Weltverfolgungsindex 2025

Tunesien

Christenverfolgung in Tunesien

Berichtszeitraum: 1. Oktober 2023 – 30. September 2024

1. Überblick

Tunesische Christen sind mit Diskriminierung und Angriffen konfrontiert, die oft verdeckt und unbemerkt von der Öffentlichkeit stattfinden. Viele Christen arbeiten wegen ihres Glaubens in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen und erleben die Zurückweisung durch ihre Familien, Freunde und sogar durch ihre Partner. Außerdem werden sie Opfer verbaler, psychischer und körperlicher Gewalt.

Aus diesen Gründen können die meisten tunesischen Konvertiten muslimischer Herkunft ihren christlichen Glauben nicht offen praktizieren und ziehen es vor, ihn zu verbergen. Die Feindseligkeit und der Druck, denen sie seitens der Gesellschaft ausgesetzt sind, machen es für sie gefährlich, mit ihren Familienmitgliedern oder Freunden über ihren Glauben zu sprechen. Außerdem ist es schwierig für sie, sich zu Gottesdiensten zu treffen, weil sie so riskieren, dass ihr Glaubenswechsel entdeckt wird – weil sie nicht nur von ihrem sozialen Umfeld, sondern auch vom tunesischen Sicherheitsdienst beobachtet werden.

Neben der Gruppe der christlichen Konvertiten gibt es auch Christen aus Ländern südlich der Sahara, die in Tunesien leben. Diese Christen können nicht offen über ihren Glauben sprechen, aber ihr Hauptproblem sind rassistische Übergriffe. Solche Übergriffe haben stark zugenommen, nachdem Präsident Kais Saied in einer Rede im Februar 2023 hetzerische Äußerungen gemacht hatte – infolgedessen verloren viele dieser Christen ihren Arbeitsplatz, andere flohen aus dem Land, und diejenigen, die geblieben sind, fürchten sich vor Übergriffen.

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Das nachfolgende Länderprofil ist ein übersetzter Auszug aus den ausführlichen Berichten von World Watch Research, der Forschungsabteilung von Open Doors. Dieses deutsche Länderprofil finden Sie hier auch als PDF zum Download. Die ausführlichen Berichte in englischer Originalfassung („Background Information“ und „Persecution Dynamics“) finden Sie am Ende dieser Seite.

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2. Hintergrund

Im Dezember 2010 begann die Revolution in Tunesien, ausgelöst durch hohe Arbeitslosenzahlen, schlechte Lebensverhältnisse, Korruption und einen allgemeinen Mangel an Freiheit. Der damalige Präsident Zine el-Abidine Ben Ali wurde gestürzt, und das, was heute als „Arabischer Frühling“ bezeichnet wird, breitete sich über die ganze Region aus. Seither haben die häufig wechselnden Regierungen (mehr als zehn in weniger als zehn Jahren) jedoch mit den wirtschaftlichen Herausforderungen und der politischen Instabilität zu kämpfen. Im Jahr 2019 wurde Kais Saied zum Präsidenten gewählt; durch ein Verfassungsreferendum im Juli 2022 wurde Tunesien zu einer Semipräsidialrepublik mit nahezu absoluter Macht des Präsidenten.

Im Laufe der Jahre verschärfte Saied schrittweise sein Vorgehen gegen jegliche Opposition. Dies gipfelte in der Verhaftung des wichtigsten Oppositionsführers Rached al-Ghannouchi, der im Frühjahr 2023 zu einem Jahr und im Februar 2024 zu weiteren drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Den bisher schärfsten internationalen Widerspruch erhielt Präsident Saied allerdings, nachdem er im Februar 2023 eine rassistische Hetzrede gehalten hatte. Wie das afrikanische Wirtschaftsmagazin „African Business“ am 6. März 2023 berichtete, beschuldigte er in dieser Rede Afrikaner aus Ländern südlich der Sahara, nach Tunesien zu kommen, um „Kriminalität und Gewalt“ zu bringen und „die demografische Zusammensetzung Tunesiens zu verändern“. Seine Äußerungen führten zu einer Welle der Gewalt, nicht nur gegen die in Tunesien relativ kleine Gruppe von Migranten aus Subsahara-Afrika, sondern auch gegen tunesische Bürger, deren Vorfahren aus Subsahara-Afrika stammen. Saied wurde im Oktober 2024 als Präsident wiedergewählt. Vorausgegangen war ein Wahlkampf, in dem Oppositionskandidaten und Journalisten verhaftet wurden. Die Wahlbeteiligung betrug lediglich 29 Prozent.

