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Nordkorea: Wegen Lesen der Bibel lebenslang ins Straflager

(Open Doors, Kelkheim) – Jedes Jahr fliehen Menschen aus Nordkorea ins Nachbarland China. Werden sie dort von Behörden entdeckt, folgt ihre Deportation in ihr Heimatland, gleichwohl das Völkerrecht Zwangsrückführungen verbietet, wenn betroffenen Personen etwa Folter droht. Im Oktober 2023 ließ China mehr als 200 Personen deportieren. Laut dem Nachrichtenportal Daily NK wurden mindestens zehn von ihnen in Straflager für politische Gefangene gebracht, weil sie in China die Bibel gelesen oder sich mit Christen getroffen hatten oder nach Südkorea fliehen wollten.

Stacheldraht
Trotz der Gefahren fliehen Menschen aus Nordkorea nach China. Einige finden dort zum Glauben an Jesus. Werden sie entdeckt, droht ihnen das Straflager in Nordkorea

Interesse für christlichen Glauben führt zu lebenslanger Haft und Zwangsarbeit

In Nordkorea wurden die Deportierten einer anonymen Quelle zufolge zunächst drei Monate lang unter Folter verhört. Dies kann auch zum Tod führen. „Christen gelten als Spione des Westens oder Südkoreas, deshalb werden sie hart verfolgt“, sagt Simon Lee*, Koordinator von Open Doors für die Region. „Durch Verhöre wollen die Behörden herausfinden, ob Flüchtlinge in China in der Kirche waren, die Bibel gelesen oder sich mit Christen getroffen haben.“

Wer sich zu Christus bekennt, muss in einem Straflager für politische Gefangene (Kwan-li-so) schwerste Zwangsarbeit leisten – bis zum Tod durch Folter, Hunger, Krankheit und Erschöpfung. Allein mit dem christlichen Glauben in Kontakt gekommen zu sein, kann Straflager zur Folge haben. Zwischen 5.000 und 50.000 Gefangene sind in einem Lager untergebracht. Andere Flüchtlinge müssen eine Strafe von mehreren Jahren in Umerziehungslagern (Kyo-hwa-so) verbüßen. Mehrere Zehntausend Christen sind in Gefängnissen oder Straflagern Nordkoreas inhaftiert.

China hält an Deportationen nach Nordkorea fest

China verteidigte im März 2024 vor dem UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) in Genf seine Politik der Rückführung nordkoreanischer Bürger und unterstützt damit das Regime von Kim Jong Un. Die Untersuchungskommission des UNHRC hatte 2014 einen Bericht zu systematischen, weit verbreiteten und schwersten Menschenrechtsverletzungen in der Republik Korea vorgelegt und empfohlen, Nordkorea vor dem Internationalen Strafgerichtshof anzuklagen. Nun nahm der UNHRC am 5. April 2024 eine Resolution an, in der eine Aktualisierung der Untersuchungskommission von 2014 zu den Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea gefordert wird.

Die Christen im Land können kaum auf eine Verbesserung ihrer Situation durch westlichen Druck hoffen. Sie werden ihren Glauben weiterhin geheim leben. Der Leiter einer Untergrundgemeinde berichtete: „Nur durch Gottes besondere Vorsehung, Gnade und seinen Segen existiert unser Netzwerk von Untergrundkirchen noch. Wir müssen jedoch sehr vorsichtig bleiben. Ein einziger Fehler reicht aus, um alles zu verlieren.“ Auf dem Weltverfolgungsindex steht Nordkorea auf Platz 1.

Hinweis: Beim Weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen (WWGT) am 10. November 2024 beten Christen für ihre Glaubensgeschwister in Nordkorea und Iran. Unser Gebet brauchen sie auch jetzt.

*Name geändert

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