hatten mehrere Männer versucht, in seine Wohnung einzudringen, schilderte Khan. Er selbst war gerade unterwegs, um Milch für seine fast vier Monate alte Tochter zu kaufen. Dafür hatte er zuvor Kleidung zum Pfandleiher gebracht, um an Geld zu kommen. Der Pastor unterstützt noch sechs andere christliche Familien aus seiner Gemeinde. Sie stehen ebenfalls auf der Todesliste von Extremisten in Kalupura. Doch die Angreifer spürten ihn auf. Später fand Pfarrer Arif Masih von der Islamabader "Power of the Healing God's Church" den schwer verletzten Khan bewusstlos am Straßenrand in einer Blutlache. Aus Angst vor einer Apostasie-Anklage nach pakistanischem Recht (Blasphemiegesetze) hat er keine Anzeige erstattet.
Bibel auf dem Schlachtfeld
Früher hatte Khan über acht Jahre lang als Mitglied einer Gruppe von Mudschaheddin in Kaschmir und Afghanistan gekämpft. Im Jahr 2000 fand er während des afghanischen Bürgerkrieges auf dem Schlachtfeld ein Neues Testament. Er warf es weg. Dennoch kam ihm diese Begebenheit wie eine göttliche Einladung vor, sich näher mit dem christlichen Glauben zu befassen, erzählte er. Später wurde er Christ und studierte intensiv die Bibel. Vor fünf Jahren promovierte er am Theologischen Seminar in Kasur.
Pakistan: Christliches Ehepaar verprügelt
(SARGODHA) – Weil ein Christ aus der pakistanischen Provinz Punjab nicht mit einer Prostituierten schlafen wollte, haben radikale Muslime ihn und seine Frau verprügelt. Der 80-jährige Emmanuel Masih und seine Frau aus Vehari erlitten dabei schwere Knochenbrüche. Wie Masih den Übergriff schilderte, kamen die Brüder Muhammad Malik Jutt und Muhammad Khaliq Jutt, zwei einflussreiche Landbesitzer, am 8. Oktober in sein Haus. Sie wurden von zwei Männern und einer Prostituierten begleitet. Die Männer versuchten Masih zum Geschlechtsverkehr mit der Frau zu zwingen. Nachdem er sich weigerte, gingen sie auf ihn los. Seine Frau Inayatan Bibi berichtete, dass sie gerade den Hof ihres Hauses kehrte, als sie hörte, wie ihr Mann brutal zusammengeschlagen wurde. "Ich versuchte dazwischen zu gehen und flehte um Erbarmen, doch dann verprügelten sie auch mich, unter anderem mit Eisenstäben."
Im Krankenhaus abgewiesen
Das Ehepaar wurde in bewusstlosem Zustand in ein Krankenhaus gebracht, so die Anwältin der Familie Rani Berkat gegenüber dem Informationsdienst Compass Direct. Doch das Klinikpersonal verweigerte die dringende medizinische Versorgung. Man sei von den Brüdern Jutt unter Druck gesetzt worden, hieß es hierzu aus dem Krankenhaus. Auch die Polizei habe, so die Anwältin weiter, eine Anzeige gegen die Landbesitzer und deren Helfer abgelehnt. Erst nach Intervention von Albert Patras, Leiter der Menschenrechtsgruppe "Social Environment Protection", nahm die Polizei einen Bericht wegen Mordversuchs und "Beihilfe zur Planung eines Verbrechens" gegen die Beschuldigten auf.
Pakistan: Unschuldig ins Gefängnis
(SARGODHA) – Ein 25-jähriger Christ aus einem Dorf in der pakistanischen Provinz Punjab hatte sich geweigert, ohne Bezahlung für einen muslimischen Landbesitzer zu arbeiten. Dafür wurde Fayaz Masih am 3. Oktober hart bestraft. Angeblich sollen er und seine Familie in der Schuld des Landbesitzers Zafar Iqbal Ghuman stehen. Masih soll zudem eine intime Beziehung zu seiner Nichte haben. Doch der bestreitet, sowohl ein Darlehen von Ghuman erhalten zu haben, als auch die sexuelle Beziehung zu seiner Nichte. Demzufolge müsse er auch nicht unentgeltlich für den Muslim arbeiten. Wie der Informationsdienst Compass Direct berichtet, sei Ghuman dafür bekannt, Christen für gewöhnlich auszubeuten. Den Widerstand des 25-jährigen Masihs habe er als Akt des Ungehorsams angesehen.
Zum Gespött gemacht
Laut Compass Direct verschleppten der Landbesitzer, der auch Dorfvorsteher ist, und elf Bewohner der Ortschaft Nr. 115 Chitraan Wala (Bezirk Nankana Sahib) den Christen in eine Scheune. Sie fesselten ihn, fügten ihm schwere Brandverletzungen zu, demütigten ihn und rasierten ihm den Kopf und die Augenbrauen. Dann schnitten sie Masih die Hälfte seines Bartes ab, was einer Entehrung gleichkommt. Auf einem Esel wurde er anschließend von einer singenden und tanzenden Schar von Dorfbewohnern durch den Ort geführt. Dabei verspotteten sie den christlichen Glauben. Dorfbewohner wurden ermutigt, Masih mit ihren Schuhen zu schlagen und ihm Menschenkot in den Mund zu stopfen. Einige hängten ihm alte Schuhe um den Hals, bespritzten ihn mit Benzin und zündeten die benetzten Stellen an. Nach einiger Zeit fiel Fayaz Masih bewusstlos vom Esel.
Unschuldig in Haft
Nach Aussagen von zwei Pastoren aus dem Nachbarort wurden zunächst einige der Täter festgenommen, dann aber wieder freigelassen. Stattdessen wurde der verletzte Fayaz Masih verhaftet. Hinsichtlich der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs entlastete ihn seine Schwester. Ihre Tochter sei von dem Landbesitzer zu einer Falschaussage gezwungen worden. Dennoch droht Fayaz Masih eine Anklage wegen Unzucht. Derzeit sitzt er im Bezirksgefängnis.
Gebetsanliegen:
- Beten Sie für die Opfer der Gewalt, aber auch für die Täter, damit sie die Verfolgung von Christen beenden und es zu einem friedlichen Zusammenleben zwischen den Religionsgruppen kommt.
- Beten Sie für Fayaz Masih, der unschuldig im Gefängnis sitzt.
- Beten Sie für Pastor Suleman Nasri Khan und sein Familie. Gemäß einer Fatwa soll er getötet werden. Denken Sie in Ihren Gebeten auch an den 80-jährigen Emmanuel Masih und seine Frau.
- Beten Sie für Weisheit und für Schutz für die Anwälte, die die Verteidigung von verfolgten Christen übernehmen.