Überraschend ist, dass die neue Verfassung den Islam nicht zur Staatsreligion erklärt – dies ist in der islamischen Welt nahezu einzigartig. In Artikel 5 der Verfassung heißt es jedoch, dass Tunesien der islamischen „Umma“ (Gemeinschaft der Muslime) angehört und dass der Staat verpflichtet ist, „die Ziele des Islam zu verwirklichen, indem er die Seelen [der Menschen], die Finanzen, die Religion und die Freiheit schützt“. In der Praxis wird das Maß der Religionsfreiheit durch den Präsidenten bestimmt.

Laut der World Christian Database sind 99,5 Prozent der tunesischen Bevölkerung Muslime. Der christliche Glaube wird von der Regierung als fremde Religion betrachtet, und die Kirchen und Gemeinden der einheimischen Christen werden nicht offiziell anerkannt. Unter den in Tunesien lebenden ausländischen Christen ist die römisch-katholische Kirche die größte offiziell anerkannte Konfession. Außerdem offiziell anerkannt sind die russisch-orthodoxe und die griechisch-orthodoxe Kirche sowie die französische protestantische und die anglikanische Kirche. Alle diese Konfessionen sind durch Kirchen in der Hauptstadt Tunis repräsentiert, die hauptsächlich von den ausländischen Christen besucht werden, die im Land leben.

Tunesische christliche Konvertiten muslimischer Herkunft werden nach wie vor gesellschaftlich ausgegrenzt und von den Sicherheitsdiensten überwacht. Im September 2017 hob Tunesien das Gesetz auf, das es muslimischen Frauen verbot, nicht muslimische Männer zu heiraten. Dies war für christliche Konvertiten muslimischer Herkunft ein besonders wichtiger Schritt, doch in der Praxis verhindert der gesellschaftliche Widerstand die Umsetzung des Gesetzes. Christliche Konvertiten muslimischer Herkunft werden mit großer Wahrscheinlichkeit vom Familienerbe ausgeschlossen und verlieren das Sorgerecht für ihre Kinder, wenn ihr neuer Glaube entdeckt wird. Insgesamt werden die Christen in Tunesien von Positionen in der Regierung und der Armee ferngehalten.

Weltanschauungen

Anhänger

%

Christen

23.300

0,2

Muslime

12.502.000

99,5

Buddhisten

100

< 0,1

Juden

2.100

< 0,1

Bahai

2.600

< 0,1

Atheisten

3.700

< 0,1

Agnostiker

30.800

0,2

Andere

220

< 0,1

3. Gibt es regionale Unterschiede?

Für christliche Konvertiten muslimischer Herkunft geht die größte Gefahr von ihren eigenen Familienmitgliedern und ihrem sozialen Umfeld aus, besonders dann, wenn sie im konservativeren Süden des Landes leben. Städtische Gebiete, insbesondere die Hauptstadt Tunis, bieten Christen muslimischer Herkunft die Möglichkeit, dem Druck der Familie zu entkommen und ihren Glauben in größerer Anonymität zu praktizieren. In den südlichen Grenzgebieten sind gewaltbereite islamistische Milizen aktiv. Sie greifen wahllos Christen an, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.

4. Was sind die stärksten Triebkräfte der Verfolgung?

Islamische Unterdrückung

Es kommt vor, dass christliche Konvertiten von ihren Familien unter Hausarrest gestellt werden – so zeigt sich die islamische Unterdrückung auf familiärer Ebene. Auf der politischen Ebene sind islamistische Parteien noch immer einflussreich. Und auch der Präsident scheint entschlossen, den islamischen Charakter des Landes zu erhalten, und zeigt wenig Respekt für die (religiösen) Rechte der tunesischen Christen.

