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Tunesien nach der Revolution: Christen sind besorgt

Christlicher TV-Moderator musste das Land verlassen

(Open Doors) – Vor vier Monaten haben in Tunesien die Menschen Machthaber Ben Ali aus dem Amt demonstriert. Der Wandel von dem seit 1957 autoritär geführten Land hin zu demokratischen Verhältnissen geht jedoch schleppend voran. Für den 24. Juli sind erste demokratische Wahlen zur Nationalversammlung angesetzt.

die Kathedrale in TunisMit dem Rückzug von Präsident Ben Ali habe sich die Situation der Christen in dem islamisch geprägten Land nicht automatisch verbessert, berichtet Open Doors-Mitarbeiter Charley Baker (Name geändert). Er steht in engem Kontakt mit einheimischen Gemeinden. Vielmehr herrsche allgemein eine große Unsicherheit und besonders der Druck auf Christen sei gestiegen. So musste Irfan (Name geändert), ein bekannter tunesischer Moderator eines christlichen Fernsehsenders, mit seiner Familie das Land verlassen. Er hatte Morddrohungen von Islamisten erhalten, nachdem er auf der Straße öffentlich das Evangelium verkündigt hatte. Seine persönlichen Daten wie Adresse und Telefonnummer waren auf Internetseiten veröffentlicht worden. Ebenfalls nach Drohungen musste ein weiterer tunesischer Christ vorsorglich in eine andere Stadt umziehen. Auch andere religiöse Minderheiten geraten ins Visier von Extremisten. Vor Kurzem demonstrierten radikale Muslime vor einer Synagoge in Tunis. Beunruhigt, so Baker, seien tunesische Christen auch über die Rückkehr von Islamistenführern und radikalen Muslimen nach Tunesien. (Foto: Kathedrale in Tunis/Open Doors)

Ehemalige Muslime unter Druck

Neben Juden bilden Christen in Tunesien eine verschwindend kleine religiöse Minderheit unter den zehn Millionen Einwohnern. Der überwiegende Teil der schätzungsweise 22.800 Christen sind Ausländer. Es gibt nur ewa 1.500 einheimische Christen. Zwar steht der Wechsel vom Islam zu einer anderen Religion gesetzlich nicht unter Strafe: Doch einem Muslim das Evangelium weiterzusagen, gilt als Bekehrungsversuch - sogenannter Proselytismus - und ist verboten. Einheimische Christen muslimischer Herkunft praktizieren ihren Glauben im Verborgenen. Ehemalige Muslime stehen in der Gefahr, ihren Arbeitsplatz zu verlieren und werden von ihrer eigenen Familie unter Druck gesetzt, zum Islam zurückzukehren. Derzeit rangiert Tunesien auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors auf Platz 37 in der Liste von 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie um Weisheit für die tunesischen Christen in dieser Zeit des Wandels.
  • Beten Sie für Christen muslimischer Herkunft, die wegen ihres Glaubenswechsels von ihrer Familie gemieden werden.
  • Beten Sie für unsere Mitarbeiter. Open Doors unterstützt Gemeinden weiter mit verschiedenen Projekten.