Persönliche Berichte

Sudan: Behörden setzen Kirchenleiter massiv unter Druck

Regierung strebt weiterhin Enteignung und Zerstörung von Kirchengebäuden an

(Open Doors, Kelkheim) – Die Freude war riesig, als am 11. Mai Pastor Hassan Kodi zusammen mit Abdulmonem Abdumawla nach 18 Monaten Haft überraschend freigelassen wurde. Viele Beter in aller Welt atmeten auf angesichts der überraschenden Entscheidung der sudanesischen Behörden. Doch die Kirche in dem islamischen Land kommt nicht zur Ruhe. Immer wieder werden Kirchenleiter verhaftet, zuletzt am vergangenen Sonntag.

Zermürbungstaktik gegen Pastoren

Nach einem Gottesdienst der Sudan Church of Christ (SCOC) in Omdurman nahe der Hauptstadt Khartum nahmen Polizeibeamte am 22. Oktober fünf Leiter der Kirche beim Verlassen des Gebäudes fest. Die Männer, darunter auch SCOC-Präsident Ayoub Mattan, wurden mehrere Stunden lang von der Polizei festgehalten und verhört. Die Beamten forderten sie auf, die Besitzrechte der Kirche an ein von der Regierung eingesetztes Kirchenkomitee abzugeben. Die Männer weigerten sich und wurden schließlich wieder auf freien Fuß gesetzt.

Seit Anfang September hat es mehrere derartige Verhaftungen von Kirchenleitern gegeben, bei denen die Betroffenen von der Polizei massiv unter Druck gesetzt wurden. Am 2. September waren neben Ayoub Mattan auch der SCOC-Missionsdirektor Kuwa Shamal sowie zwei weitere Präsidiumsmitglieder unter den Inhaftierten. Ähnlich wie beim jüngsten Vorfall ging es um die Überschreibung des Kirchengrundstücks an Regierungsvertreter. Auf ihre Weigerung hin drohten die Sicherheitskräfte den Geistlichen mit rechtlichen Konsequenzen und ließen sie gehen. Kuwa Shamal war bereits im Dezember 2015 schwerer Vergehen angeklagt und inhaftiert, später jedoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.

Nach dem gleichen Muster verlief die Verhaftung von Pastor Mahjoub Abotrin in seinem Haus in Omdurman nahe Khartum am 22. September. Auch er weigerte sich, auf die Forderungen der Polizei einzugehen, wurde unbestätigten Berichten zufolge jedoch kurz darauf wieder freigelassen.
 

Sudan
Bild: Kuwa Shamal, Missionsdirektor der Sudan Church of Christ (SCOC)

25 Kirchen vom Abriss bedroht

Im Mai 2017 wurden innerhalb von 10 Tagen zwei SCOC-Kirchen im Bereich von Khartum abgerissen. Weitere 25 Gebäude unterschiedlicher christlicher Denominationen sind von der Regierung zu Konfiszierung und Abriss vorgesehen, da die Gottesdienste nach Darstellung der Regierung dem offiziellen Nutzungszweck der Grundstücke widersprechen. Dem EU-Sondergesandten für Religionsfreiheit Ján Figel, wurde bei einem Sudan-Besuch im März versichert, einige der geplanten Abrisse seien zunächst ausgesetzt worden. In einem mutigen Schritt hat sich die SCOC im Mai an die Regierung gewandt und darin „die systematische Missachtung der Glaubensfreiheit von Christen“ beklagt (Open Doors berichtete).

Bitte beten Sie für die Christen im Sudan!

  • Danken Sie für die mutigen Pastoren und Kirchenleiter, die den Einschüchterungsversuchen bislang widerstanden haben.
  • Beten Sie um Schutz und Standhaftigkeit für alle Christen im Sudan, die dem permanenten Druck von Behörden und Gesellschaft ausgesetzt sind.
  • Beten Sie um ein Ende der Kirchenzerstörungen, und dass die Christen auch künftig Möglichkeiten finden, sich zu versammeln.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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