Diktatorische Paranoia

Seit seiner Machtübernahme hat Präsident Saied keinerlei Interesse daran gezeigt, die Macht mit anderen staatlichen Institutionen zu teilen. Die neue Verfassung hat die Rolle des Parlaments erheblich geschwächt und dem Präsidenten nahezu absolute Macht verliehen. Die Rechte, die mit den Freiheitsrechten von Gedanken-, Gewissens- und Glaubensfreiheit in Verbindung stehen, werden nun direkt vom Präsidenten definiert. Die Folgen davon sind noch nicht absehbar. Saied ist als sozial konservativ bekannt und scheint sich zunehmend autoritär zu verhalten, sodass es wahrscheinlich ist, dass er die christliche Gemeinde zumindest überwachen und kontrollieren will.

Eine vollständige Übersicht aller im Land wirksamen Triebkräfte finden Sie im ungekürzten, englischen Dokument „Persecution Dynamics“.

5. Welche Christen sind von Verfolgung betroffen?

Ausländische Christen und Arbeitsmigranten

Christen aus dem Ausland sind relativ frei. Allerdings wird es nicht geduldet, wenn sie in der Öffentlichkeit das Evangelium weitergeben. Zu dieser Gruppe der ausländischen Christen gehören auch Christen, die traditionellen Kirchen sowie protestantischen Freikirchen angehören.

Christen anderer religiöser Herkunft (Konvertiten)

Christliche Konvertiten muslimischer Herkunft erfahren Verletzungen ihrer Rechte etwa vonseiten ihrer Familienangehörigen. Sie haben jedoch mehr oder weniger die Freiheit, sich über den christlichen Glauben zu informieren, insbesondere über Inhalte im Internet.

6. Wie erfahren Christen Druck und Gewalt?

Betroffene Lebensbereiche und Auftreten von Gewalt

Die Summe der Wertungen aller sechs Bereiche (die maximale Punktzahl beträgt jeweils 16,7) ergibt die Gesamtpunktzahl und somit die Platzierung auf dem Weltverfolgungsindex. Das Verfolgungsmuster zeigt das Ausmaß von Druck und Gewalt, welche durch das Zusammenwirken der Triebkräfte hervorgerufen werden.

Privatleben 12.4
Familienleben 13.2
Gesellschaftliches Leben 10.1
Leben im Staat 12.6
Kirchliches Leben 13.8
Auftreten von Gewalt 8.1

Privatleben

Christen muslimischer Herkunft erfahren erheblichen Druck durch ihre Familie. Dies gilt besonders, wenn sie in ländlichen Gebieten leben. Sich mit anderen Christen zu treffen und christliche Materialien zu besitzen, kann für sie gefährlich sein. Sie stehen in der Gefahr, ausgeschlossen, zwangsweise isoliert oder wirtschaftlich boykottiert zu werden.

Familienleben

Die tunesische Gesellschaft betrachtet Nichtmuslime als Fremde und diskriminiert sie deshalb. Damit sollen Nichtmuslime gezwungen werden, sich an die sunnitisch geprägte Kultur zu assimilieren, die in Tunesien vorherrscht. Es ist Nichtmuslimen in Tunesien nicht gestattet, ein Kind zu adoptieren. Wird der Glaube von Christen entdeckt, können sie von ihren Ehepartnern geschieden werden und das Sorgerecht für ihre Kinder verlieren. Kinder von christlichen Konvertiten müssen am obligatorischen Islamunterricht teilnehmen. Es kann vorkommen, dass sie wegen des Glaubens ihrer Eltern ausgegrenzt, schikaniert oder sogar tätlich angegriffen werden.

Gesellschaftliches Leben

Besonders in ländlichen Gebieten erfahren Christen muslimischer Herkunft Schikane und Ausgrenzung von ihrem sozialen Umfeld. Jungen Konvertitinnen wird häufig die Zwangsverheiratung mit einem muslimischen Mann angedroht. Manchen christlichen Konvertiten wird außerdem das Universitätsstudium erschwert; sie erfahren Diskriminierung bei der Bewerbung um einen Arbeitsplatz oder ihr Geschäft wird boykottiert. Tunesische Christen neigen daher dazu, eine Beschäftigung bei ausländischen Institutionen zu suchen, um diese Art der Diskriminierung zu vermeiden. Viele werden überwacht. Polizeibeamte befragen regelmäßig tunesische Christen über ihre Aktivitäten. So kann selbst ein gewöhnlicher Antrag für einen neuen Reisepass zu einem ausführlichen Verhör führen.

