Für den Gemeindebrief

Nigeria: Erneut entsetzliche Morde an Christen

(Open Doors, Kelkheim) – Die Nachfolger von Jesus in Nigeria erleben seit Jahren extreme Gewalt. Mehr als 4.650 Christen wurden im Zeitraum 1.10.2020 – 30.09.2021 ermordet. Das sind nur die Vorfälle, die Open Doors bekannt sind und auch nur jene, bei denen die Ermordung explizit wegen ihres Glaubens geschehen ist. Im gleichen Zeitraum gab es Angriffe auf mindestens 470 Kirchen, teils auch deren Zerstörung. Außerdem wurden mehr als 2.500 Christinnen und Christen entführt, Mädchen und Frauen werden danach oft zwangsislamisiert und zwangsverheiratet.

Afrikanische Frauen mit bunter Kleidung sitzen nebeneinander
Christliche Frauen und Mädchen werden häufig entführt, es gibt auch viele Angriffe auf Gottesdienste

Grausame Höhepunkte der Gewalt gegen Christen im Mai

Am 12. Mai 2022 wurde Deborah Yakubu, eine Studentin des Shehu Shagari College of Education im Bundesstaat Sokoto, von Mitschülern brutal ermordet. Sie habe in einer WhatsApp-Nachricht den Islam beleidigt, war die Begründung. Die junge Christin wurde gesteinigt und bei lebendigem Leib verbrannt. Die Täter rühmten sich ihrer Bluttat und hielten sie auf Video fest, um sie in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Als die Polizei die beiden mutmaßlichen Rädelsführer in Haft nahm, kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen, bei denen die Demonstranten christliche Geschäfte plünderten und anzündeten sowie Kirchen attackierten und verwüsteten. Sokoto ist einer von 12 Bundesstaaten im Norden Nigerias, in denen das islamische Recht (Scharia) herrscht.

Am 10. Mai veröffentlichte die Gruppe „Islamischer Staat Westafrikanische Provinz“ (ISWAP) über ihren Nachrichtensender Amaq ein Video, das die Hinrichtung von 20 Christen aus dem Bundesstaat Borno zeigt. Sie werden, einer nach dem anderen, vor laufender Kamera erschossen. Dies sei eine Warnung an „Christen auf der ganzen Welt“, so ISWAP im Video verbunden mit der Ankündigung, dass „sie bis zum Ende der Zeiten gegen Christen Krieg führen werden“. Dies sei die Rache für zwei vormals getötete hochrangige IS-Kämpfer.

Seit Jahren überfallen zudem schwerbewaffnete Viehhirten Dörfer von Christen, um zu rauben, zu zerstören und zu morden. Schutz durch die Regierung unter Präsident Buhari erwarten die Christen vergeblich. Ein früheres Zitat des amtierenden Präsidenten wäre ein Hinweis darauf, dass Chaos und Straflosigkeit Teil einer gezielten Eskalationsstrategie sind, um den Einfluss des Islam auszuweiten. So zitiert der nigerianische Autor Funom Makama Buhari aus einer früheren Rede vor islamischem Studenten in Kaduna im Jahr 2001 mit folgenden Worten: „Ich werde weiterhin öffentlich und in meinem Inneren meine völlige Verpflichtung für die Scharia-Bewegung zeigen, die sich in ganz Nigeria ausbreitet. So Allah will, werden wir nicht aufhören, uns für die vollständige Einführung der Scharia im Lande einzusetzen.“ Islamistische Gewalt ist fest in Teilen der Gesellschaft verankert.

Laut World Christian Database sind 46,3 % der nigerianischen Bevölkerung Muslime, 46,4 % sind Christen und 7,0 % sind Anhänger ethnischer Religionen. Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Nigeria Rang 7 und ist das Land mit dem höchsten Gewaltaufkommen gegen Christen.

Bitte beten Sie für die Familie von Deborah sowie für die Angehörigen der 20 ermordeten Männer.

 

Nachricht bereitgestellt von Open Doors Deutschland

 

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