Pressemeldungen
Weltweit

Tag der Menschenrechte: Immer weniger Versammlungsfreiheit für Christen

Christen weltweit zunehmend in die Illegalität gedrängt

(Open Doors, Kelkheim) – 76 Jahre nach Unterzeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte werden viele Menschenrechtsverletzungen kaum noch wahrgenommen. Das gilt in besonderem Maß für das Recht auf Glaubens- und das Recht auf Versammlungsfreiheit. In Afghanistan existiert seit vielen Jahren keine einzige Kirche. Für protestantische Christen in Algerien sieht es kaum besser aus: Nach zahlreichen Kirchenschließungen gibt es für sie nur noch ein einziges offiziell zugängliches Kirchengebäude. In Ruanda wurden seit August dieses Jahres innerhalb weniger Wochen über 4.000 Kirchen von den Behörden geschlossen. Und das chinesische Regime hat im Berichtszeitraum des Weltverfolgungsindex 2024 (Oktober 2022 bis September 2023) mehr als 10.000 Kirchen geschlossen.

Männer mit grüner Uniform schließen die Tür einer Kirche
Polizisten versiegeln die Türen der Kirche von Boudjima, einer von über 40 geschlossenen Kirchen des Dachverbandes Evangelischer Kirchen von Algerien (EPA)

Rechtliche Rahmenbedingungen unterlaufen Menschenrechte

In vielen Ländern leiden Christen unter einem hohen Maß an Gewalt, die sich auch durch die Zerstörung von Kirchen äußert. Derartige Übergriffe werden in der Regel einhellig verurteilt. Werden Kirchen jedoch aufgrund von Rechtsverletzungen geschlossen, so erscheint dies zunächst als reguläre Ordnungsmaßnahme staatlicher Stellen.
Das Beispiel China zeigt, wie sich fast „geräuschlos“ Tausende Kirchen schließen lassen. Im Zuge der Covid-Pandemie wurden zur Eindämmung des Infektionsgeschehens alle öffentlichen Versammlungen untersagt. Am Ende der Pandemie durften Tausende der zuvor geduldeten, wenn auch offiziell illegalen, Hauskirchen nicht wiedereröffnen. Einige dieser Kirchen zählen mehrere Hundert Mitglieder.
Im überwiegend christlichen Ruanda erließ die Regierung 2018 eine Reihe von Gesetzen mit dem Anspruch, reale Missstände im kirchlichen Bereich zu beheben. Nach mehreren Wellen von Kirchenschließungen werten Beobachter die Regulierungen jedoch als unverhältnismäßig und vermuten andere Motive.
Auch die Regierungen zentralasiatischer Länder wie Kirgisistan oder Kasachstan errichten immer höhere gesetzliche Hürden, die besonders kleineren Gemeinden das Abhalten gemeinsamer Gottesdienste enorm erschweren. Zur Begründung wird häufig die Bekämpfung von religiösem Extremismus angeführt, doch viele religiöse Gemeinschaften erleiden dadurch schwere Verletzungen ihrer Glaubens- und Versammlungsfreiheit.

Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland e.V., betont: „Gerade für Christen unter Druck ist die Möglichkeit, gemeinsam Gottesdienste zu feiern, von elementarer Wichtigkeit. Wir rufen alle Entscheidungsträger in Politik und Medien dazu auf, gesetzliche Einschränkungen dieser Möglichkeiten anzusprechen und sich für Glaubensfreiheit einzusetzen.“

 

Für Fotos und Interviews wenden Sie sich bitte an unser Pressebüro.

 

Open Doors Deutschland e. V.

Pressebüro
Postfach 11 42
65761 Kelkheim
T 06195 6767-180

pressebuero@opendoors.de

www.opendoors.de

 

Weitere Themen

Länderprofil

Länderprofil China

Weltverfolgungsindex 2024: Platz 19. Im Länderprofil lesen Sie, warum und auf welche Weise Christen in China verfolgt werden und wie sich das konkret in ihrem Leben äußert.

Länderprofil

Länderprofil Kasachstan

Weltverfolgungsindex 2024: Platz 47. Im Länderprofil lesen Sie, warum und auf welche Weise Christen in Kasachstan verfolgt werden und wie sich das konkret in ihrem Leben äußert.

Länderprofil

Länderprofil Afghanistan

Weltverfolgungsindex 2024: Platz 10. Im Länderprofil lesen Sie, warum und auf welche Weise Christen in Afghanistan verfolgt werden und wie sich das konkret in ihrem Leben äußert.

Länderprofil

Länderprofil Algerien

Weltverfolgungsindex 2024: Platz 15. Im Länderprofil lesen Sie, warum und auf welche Weise Christen in Algerien verfolgt werden und wie sich das konkret in ihrem Leben äußert.