Leben im Staat

Die Scharia ist zwar nicht die Hauptquelle der Gesetzgebung, wie das in vielen anderen arabischen Ländern der Fall ist, aber der Islam dominiert dennoch das Leben im Staat. Die Behörden betrachten Nichtmuslime allgemein als Fremde, denen eine Gleichstellung und -behandlung nicht zusteht. Diese Haltung wird durch einen feindseligen Medienapparat noch verstärkt, der versucht Christen zu Sündenböcken zu machen und falsche Informationen über sie zu verbreiten.

Kirchliches Leben

Tunesische Konvertiten muslimischer Herkunft können ihre Gemeinden nicht registrieren lassen. Seit der Unabhängigkeit Tunesiens im Jahr 1956 hat keine Kirche oder Gemeinde mehr eine offizielle Registrierung erhalten. Registrierte Kirchen dürfen frei agieren, sehen sich aber in der Praxis mit Schwierigkeiten konfrontiert. Herausforderungen ergeben sich für sie insbesondere in Bezug auf die Instandhaltung ihres Eigentums, die Neueinstellung von Mitarbeitern und die Erlangung von Veröffentlichungs- und Vertriebsgenehmigungen für christliche Texte in arabischer Sprache. Obwohl der Verkauf von Bibeln nicht verboten ist, gibt es in der Praxis viele Schwierigkeiten, dies öffentlich zu tun. Das kostenlose Verteilen von christlichen Materialien wird als Missionierung angesehen und ist verboten.

Beispiele für das Auftreten von Gewalt

Mehrere Hauskirchen von tunesischen Christen muslimischer Herkunft wurden durch Menschen aus ihrem sozialen Umfeld angegriffen und geplündert. Mehrere tunesische Christen muslimischer Herkunft wurden in der Öffentlichkeit verhaftet und anschließend von der Polizei über ihre Aktivitäten befragt. Dies geschah hauptsächlich außerhalb der Hauptstadt Tunis. Und obwohl diese Christen in Folge nicht strafrechtlich belangt wurden, haben solche öffentlichen Verhaftungen doch eine abschreckende Wirkung und tragen dazu bei, dass tunesische Christen muslimischer Herkunft noch stärker in ihrem sozialen Umfeld stigmatisiert werden.

Mehrere tunesische Christen, meist junge Frauen, wurden von ihren Familienmitgliedern zwangsweise an einen anderen Ort gebracht und dort in Isolation gehalten beziehungsweise zwangsverheiratet – auch dies geschah zumeist in ländlichen Gegenden außerhalb der Hauptstadt Tunis.

Zahlreiche weitere tunesische Christen erfuhren körperliche oder psychische Gewalt. Einige von ihnen wurden von ihrem sozialen Umfeld verstoßen und (zumeist von ihren Familien) gezwungen, an einen anderen Ort zu ziehen.

7. Entwicklung in den letzten 5 Jahren

Jahr

Platzierung

Punktzahl

2025

34

70

2024

33

69

2023

36

67

2022

35

66

2021

26

67

Im Weltverfolgungsindex 2025 ist die Gesamtpunktzahl Tunesiens gegenüber dem Vorjahr um einen Punkt gestiegen. Grund dafür ist ein Anwachsen des Wertes für Gewalt – von 6,9 auf 8,1 Punkte –, weil es unter anderem mehr gewaltsame Übergriffe auf Hauskirchen sowie mehr Verhaftungen gab als im vorherigen Berichtszeitraum. Präsident Kais Saied festigte seine De-facto-Alleinherrschaft durch eine umstrittene Wiederwahl, bei der die Opposition lahmgelegt wurde. Die neue Verfassung bleibt in Bezug auf die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit uneindeutig. Es ist zu befürchten, dass die bereits intensive Überwachung der tunesischen Christen durch die Regierung in Zukunft noch weiter zunehmen wird.

