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Nordkorea: Amnestie für Christen unwahrscheinlich
(Open Doors) – Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA in Nordkorea berichtete, soll es Anfang Februar eine Amnestie für Häftlinge geben. Anlass sind der 100. Geburtstag des verstorbenen früheren Staatschefs Kim Il Sung und der 70. Geburtstag seines im vorigen Dezember verstorbenen Sohnes Kim Jong Il. Unklar ist, welche Gefangenen entlassen werden sollen. Doch es ist unwahrscheinlich, so Open Doors, dass auch Christen darunter sein werden. Nach Informationen des überkonfessionellen christlichen Hilfswerkes wurden bislang nur Gefangene entlassen, die als ideologisch "umerzogen" galten. Ebenfalls als unwahrscheinlich gilt, dass Regimekritiker oder Flüchtlinge freikommen, die verdächtigt werden, Kontakte zu Südkoreanern oder Christen zu unterhalten. Schätzungsweise 200.000 Menschen sind derzeit in Nordkorea in Gefangenenlagern eingesperrt, darunter ganze Familien. Das entspricht annähernd einem Prozent der Gesamtbevölkerung des abgeschotteten Landes. Nach Einschätzungen von Open Doors sind darunter auch 50.000 bis 70.000 Christen.
Weltweiter Beistand nötig
Während die Nachricht von der bevorstehenden Amnestie für einige eine gute Nachricht sei, könnte sie für in Gefangenschaft verbleibende Häftlinge Nachteile bringen. Denn Nordkorea ist abhängig von den Arbeitsleistungen in den Lagern. Es braucht diese billigen und austauschbaren Arbeitskräfte, so ein Mitarbeiter von Open Doors für den Bereich Nordkorea. Es wäre nicht das erste Mal, dass die durch die Amnestie entstehenden "Lücken" mit neuen Gefangenen aufgefüllt würden. Open Doors bittet weltweit um Gebet für die Menschen in den vielen Gefangenenlagern sowie für ihre Angehörigen. Einige der großen Lager haben mehr als zehntausend Insassen, zu dem gibt es mehrere kleinere Lager. Den Gefangenen wird ausreichend Essen und Trinken sowie die medizinische Versorgung verweigert. Die meisten müssen 18 Stunden am Tag arbeiten.
Lesen Sie Aussagen ehemaliger Gefangener im Gespräch mit Open Doors
Ehemalige Lagerinsassen bezeichneten die Umerziehungslager als Hölle: "Ich war in einem kleinen Umerziehungslager", berichtet Nim*, ein junger Nordkoreaner, "doch nicht wegen meiner christlichen Aktivitäten, sondern weil ich in China als Flüchtling aufgegriffen wurde. Jeden Tag ist ein Häftling aufgrund der unmenschlichen Bedingungen gestorben. Ich wurde gezwungen, die Leichname außerhalb des Lagers zu begraben. Ich hasste die brutalen Wachleute. Jemand aus meiner Familie ist derzeit in einem politischen Lager eingesperrt. Ich wage kaum daran zu denken, was dort mir ihr geschieht. Es ist zu schmerzvoll."
Kim Tae-Jin, verbrachte mehrere Jahre im Lager Yodok, das er als "lebendes Massengrab" bezeichnet. Er erzählt: "Das ganze System ließ mich verzweifeln. Ich sah, wie Menschen verhungerten oder an Krankheiten starben. Ich sah Hinrichtungen. Aber eines Tages, wir mussten uns alle zum Geburtstag einer der 'großen Führer' in einer Halle versammeln, wurde bekannt gegeben, dass es Entlassungen wegen guter Führung geben werde. In diesem Moment beschloss ich, künftig ein Musterbeispiel an Häftling zu sein, denn nur so würde ich überleben. Ich wusste, ich würde mindestens drei bis fünf Jahre im Yodok bleiben müssen, um möglicherweise entlassen zu werden. Ich wollte keinen Fehler mehr machen." Kim Tae-Jin wurde tatsächlich im Rahmen einer Amnestie Mitte der 1990er Jahre entlassen.
Hea Woo* war drei Jahre in einem Umerziehungslager eingesperrt, weil sie als Flüchtling in China aufgegriffen worden war. Niemand im Lager wusste, dass sie Christin ist. Sie erzählt: "Jeder Tag war wie eine Folter. Menschen starben und ihre Körper wurden verbrannt. Ihre Asche mussten wir über die Straße verteilen. Jedes Mal, wenn ich auf der Straße ging, dachte ich: Eines Tages werden andere über dich laufen."
* Name geändert
Gebetsanliegen:
- Beten Sie für die Gefangenen in den Arbeitslagern und insbesondere für die Christen. Sie sollen nach Augenzeugenberichten besonders schlecht behandelt werden.
- Beten Sie für den neuen Machthaber Kim Jong Un, dass er nicht dem harten diktatorischen Kurs seiner Vorväter folgt, sondern seine Entscheidungen zum Wohle des Volkes trifft.
- Beten Sie auch für die drei oben erwähnten ehemaligen Gefangenen. Sie sind Christen und leben heute in einem anderem Land.