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Pakistan: Zwei Christen droht lebenslang Gefängnis
(Open Doors) - Immer wieder müssen in Pakistan Christen ins Gefängnis, weil sie angeblich den Islam beleidigt haben. Wie das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors beobachtet, löst nicht selten ein Streit oder die Weigerung eines Christen, zum Islam überzutreten, eine Blasphemieanklage aus. Ein faires Gerichtsverfahren können Christen in der Regel nicht erwarten. Zudem lösen derartige Fälle in der Gesellschaft und bei Islamisten scharfe Reaktionen gegen die christliche Gemeinschaftaus. Dies setzt Richter unter Druck, so dass beschuldigte Christen nur geringe Aussichten auf ein faires Verfahren oder gar einen baldigen Freispruch haben. Ohnehin gelten Christen in Pakistan nur als Bürger zweiter Klasse und werden regelmäßig diskriminiert. Auf dem Weltverfolgungsindex rangiert das islamische Land auf Platz 10. Open Doors bittet, für eine junge Mutter und einen 26-jährigen Christen zu beten, denen aktuell eine Verurteilung wegen Blasphemie droht.
Pakistan I: In Haft, weil sie Christin bleiben wollte
Weil die 26-jährige Shamim Bibi nicht zum Islam übertreten wollte, muss sie sich nun wegen Blasphemie vor Gericht verantworten. Wie Verwandte berichteten, wurde die Mutter eines fünf Monate alten Säuglings aus Khichiwala (Provinz Punjab) am 28. Februar verhaftet. Ihre Nachbarn im Wohnviertel Fort-Abbas hatten sie angezeigt. Der Christin werden beleidigende Äußerungen gegen den Propheten Mohammed zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung nach Abschnitt 295-C des Strafrechts (Blasphemiegesetz) droht Shamim Bibi lebenslang Gefängnis oder im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Vor über einem Jahr wurde die Christin Asia Noreen (auch Asia Bibi genannt) ebenfalls nach falschen Blasphemievorwürfen zum Tod durch Erhängen verurteilt. Die Strafe wurde noch nicht vollstreckt. Die fünffache Mutter sitzt weiter im Gefängnis. (Foto: Noreen/persecution.org)
Zweifelhafte Zeugen
Der Bruder und der Schwager von Shamim Bibi sind überzeugt, dass sie unschuldig ist. Nach ihren Aussagen hatten nahe Verwandte vier Tage vor der Festnahme, die Frau massiv bedrängt, zum Islam überzutreten. Laut polizeilichem Erstbericht (FIR) soll ein örtlicher Imam von zwei ihrer Nachbarn erfahren haben, dass Bibi im Hof ihres Hauses abschätzig über den Propheten Mo-hammed geredet habe. Über ihre genauen Äußerungen machte der Bericht keine näheren Angaben. Laut Bibis Schwager habe einer der beiden Ohrenzeugen sogar bestritten, irgendetwas gehört zu haben, was die Anklage wegen Blasphemie untermauern würde. Der ermittelnde Polizeibeamte Urfan Ullah räumte ein, einer der beiden Zeugen habe tatsächlich zugegeben, nicht am Ort des "Verbrechens" gewesen zu sein. "Der andere Zeuge bleibt bei seiner Behauptung", so Ullah. "Shamim Bibi hat bis jetzt nichts vorgebracht, was ihre Unschuld beweisen kann." Ullah bestreitet, auf Druck örtlicher Muslime hin gegen die Christin vorgegangen zu sein. Die Nachricht über ihre Verhaftung verbreitete sich schnell in der Ortschaft. Zahlreiche Bewohner belagerten ihr Haus und forderten lautstark eine "harte Bestrafung der Ungläubigen".
Pakistan II: Christ soll Koranseiten verbrannt haben
Trotz fehlender Beweise muss ein junger Christ wegen angeblicher Entweihung des Koran weiter im Gefängnis in Camp Jail bleiben. Sein Kautionsantrag wurde Anfang Januar abgelehnt. Der 23-jährige Khuram Masih wurde am 5. Dezember vorigen Jahres in Shahdara nahe der Großstadt Lahore verhaftet. Sein Vermieter hatte behauptet, Masih habe zum Teewasser Kochen einige Koranseiten verbrannt. Khuram Masih sieht in der Anklage einen Racheakt seines Vermieters. Die beiden waren über Mietzahlungen in Streit geraten. Nach Abschnitt 295-B des pakistanischen Strafrechts steht auf die absichtliche Entweihung des Koran lebenslang Gefängnis. Masihs frühere Anwälte wiesen das Gericht darauf hin, dass die Polizei nur aufgrund vager Anschuldigungen er-mittelt habe, jedoch keine belastenden Beweise vorlägen.
Gericht nicht unparteiisch
Möglicherweise war der Antrag auf Freilassung gegen Kaution verfrüht gestellt worden, so Asif Aqeel, geschäftsführender Direktor der Community Development Initiative (CDI), die mit dem Europäischen Zentrum für Recht und Gerechtigkeit verbunden ist. "Es hat keinen Zweck, sich beim erstinstanzlichen Gericht um eine Kaution zu bemühen", sagte Aqeel. "Die Richter stehen unter extremem Druck seitens religiöser Gruppen und können keine der Blasphemie Angeklagten nur einen Monat nach dem Zeitpunkt des Vorfalls gegen Kaution auf freien Fuß setzen." Diese Gerichte würden in Blasphemiefällen daher auch meistens Schuldsprüche fällen. Aqeel weiter: "Die Angeklagten müssen etliche Monate, oft sogar Jahre im Gefängnis verbringen, bloß weil die Richter ihr eigenes Leben nicht aufs Spiel setzen wollen."
Bitte stehen Sie den gefangenen Christen in Pakistan mit Ihrem Gebet bei.
- Beten Sie für Shamim Bibi und Khuram Masih, dass sie nicht verurteilt werden und schnellstmöglich wieder zu ihren Familien zurückkehren können. Shamim Bibi muss ihr Baby versorgen. Denken Sie auch weiterhin an Asia Noreen.
- Beten Sie, dass die Richter gerecht urteilen und es nicht zu weiteren Ausschreitungen und willkürlichen Beschuldigungen kommt.
- Beten Sie für die Familien der Inhaftierten. Auch sie stehen häufig im Visier von Extremisten und müssen manchmal aus Angst vor Racheakten untertauchen.