8. Sind Frauen und Männer unterschiedlich von Verfolgung betroffen?

Frauen

Ein hohes Maß an sexueller Belästigung und häuslicher Gewalt, verbunden mit anhaltender Diskriminierung durch gesellschaftliche Normen, weisen auf eine massive Ungleichbehandlung der Geschlechter hin. Diese gesellschaftliche Situation wird als Mittel zur religiösen Verfolgung ausgenutzt. Christliche Konvertitinnen muslimischer Herkunft sehen sich der ganzen Bandbreite der Formen von Verfolgung ausgesetzt, vor allem, wenn sie in einem traditionell geprägten Familienkontext leben. Dazu gehören Schläge, Vertreibung von zu Hause, Hausarrest, Todesdrohungen und Vergewaltigung. Verheirateten Konvertitinnen droht die Scheidung und der Verlust des Sorgerechts für die Kinder, während ledige Konvertitinnen mit Zwangsverheiratung rechnen müssen. Die Verfolgung geht hauptsächlich vom männlichen Familienoberhaupt aus, das auch den Zugang zu christlichen Materialien und einer Gemeinde einschränken kann.

Männer

Konvertiten, die sich erst vor Kurzem vom Islam abgewandt haben und Christen geworden sind, sind bei Weitem die am stärksten gefährdeten Christen in Tunesien. Männliche Konvertiten sind unter anderem Einschüchterung, Arbeitsplatzverlust, Schlägen und Morddrohungen ausgesetzt. Außerdem werden sie mitunter ausgestoßen, weil sie durch ihre Abkehr vom Islam Schande über ihre Familien gebracht haben. Es ist wahrscheinlich, dass ihnen das Erbe oder sogar der Zugriff auf ihren Besitz verwehrt wird. Auch wird die Familie einer muslimischen Ehefrau darauf drängen, dass sie ihren Ehemann verlässt, wenn sich dieser dem christlichen Glauben zugewandt hat. Wie stark die Reaktion auf den Glaubenswechsel ausfällt, hängt von der sozialen Stellung und dem politischen Ansehen des Konvertiten ab. Wenn ein Mann verfolgt wird, macht das seine ganze Familie angreifbar und schutzlos.

9. Verfolgung anderer religiöser Gruppen

Bahai sind nicht offiziell anerkannt und dürfen keine eigenen Versammlungsorte haben, allerdings wurden in letzter Zeit konstruktive Gespräche mit Regierungsvertretern geführt. Jüdische Gruppen halten frei ihre Gottesdienste ab. Außerdem sorgt die Regierung für die Sicherheit der Synagogen und hat teilweise Restaurierungs- und Instandhaltungskosten bezuschusst. Im Mai 2023, während eines jüdischen Festes, eröffnete jedoch ein Mitglied des Sicherheitsdienstes auf der beliebten Touristeninsel Djerba das Feuer und tötete fünf Menschen – zwei jüdische Pilger und drei Soldaten. Die Regierung spielte die Schwere und den antisemitischen Charakter des Anschlags herunter, um den Schaden für den sich gerade erholenden Tourismussektor zu minimieren.

Die grundlegende Spaltung zwischen Schiiten und Sunniten hat zu verhältnismäßig wenigen Spannungen in Tunesien geführt, obwohl schiitische Muslime mitunter diskriminiert werden und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sich in der Vergangenheit gegen den schiitischen Islam ausgesprochen haben.

Einige Atheisten aus muslimischen Familien berichteten, dass sie von ihrer Familie und der Gesellschaft unter Druck gesetzt wurden – sie sollten zum Islam zurückkehren oder ihren Atheismus verbergen, indem sie zum Beispiel während des Ramadan fasten und keine Kritik am Islam äußern.

10. Gebetsanliegen

Bitte beten Sie für Tunesien:

  • Bitte beten Sie für Christen muslimischer Herkunft, dass Jesus sie beschützt und ermutigt, auch wenn sie ihren Glauben nur heimlich praktizieren können.
  • Beten Sie besonders für die Frauen, die häusliche Gewalt fürchten oder eine Zwangsehe mit einem muslimischen Mann eingehen müssen, weil sie sich dazu entschieden haben, Jesus nachzufolgen. Bitten Sie Gott, sie zu bewahren, zu trösten und zu versorgen.
  • Beten Sie für Staatspräsident Kais Saied, der nahezu alleiniger Machthaber im Land geworden ist. Beten Sie, dass Jesus ihm begegnet und er die Rechte der Christen im Land bewahrt.
  • Beten Sie, dass Gott den Behörden ein weiches Herz schenkt und sie sich für das Wohl der Menschen, einschließlich religiöser Minderheiten, einsetzen.