Persönliche Berichte
Tschad

Tschad: Von allen Seiten bedrängt

„Mein Pastor hat mir gesagt, dass ich mit Verfolgung rechnen muss, deshalb war ich bereit“

(Open Doors, Kelkheim) – „In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht vernichtet“ – diese Worte aus dem 2. Korintherbrief könnten von Adam stammen, einem 32-jährigen Christen aus Darfur im Sudan. Als Muslim aufgewachsen, floh er mit seiner Familie zunächst in den Südsudan und später allein in den Tschad. Im September 2016 wurde Adam Christ und erlebte Ablehnung, Hass und Verfolgung, aber auch die Fürsorge anderer Christen.
 

Symbolbild Tschad
Symbolbild

Ein „Ungläubiger und Verräter“

Adam hatte einige Jahre Medizin studiert und es geschafft, in dem Flüchtlingslager eine Krankenstation mit Apotheke einzurichten. Doch als seine Hinwendung zum christlichen Glauben bekannt wurde, erlebt er massive Ablehnung. Im Januar 2017 zündete jemand seine Räumlichkeiten an – die Arbeit mehrerer Jahre war dahin. Kurz darauf wurde er aus dem Lager verstoßen. Adam mietete ein kleines Zimmer, doch als sein Vermieter von seinem Glauben erfuhr, musste er auch hier ausziehen. Seine muslimische Verlobte hielt während dieser Zeit treu zu ihm. Allerdings war ihre Familie darüber so erbost, dass sie die junge Frau verprügelte und sie zwang, die Verbindung zu dem „Ungläubigen und Verräter“ aufzulösen.

Halt durch andere Christen

Unterstützung erfährt Adam von der christlichen Gemeinschaft, in der er zum Glauben kam und die ihm auch eine Unterkunft organisierte. Hier findet er Halt und Orientierung. Er erinnert sich: „Mein Pastor hat mir gesagt, dass ich mit starker Verfolgung rechnen muss, wenn ich Christ werde. Also war ich bereit.“ Mit Hilfe von Open Doors konnte Adam wieder einige Medikamente kaufen, doch die passenden Räumlichkeiten zu finden, ist eine große Herausforderung. Niemand möchte einem Christen muslimischer Herkunft etwas vermieten.

Als Flüchtling ist Adams Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Abgesehen von seinen Kontakten zu anderen Christen lebt er in Isolation, jeder seiner Schritte wird argwöhnisch beäugt.

Adam bittet uns, für ihn zu beten:

  • „… dass Gott mich bewahrt und mir Kraft gibt für alle Herausforderungen meines Lebens.“
  • „… dass Gott mir und den anderen Christen im Lager den Glauben erhält.“
  • „… dass Gott die Herzen meiner Verfolger für das Evangelium öffnet.“

Weihnachten in der verfolgten Kirche

Adam und andere verfolgte Christen erleben die Advents- und Weihnachtszeit völlig anders als Christen in der „freien Welt“. Einige können Weihnachten nur im Geheimen feiern, andere leben in ständiger Angst vor Anschlägen oder Angriffen anderer Art. Passend zur Adventszeit erzählen uns in den kommenden Wochen in unserer Reihe „Secret Christmas – Weihnachten in der verfolgten Kirche“ einige Christen, ob und wie sie Weihnachten in Bedrängnis feiern können.

Den Anfang macht heute Pastor Ibrahim* aus Nigeria. Er berichtet von Weihnachten im Flüchtlingslager und den Plänen seiner Gemeinde für das Fest in diesem Jahr.

 

*Name geändert

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