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Pakistan: Mörder eines christlichen Ehepaars verurteilt
(Open Doors, Kelkheim) – Am 23. November wurden in Pakistan fünf Männer zum Tod verurteilt, die an der Ermordung eines christlichen Ehepaares vor zwei Jahren beteiligt gewesen waren. Die beiden Christen waren von einem wütenden Mob wegen angeblicher Blasphemie gelyncht worden. Trotz des harten Urteils ist die Lage der Christen in Pakistan weiterhin von massiver Diskriminierung auch vonseiten staatlicher Stellen geprägt.
Getötet wegen angeblicher Verbrennung von Koranseiten
Die junge Christin Shama Bibi hatte am 2. November 2014 einige Habseligkeiten aus dem Nachlass eines Verwandten verbrannt. Dabei entdeckten Passanten Überreste beschriebener Seiten und beschuldigten Shama Bibi, die Analphabetin war, Koranseiten vernichtet zu haben. Daraufhin wandte sich ihr Ehemann, Shahzad Masih, hilfesuchend an den Besitzer der Ziegelbrennerei. Der sicherte den beiden zu, dass nichts passieren würde. Doch zwei Tage später rottete sich ein Mob von mehreren hundert Menschen zusammen, welche Shahzad Masih und seine im fünften Monat schwangere Frau brutal misshandelten und schließlich in dem großen Ziegelofen auf dem Betriebsgelände verbrannten. Der Vorfall ereignete sich rund 60 Kilometer entfernt von der Stadt Lahore, das Paar hinterließ vier Kinder [Open Doors berichtete].
Todesurteile, Geldstrafen, aber auch viele Freisprüche
Das Anti-Terrorismus-Gericht in Lahore befand am 23. November fünf der Angeklagten für schuldig, zur Gewalt aufgehetzt und das Paar schließlich in den Brennofen geworfen zu haben. Dafür sprach das Gericht die Todesstrafe aus. Weitere acht Männer wurden zu Geld- und zweijährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Ursprünglich waren mehr als 50 Personen von der Polizei verhaftet worden, doch etliche Tatverdächtige – unter ihnen auch der Besitzer der Ziegelbrennerei – wurden freigesprochen, einige von ihnen aufgrund von Aussagen der Brüder Shahzad Masihs.
"Moderne Sklaverei" – Christen besonders stark betroffen
Shahzad Masih und Shama Bibi konnten nach dem Vorwurf der Blasphemie ihr Dorf nicht einfach verlassen, weil sie in einer Art Schuldknechtschaft gegenüber dem Besitzer der Ziegelbrennerei lebten. Vor allem viele Christen sind von dieser in Pakistan üblichen Praxis betroffen, die von den Vereinten Nationen (UN) als "moderne Sklaverei" angeprangert wird. Durch die viel zu hohen Zinsen und die niedrigen Löhne gibt es für die Betroffenen keine Hoffnung, jemals wieder aus dieser Abhängigkeit herauszukommen, und sie sind ihren Arbeitgebern hilflos ausgeliefert. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen sind miserabel und es gibt keinerlei soziale Absicherung. Kinder können in den meisten Fällen nicht zur Schule gehen, sondern werden ebenfalls zu der gefährlichen Arbeit herangezogen; Frauen werden oftmals sexuell missbraucht.
Pakistan steht auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors derzeit an 6. Stelle und gehört somit zu den Ländern, in denen Christen am stärksten unter Verfolgung leiden. Das Land ist besonders für sein Blasphemie-Gesetz bekannt, nach dem jegliche vermeintliche Beleidigung des Islams mit dem Tod bestraft werden kann.
Quellen: World Watch Monitor, Open Doors
Bitte beten Sie für die Christen in Pakistan!
- Beten Sie für die Kinder von Shahzad Masih und Shama Bibi (10, 7, 6 und 3 Jahre alt), dass Jesus sie tröstet und versorgt und sie den Mördern ihrer Eltern vergeben können.
- Beten Sie für die pakistanischen Christen, die ausgebeutet und misshandelt werden und der Willkür ihrer Arbeitgeber hilflos ausgeliefert sind.
- Bitten Sie Jesus um Schutz für die Christen vor Blasphemievorwürfen.
- Bitte beten Sie, dass das Gerichtsurteil nicht zu erneuten Unruhen im Land führt und um Bewahrung für die Justizbeamten, die dieses Urteil gefällt haben.