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Turkmenistan: Ilmurad Nurliev ist frei

Pastor nach Amnestie vorzeitig entlassen – Open Doors dankt allen Betern und Briefeschreibern

 

(Open Doors) - Pastor Ilmurad Nurliev ist wieder in Freiheit. Unerwartet wurde der 46-Jährige am 18. Februar vorzeitig aus dem Arbeitslager Seydi entlassen. Eigentlich hätte er bis Oktober 2014 im Gefängnis bleiben müssen; bei früheren Amnestien wurde er nicht berücksichtigt. Open Doors hatte seit seiner Inhaftierung im Jahr 2010 immer wieder weltweit zum Gebet für Nurliev aufgerufen. Das Hilfswerk für verfolgte Christen reagiert daher erfreut auf die überraschende Wende.

Weiter unter Beobachtung

Turkmenistan: Pastor Ilmurad Nurliev/Quelle: unbekanntOpen Doors hatte im vergangenen Jahr eine Briefschreibaktion für Ilmurad Nurliev initiiert. Unterstützer aus Deutschland und anderen Ländern konnten dem Pastor direkt ins Arbeitslager im Osten des Landes schreiben und ihn ermutigen. "Zwar wurden mir die vielen Briefe und Karten von Unterstützer aus aller Welt gezeigt", erzählt er, "doch wurden sie mir nicht aushändigt." Aber allein diese sichtbare Solidarität hätte ihn ermutigt: "Ich danke allen, die mir geschrieben haben. Sie zeigten mir: Ich bin nicht vergessen."

Anlässlich des "Flaggentages" am 19. Februar, einem Feiertag des zentralasiatischen Landes, wurde Pastor Nurliev nun doch Straferlass gewährt. Trotzdem appelliert das überkonfessionelle Hilfswerk, auch weiterhin für Nurliev zu beten. Er steht weiter unter Beobachtung und muss sich wöchentlich auf der Polizeiwache seiner Heimatstadt melden. Seine Anerkennungspapiere als ordinierter Pastor haben die Behörden bei seiner Verhaftung im August 2010 beschlagnahmt. Nun muss er beim Gericht in Mary ihre Rückgabe beantragen. Unklar ist, ob Ilmurad Nurliev weiter auf einer "Schwarzen Liste" vermeintlicher Dissidenten verbleibt, die weder ein- noch ausreisen dürfen. (Foto Nurliev/Quelle: unbekannt)

Keine Misshandlung in Haft

Seine Frau Maya Nurlieva erfuhr über eine im Internet veröffentlichte Liste von der Entlassung. Nachdem ein Sonderzug die etwa 230 Freigelassenen nach Mary im Südosten des Landes zurückgebracht hatte, konnte sie ihren Mann auf der Polizeiwache in die Arme schließen. "Seine Freilassung kam so plötzlich, dass ich vergessen habe Blumen mitzubringen", sagte Maya Nurlieva glücklich dem Informationsdienst Forum 18 (Oslo). "Es ist so eine Freude! Unser Dank und unsere Segenswünsche gelten allen, die sich für seine Entlassung eingesetzt haben." Die Bedingungen im Lager seien "nicht zu schlecht" gewesen, äußerte Ilmurad Nurliev. Er sei weder geschlagen worden, noch musste er längere Zeit in Einzelhaft verbringen. Der an Diabetes erkrankte Mann erhielt auch entsprechende Medikamente. Eine Bibel wurde ihm während seiner Gefangenschaft jedoch verweigert. Nurliev ist besorgt über mehrere muslimische Gefangene im Lager Seydi, die offenbar auch wegen ihres Glaubens inhaftiert sind, darunter der 25-jährige Musa aus Ashgabat. Mutmaßlich wurde er mit vier Jahren Gefängnis bestraft, weil er Kinder im Koran unterwiesen hatte.

Hintergrund: Falsche Beschuldigungen

Pastor Ilmurad Nurliev leitete die "Svet-Miru-Gemeinde" (Licht der Welt) in Mary. Seit 2007 hatte sich die Gemeinde um die staatliche Registrierung bemüht. Doch alle Versuche scheiterten. Nurliev betreute auch Drogenabhängige. Er war früher selbst süchtig gewesen und hatte erst Veränderung erlebt, nachdem er vor Jahren Christ wurde. Vor drei Jahren bekam er die erste Geldstrafe wegen seiner Gemeindeaktivitäten. Dann wurde er fälschlicherweise beschuldigt, Geld erschlichen zu haben, und dafür im Oktober 2010 wegen Betrugs zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.

Christenverfolgung in Turkmenistan

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert Turkmenistan auf Platz 18. Die Bevölkerungsmehrheit gehört dem Islam an. Zwar gewährt die Verfassung Religionsfreiheit, doch die Praxis zeigt das Gegenteil. Ob staatlich registriert oder nicht: Gemeinden und ihre Mitglieder werden schikaniert und eingeschüchtert. Regelmäßig kommt es zu Hausdurchsuchungen durch die Polizei, christliche Literatur wird beschlagnahmt. Auf der Polizeiwache werden Christen verhört; auf unerlaubte religiöse Aktivitäten stehen Geldstrafen.

Open Doors dankt allen Betern und Unterstützern für ihren Einsatz für Pastor Ilmurad Nurliev.

  • Danken Sie Gott für Pastor Nurlievs vorzeitige Entlassung.
  • Beten Sie, dass er sich vollständig von der Haftzeit erholt.
  • Beten Sie für seine Familie und seine Gemeinde. Pastor Nurliev braucht Weisheit, wie er künftig seinen Dienst fortsetzen kann. Er steht weiter unter Beobachtung.