Persönliche Berichte

Christlicher Blogger freigelassen

Überraschend wurde am 28. März in Saudi-Arabien ein Christ aus dem Gefängnis entlassen. Der ehemalige 28-jährige Muslim Hamoud Saleh al-Amri (auch Bin Saleh) war im Januar verhaftet worden, weil er in einem Internet-Blog (online-Tagebuch) seine Bekehrung zum christlichen Glauben beschrieben und das Justizwesen des Königreiches kritisiert hat. Laut al-Amri soll das arabische Menschenrechtsnetzwerk ANHRI in Kairo maßgeblich an seiner Freilassung beteiligt gewesen sein. ANHRI-Leiter Gamal Eid vermutet jedoch, die Beamten wollten al-Amri loswerden, weil sie ihn für psychisch instabil hielten. "Wer hier den Mut hat, öffentlich zu sagen, dass er Christ sei, gilt als verrückt", so Eid. Für den Abfall vom Islam gilt in Saudi-Arabien die Todesstrafe.

Auf seiner jetzt gesperrten Internetseite schrieb der ehemalige Muslim über seine Bekehrung zu Jesus: Er sei Zeuge einer öffentlichen Enthauptung von drei im Zusammenhang mit Drogen verurteilten Pakistanern gewesen. Erschüttert über dieses Erlebnis beschäftigte er sich mit islamischer Geschichte, der Scharia und der saudischen Justiz. Als er in der Bibel, die er besaß, las, wie Jesus einer wegen Ehebruchs verurteilten Frau vergab, anstatt sie zu steinigen, bekehrte er sich zum Christentum.

Saudi-Arabien ist ein Land, für das Open Doors zum Gebet in der laufenden dreijährigen Gebets- und Hilfskampagne "Gefährlicher Glaube" für Christen in der islamischen Welt aufruft. Seit Jahren belegt es einen zweiten Platz auf dem Weltverfolgungsindex, einer Liste von 50 Ländern, in denen Christen am meisten verfolgt werden. In Saudi Arabien wird eine besonders strenge Form des Islam (Wahhabismus) praktiziert. Das Rechtssystem basiert auf der Scharia, die für Blasphemie bzw. die Beleidigung des Islam oder seines Propheten Mohammed die Todesstrafe fordert. Ebenso ist die Bekehrung vom Islam zu einem anderen Glauben ein todeswürdiges Verbrechen, wenngleich es in den vergangenen Jahren keine bestätigten Berichte über offizielle Hinrichtungen wegen Blasphemie oder Apostasie gegeben hat. Unter den 27 Millionen Einwohnern leben 980.000 Christen, meistens Ausländer. Schätzungsweise 1.000 einheimische Christen soll es geben, die im Geheimen ihren Glauben leben.

Quelle: mit Compass Direct/Übersetzung Open Doors