Für den Gemeindebrief

Mehr als 20 Kirchen in Pakistans Jaranwala zerstört

(Open Doors, Kelkheim) – Am 16. August wurde der Frieden im ostpakistanischen Jaranwala erschüttert. Tausende gewaltbereite Muslime griffen die Viertel an, in denen Christen lebten. Diese flohen um ihr Leben. Jaranwala liegt 35 km südöstlich von Faisalabad und hat über 120.000 Einwohner, etwa 5.000 von ihnen sind Christen.

Eine Frau sitzt auf einem Stuhl und klatscht in die Hände
Christen in Jaranwala feiern Gottesdienst unter freiem Himmel, nachdem ihre Kirche zerstört wurde

Nach Vorwürfen der Blasphemie gegen zwei Christen bricht massive Gewalt los

Zwei junge christliche Männer waren zuvor beschuldigt worden, Seiten aus dem Koran gerissen zu haben. Sie befinden sich derzeit in Haft. Nach Angaben eines Partners von Open Doors kamen in Pakistan innerhalb von 48 Stunden nach dem Anschlag drei weitere Blasphemieanklagen auf. Solche Anklagen, dass jemand den Propheten der Muslime beleidigt oder ihr heiliges Buch entweiht habe, sind keine Seltenheit. Oft werden Anklagen aus persönlichen Motiven heraus initiiert.

Wenige Stunden nachdem der Vorwurf der Blasphemie über lokale Moscheen verbreitet worden war, stürmten Tausende aufgebrachte Muslime ein christliches Wohnviertel und brannten mehrere Kirchen nieder. Außerdem brandschatzten und plünderten sie zahlreiche Häuser von Christen.

Die Christin Rehana Bibi* berichtete: „Einige unserer Leute nutzten Autos, Busse oder Fahrräder und fuhren in andere Städte. Aber die meisten von uns flohen in die Zuckerrohrfelder. Es war dunkel und gefährlich, aber der einzige Ort, an den wir gehen konnten. Und es gab keine Hoffnung wieder nach Hause zu kommen, als wir die Feuer lodern sahen und die Luft, dick und schwarz über unseren Vierteln. Wir saßen da, sahen zu, verzweifelten und versuchten, unsere Babys mit unseren Körpern zu bedecken, um sie zu schützen.“ Einem Partner von Open Doors zufolge sollte den Christen in Jaranwala und in ganz Pakistan Angst eingejagt werden. Der Angriff sei bewusst im Voraus geplant und koordiniert durchgeführt worden. Denn viele der Kirchen sind versteckt oder werden als Hauskirchen betrieben. Dennoch wurden mehr als 20 Kirchen in kurzer Zeit zerstört.

Bei Gesprächen mit lokalen Christen sagte ein Partner von Open Doors: „Wo Kirchen niedergebrannt wurden, blieben die angrenzenden Gebäude unangetastet. Der Mob begann damit, Türen und Fenster einzuschlagen, nach Blut zu rufen, Bibeln und Kreuze zu suchen und alles Christliche zu zerstören, sogar die Gräber auf dem Friedhof. Sie drangen in Häuser und Kirchen ein, stapelten die Bibeln auf und zündeten sie an; es gab viele brennende Bibeln, manche brannten noch 30 Stunden später. Sie kletterten auf Gebäude, rissen Kreuze von Kirchen herunter, plünderten und zerstörten alles, was sie finden konnten.“

Inzwischen haben die Behörden rund 160 Personen verhaftet, die an dem Angriff beteiligt gewesen sein sollen. Ein anderer Partner von Open Doors berichtet: „Viele Christen bezeugten Gottes Schutz und Gnade. Im Sturm des Hasses fanden sie Zuflucht. Sie haben alles verloren – nicht aber ihren Glauben an ihren Beschützer und souveränen König – Jesus Christus.“

Partner von Open Doors organisieren Hilfe für die betroffenen Christen. „Wir sind hier, weil wir nie weggegangen sind; wir werden hier bei unseren Leuten bleiben – Gott dienen und ihnen die Füße waschen. Wir hoffen, dass die pakistanischen Christen daran festhalten, dass Jesus uns Gerechtigkeit und Wiederherstellung bringt. Dafür müssen wir Teil der Lösung sein.“

Pakistan belegt Platz 7 auf dem Weltverfolgungsindex, die Gewalt gegen Christen ist seit Jahren extrem hoch. Tätliche Übergriffe, einschließlich Entführung und Zwangsverheiratung christlicher Mädchen, geschehen andauernd. Bitte beten Sie für die Christen in Jaranwala und im gesamten Land.

*Name geändert

 

Hinweis: Am 12. November 2023, dem „Weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen“, beten wir besonders für die Christen in Indien und Eritrea. Materialien wie Filme, Berichte, Zeugnisse und den Leitfaden für einen Gottesdienst können Sie ab September kostenlos bei Open Doors bestellen.